Geschrieben am 23. März 2011 von für Litmag

Editorial, 23.03.2011

Liebes CULTurMAG-Publikum,

Kaum ist die Leipziger Buchmesse vorbei und der Kopfschmerz nach Hunderten von Partys mit Tausenden von Kollegen und Fans überstanden, steht auch schon der Frühling vor der Tür. Und mit ihm diejenigen, die ihn freudig begrüßen. In dieser Lieferung von „Mohr Music“ ergeht sich Christina Mohr in der Betrachtung älterer Herren im beginnenden (zweiten) Frühling, darunter so illustre Namen wie Rod Stewart und Phillip Boa – und beteuert, dieses ständige Schreiben geschlechtertrennender Artikel sei keine Absicht, das ergebe sich einfach so. Andererseits hat ja die männliche Journaille mit dem Quatsch angefangen, zum Beispiel mit der Behauptung, nur Jungs nähmen Compilationkassetten auf und Mädchen bekämen sie dann lediglich geschenkt – pfff, auch dieses Klischee wird hier wasserdicht widerlegt.

Und wo wir schon dabei sind, räumen wir gleich noch mit einem weiteren Vorurteil auf: Dass nämlich Frauen sehr wohl, sehr gut und sehr schnell Auto fahren können, beweist Peter Münder, der die Bugatti-Queen und ehemalige Tänzerin und Zirkusartistin „Hellé Nice“ porträtiert.

Überhaupt haben wir heute einige starke Frauen dabei: Wir freuen uns sehr über den ersten Beitrag von Melba LaRose, die seit den 1960ern im New Yorker Theaterraum unterwegs ist – als Schauspielerin, Produzentin, Autorin, Regisseurin und als aufmerksame, leidenschaftliche Beobachterin von allem, was „ihr“ New Yorker Theater hervorbringt. Für CULTurMAG wird sie regelmäßig in „Melba’s Theatre-Letter“ von den Neuigkeiten aus Gotham City berichten.

Neuigkeiten gibt es auch von zwei anderen Power-Girls: CULTurMAG begleitet die beiden Schweizer Glamours „Natalia und Olga“ auf ihrem ruhmreichen Weg zu den höchsten Höhen des Pop-Olymps. In der neuen Folge von REAL LIFE of GLAMOUR GIRLS proben die beiden für eine Audition als Background-Tänzerinnen von Robbie Williams.

Wenn Texte des großartigen russischen Dichters Daniil Charms veröffentlicht werden, ist das normalerweise ein Grund zur Freude, NORMALERWEISE, denn mit den Neuübersetzungen der Gedichte von Charms, die gerade im Galiani-Verlag erschienen sind, ist Vladimir Alexeev nicht besonders einverstanden. Und auch Frank Schorneck hat das literarische Debüt des „Erdmöbel“-Sängers Markus Berges nicht besonders gut gefallen.

In unserem Kolumnenteil erzählt Stefan Beuse heute von „Facebooks schleichendem Gift“ – und gibt den „Auserwählten mit dem Wasserglas“. S. U. Bart kommentiert eine strange Werbeaktion, bei der Hamburgs Bismarck-Denkmal mit einem 20 Meter langen Schal umschlungen wurde, und Gunter Gerlach berichtet von seinen „Unmöglichen Lektüren“.

Auch in den „Blitzbeats“ findet sich diese Woche wieder Interessantes: Jörg von Bilavsky hört eine bis zur Unkenntlichkeit gealterte 26-jährige Avril Lavigne, die mit ihrem neuen Album mitten im Mainstream mitschwimmt; das Duo Cocoon hingegen macht seinem Namen alle Ehre und hat Janine Andert herrlich warm und weich eingewickelt; Thomas Backs legt nach dem Hören des epigonalen neuen Albums der Band The Vaccines lieber die alten Originale auf; Tina Manske leidet gern mit dem Wahlberliner Josh T. Pearson und eher ungern an den Pennäler-Interpretationen von Spaceman Spiff.

Unser Album der Woche kommt dieses Mal aus Frankreich, wo das Pariser Trio NLF3 wirkt und werkelt. Ihre instrumentalen Ohrwürmer auf „Beautiful Is The Way To The World Beyond“ haben Tina Manske schwer begeistert.

Dazu natürlich Stella Sinatras URknall, 1 Bild / 100 Worte, der Newsletter „Die literarische Woche“ mit unseren Radio- und Fernsehtipps, zusammengestellt von Joachim Leser und Monika Oertner, und unser Literatur-Rätsel für den Monat März.

Viel Vergnügen beim Durchklicken wünschen Ihnen

Tina Manske und Jan Karsten

Abbildung: Hellé Nice