Liebes CULTurMAG-Publikum,
willkommen zur Doppelausgabe von LitMag und MusikMag. In Leipzig fand in dieser Woche das „Festival der Dilettanten“ statt. „Ja ist denn schon wieder ‚Piraten‘-Parteitag“ werden Sie denken – aber nein: Es geht um die „Explosivkraft des Tätigseins“, wie Kurator Frank Motz unserer Mitarbeiterin Sophie Sumburane erklärt, die Zeugin einiger interessanter Auftritte war.
Von Unternehmern, die nur sehr eingeschränkt Verantwortung für ihr Tun unternehmen, handelt Nora Bossongs Roman „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, der den „Aufstieg und Fall eines Familienunternehmens“ erzählt und gleichzeitig als ein Abgesang auf die narrativen Muster der Vergangenheit daherkommt, wie Judith Momo Henke feststellt.
Wolfram Schütte kommentiert die lukrativen Auftritte des Entertainer Peer Steinbrück und stellt fest, dass man sich auch ohne eine Neidhammel sein zu müssen, seine skeptischen Gedanken „über die Nachfrage & die dadurch akkumulierte ökonomische Karriere im Schatten der unauffälligen Bundestagsabgeordnetentätigkeit Steinbrücks“ machen kann und darf.
„Eine wahrhafte Liebeserklärung Jorge Amados an seine Heimat Bahia im Nordosten Brasiliens“, nennt Doris Wieser Jorge Amados nun als Neuübersetzung erschienenen Roman „Werkstatt der Wunder“, dem sie einen Klassiker-Check unterzogen hat.
Keine „Binders full of women“, aber einen 3 Kilo schweren, 78 Euro teuren tea table-Klotz, der nur eines zeigt: eine (meist nackte) Frau, hat sich Thomas Wörtche angesehen: Kate Moss undiszipliniert, rauchend, saufend und alle möglichen und unmöglichen Substanzen einpfeifend – ein Fest für Fans.
Abgerückt und out-of-space-sein – wer wünschte sich das nicht? Das Album „dito“ von Melody’s Echo Chamber verspricht den Hörern genau diesen Zustand, sagt Monique Schmiedl. Tina Manske hat die neue Platte von Cody Chesnutt gehört, die er in den Royal Studios in Memphis aufgenommen hat und die klingt, als stamme sie direkt aus den 70ern.
Für die Blitzbeats besprechen Thomas Backs (TB), Ronald Klein (RK), Julian Klosik (JK), Tina Manske (TM), Christina Mohr (MO) und Monique Schmiedl (MS) neue Platten von und mit Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, Lambchop, Madness, Skye, Andrew Poppy, Horseback & Locrian, Fanga/Maalem Abdallah Guinea, Stubborn Heart, Hans Unstern und Adrian Crowley.
Außerdem beschäftigt sich Michael Zeller in seiner Seh-Reise diesmal mit Egon Schieles „Selbstbildnis mit Lampionfrüchten“ , Thomas Adcock zieht ein erstes Fazit nach dem Ende der US-Wahl; Stella sendet Botschaften ins All: Stella Sinatras URknall; und als Weltlyrik lesen Sie ein Gedicht des tschechoslowakischen Dichters Jan Skàcel.
Viel Spaß beim Durchklicken wünschen
Tina Manske und Jan Karsten
Abbildung: „Artclass (erased)“. Ausstellung „Über den Dilettantismus“, Leipzig.