Geschrieben am 18. Februar 2010 von für Musikmag

Aufgang: dito

Irritierend

Neun Instrumentalstücke mit atmosphärischem Abwechslungsreichtum und einer gelungenen Mischung aus Techno- und Klassikklängen. Von Jörg von Bilavsky

Streift man dieser Tage bei Wind und Wetter durch die vereisten Straßen, die nächste Schneewehe erahnend und ihr mit zusammengebissenen Zähnen und verzerrter Mimik trotzend, darf eine treibende Kraft dabei nicht fehlen: Musik. Gute Dienste leisten da die pulsierenden Kompositionen zweier Klaviervirtuosen und eines begnadeten Drummers, die sich und ihr Debüt-Album mit dem rätselhaften Namen „Aufgang“ getauft haben. Mit stoischen, aber keineswegs monotonen Klavierläufen und rockigen Beats treibt einen der bereits als EP erschienene Track „Sonar“ durch Deutschlands Winterlandschaften. Aber diese Kombination aus klassischem und modernem Instrumentarium ist auf keine Jahreszeit begrenzt. Vielmehr bestechen die neun Instrumentalstücke durch atmosphärischen Abwechslungsreichtum und eine gelungene Mischung aus Techno- und Klassikklängen.

Der emotionale Kontrast zwischen dem klar konturierten, zackigen Opener „Channel 7“ und dem anschließenden düsteren und verstörenden „Channel 8“ könnte nicht größer sein. Ähnlich weit entfernt klingt das luftig-perlende „Barock“, das seinem Namen alle Ehre macht und so verspielt daher kommt wie der letzte Track „Soumission“ elegisch, „Good Generation“ melodisch und „Prelude De Passé“ klassisch. Anfangs mag der experimentelle Charakter all ihrer Stücke und die Kreuzung zwischen klassisch moderner Klaviermusik und repetierenden Technobeats noch irritierend wirken. Befindet man sich aber in der richtigen Stimmung zur richtigen Jahreszeit, dann werden die Songs sich in der Seele des Hörers einnisten.

Jörg von Bilavsky

Aufgang: dito. InFiné/Discograph (Vertrieb: AL!VE).

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