Lukas Bärfuss, Autor, Theatermacher, Essayist, lebt in Zürich. Die Dresdner Rede hielt er im Februar 2017. Die Rede von Bärfuss selbst vorgetragen kann man sich hier anhören. 2015 erschien beim Wallstein Verlag sein Essayband: „Stil und Moral“. Zu allem mehr auf seiner Homepage.
Am Ende der Sprache
Grüezi, Dresden Einen schönen guten Morgen Haben Sie herzlichen Dank für diese Einladung Haben Sie herzlichen Dank für diese Gelegenheit Herzlichen Dank an das Staatsschauspiel Herzlichen Dank auch an die Sächsische Zeitung Herzlichen Dank an Julia Weinreich Und herzlichen Dank Ihnen allen mich hier willkommen zu heißen in Dresden Sachsen
Ich habe mich gefreut auf diesen Sonntagmorgen auf dieses Theater Gefreut ich will es Ihnen nicht verschweigen
gefreut mit einer gewissen Beklemmung
Auch meine Freunde wenn ich ihnen von meiner Rede hier in Dresden erzählte blieben nicht gleichgültig Dresden? Wirklich? Geschehen dort nicht seltsame Dinge? Ist es dort nicht gefährlich? Oder zumindest unangenehm?
Und es ist schon richtig Dresden macht es einem nicht einfach Es ist keine Stadt die man einfach so besucht seine Geschäfte erledigt und wieder wegfährt Dresden ist eine besondere Stadt Dresden bleibt haften
Haften bleibt die Schönheit Die Pracht der barocken Stadt der jahrhundertealte Sinn für Anmut und Grazie Die Hofkirche Die Semperoper und der Zwinger Und natürlich dieses prächtige Theater In der Gemäldegalerie gehen mir die Augen über Giorgiones schlummernde Venus etwa Und Rembrandts fürchterliche Vision die mich immer zum Weinen bringt Wie dieser dickliche Junge dieser Ganymed von einem fürchterlichen Adler gepackt und entführt wird dem Zeus zum Gespielen Oder die Vermeers Seine Kupplerin und die Briefleserin am offenen Fenster in die ich mich jedes Mal neu verliebe Meinen rechten Arm würde ich geben und wenn es sein müsste wohl auch den linken um einmal das Geheimnis zu lüften was in diesen Zeilen steht in die jene Leserin versunken bleibt bis in alle Ewigkeit
In Dresden hat die Kunst ein Zuhause gefunden Aber davon hört man zur Zeit wenig Man spricht kaum über Dresden als Stadt der Schönheit Heute hört man vom Unfrieden über gewisse Reden aus Dresden über das Gift die Hetze den Hass Und auch wenn man mittlerweile seltener darüber spricht So hört man weiterhin von der Gewalt in den Straßen von Dresden und in ganz Sachsen...
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Lukas Bärfuss: AM ENDE DER SPRACHE
Mit Dank! an den Autor für sein Einverständnis.
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