Kulturhistorische Verbeugung
– Am 12. Januar startet auf BBC World News eine wunderbare 3-teilige Dokumentation mit dem Titel „The Art of Spain“ – eine kulturhistorische Verbeugung vor einem Land, das im Moment gerade aus Gründen von Gier und Klassenkampf von oben abgewickelt wird. Im coolen BBC-Stil gehalten …
„In Spanien wurden die großen Kämpfe der zivilisierten Welt ausgetragen: Moslems gegen Christen, Katholiken gegen Protestanten, Faschisten gegen Kommunisten. Kaum einer weiß, dass Spanien früher einmal Al-Andalus war, der größte und aufgeklärteste arabisch-islamische Staat auf europäischem Boden. In diesem erstaunlichen Land und der Kunst, die aus ihm hervorging, so voller seltsamer und lebendiger Herrlichkeit, liegt der Schlüssel, Europa und seine Kultur zu verstehen.“ Darauf wollen wir mit dieser Reihe aufmerksam machen:
„Spaniens Kunst, vor allem Spaniens religiöse Kunst, ist vergleichbar mit italienischer Kunst – nur zehn Mal intensiver. Sie ist mitunter dunkel, brutal, extrem, genau wie Spaniens Geschichte auch – von der Großen Moschee in Granada zur Trostlosigkeit von Goya und dem Surrealismus Salvador Dalìs, der geprägt war vom blutigen Bürgerkrieg. Es ist, wie der Schriftsteller Ortega y Gasset über den größten Maler Spaniens sagte: ‚Velazquez macht keine Kunst; er verewigt das Leben‘.“
Folge 1: The Moorish South
12. Januar – 4:10 Uhr; 23:10 Uhr und 13. Januar – 11:10 Uhr; 18:10 Uhr: Im ersten Teil dieser neuen Reihe reist Kritiker und Kunsthistoriker Andrew Graham-Dixon vom Süden in den Norden Spaniens und erzählt die Geschichte einer der aufregendsten und wichtigsten Kunstformen Europas. Unterwegs von Cordoba nach Granada wandelt er auf den Spuren des maurischen Spaniens und untersucht den Einfluss muslimischer Politik und Kultur. Dabei besichtigt er berühmte Gebäude wie die Große Moschee von Cordoba, den Alcázar in Sevilla und die Alhambra in Granada. Und er erklärt, wie die Mauren neue Nahrungsmittel in Spanien einführten, u. a. Zitrusfrüchte, Kaffee und Gewürze.
Folge 2: The Dark Heart
19. Januar – 4:10 Uhr; 23:10 Uhr und 20. Januar – 11:10 Uhr; 18:10 Uhr: Im heißen spanischen Landesinneren studiert Andrew Graham-Dixon die spanische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts, dem Goldenen Zeitalter Spaniens, von der mystischen Welt von El Greco bis hin zum weichen Genie Velazquez. Im architektonisch prächtigen Toledo und im majestätischen Madrid untersucht Graham-Dixon den Aufstieg und Fall des spanischen Reiches, die brutale Eroberung der Neuen Welt und den religiösen Fanatismus der Inquisition. Er will herausfinden, wie ein Land mit einer derart gewaltsamen Geschichte die mitunter schönsten Kunstwerke der Welt hervorbringen konnte.
Folge 3: The Mystical North
26. Januar – 4:10 Uhr; 23:10 Uhr und 27. Januar – 11:10 Uhr; 18:10 Uhr: Im letzten Teil dieser Reise verrät Andrew Graham-Dixon, wie im Norden des Landes einige der schönsten und berühmtesten Kunstwerke der Moderne entstanden. Spaniens turbulente Geschichte prägte Künstler wie Francisco Goya oder Pablo Picasso. Graham-Dixon glaubt, dass spanische Architektur die Kunstform ist, mit der Spanien nun ins neue Jahrtausend geht.
Thomas Wörtche