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Mara Brauns Fußball-Highlights des Monats.
Mann der Stunde
Fußball ist bekanntlich eine emotionale Angelegenheit und je nach Spielverlauf, Gegner oder Tabellenstand geraten die Gefühle der Fans dabei in positive oder negative Wallungen. Diese können sogar auftreten, wenn das eigene Team gar nicht beteiligt ist an einer Situation, sind aber auch dann meist von der eigenen Vereinszugehörigkeit gesteuert. Ich zum Beispiel mag die TSG Hoffenheim nicht, und wenn mir jemand erklärt, dieses und ähnliche Modelle seien die Zukunft des Fußballs, so werde ich in dieser Zukunft Snooker oder Schach schauen. Als 05er spielen auch der Zank zwischen Mäzen Dietmar Hopp und Mainz 05-Manager Christian Heidel sowie die Tatsache, dass wir mal um Haaresbreite Hoffenheim den Vortritt in Sachen Aufstieg lassen mussten, in die Bewertung mit rein. Ob dieses verpassten Aufstieges wurden wir kollektiv von Jürgen Klopp verlassen, der Jahre später die Gunst der Stunde leider nicht nutzte, Hoffenheim als BVB-Trainer in die 2. Liga zu drücken. Aber ich schweife ab… Mann der Stunde, so ungern ich das zugebe, ist der 28-jährige Julian Nagelsmann. Der ist nämlich nicht etwa das neue Gesicht der Kinderriegel, obwohl die Vermutung nahe liegt, sondern der jüngste Bundesligatrainer aller Zeiten. Glückw… Nein, ich kann das nicht.
Team der Stunde
Als Fußballfan muss man manchmal wirklich hart im Nehmen sein, zum Beispiel dann, wenn die Mannschaft der Stunde der VfB Stuttgart ist. Diese Festlegung gilt auch noch nach dem verlorenen Spiel vom vergangenen Wochenende. In der Hinrunde lange als einer der sicheren Abstiegskandidaten ausgemacht (Memo an mich, diese ach so eindeutigen Absteiger haben sich in den letzten Jahren immer gefangen…), wirken die Schwaben unter dem neuen Coach Jürgen Kramny von einem möglichen Abstieg nun denkbar weit entfernt. Schade, eigentlich.
Dreier der Stunde
Es ist nun mal Tatsache, dass am Ende der Saison mindestens zwei Vereine absteigen müssen. Insofern gilt die volle Konzentration wiederkehrend zunächst dem Klassenerhalt des eigenen Vereins. Sieht es an der Front gut aus, geht die Aufmerksamkeit zu den Vereinen, denen die Herzmenschen ihre Fußballdaumen drücken und danach werden die Häkchen nach Sympathie verteilt. Hannover war in den letzten Jahren ein Abonnent auf die unteren Tabellenregionen – da ich mit diesem Verein rein gar nichts verbinde, hatte ich mich mit dem Gedanken an ihren Abstieg bereits angefreundet. Und sei es nur, um das grimmige Gesicht von Klubchef Martin Kind zu diesem Anlass zu sehen. Am Wochenende nun konnten die Roten etwas unverhofft gegen das Team der Stunde gewinnen: Bleibt zu hoffen, der Sieg war nur ein Strohfeuer.
Mara Braun
Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ und am 15. Januar 2015 „111 Gründe, an die große Liebe zu glauben“ (beide Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.