Geschrieben am 21. August 2013 von für Kolumnen und Themen, Litmag

Lena Blaudez: Bescheidener Vorschlag

Tja, Gleichberechtigung ist schon eine bedrohliche Sache und ängstigt so manchen Mann (und seine Lillifee). Wie gut, dass den ganzen Emanzipationskram ja auch eigentlich keiner will, so in der Praxis, im wirklichen Leben…  Lena Blaudez über des Deutschen ewiges Patriarchat.

DisneyMongolische Verhältnisse

Ich sag’s gleich: Bitte keine mongolischen Verhältnisse! In Ulan Bator gehen nämlich die Männer auf die Straße und fordern endlich mehr Gleichberechtigung. Größere Bildungschancen, besser bezahlte Jobs, Karriere. Die Folgen des Kommunismus mit dieser verheerenden Glorifizierung der Gleichberechtigung haben nämlich dort das Selbstbewusstsein der Männer zerstört. Bis heute geht das immer schlimmer so weiter. Und das tut mir so leid. Da kann ich nur sagen: Jungs, wehret den Anfängen! Mongolische Frauen sehen das anders, sie sind halt, typisch weiblich, immer unglücklich und nehmen sich sogar Angela Merkel als Vorbild. Soweit kann es also kommen. Dringend deswegen nochmal, an alle: Keine mongolischen Verhältnisse in Deutschland!

Viele Männer sehen sich ja auch bei uns bedroht von all der Emanzipation. Jungs werden Schulversager, später Hartzer, ihr einziges Hobby: Selbstmord planen. Ihre Alpträume sind so schrecklich real: Frauen sind anpassungsfähiger, können Multitasking, Kinder kriegen und bekommen auch noch extra Parkplätze. Das ist gemein! In Florida ist es strengstens verboten, dass Männer trägerlose Kleider tragen. So viel Ungerechtigkeit ist auf der Welt. Dabei wollen die Jungs doch nur das Beste für die Mädels.

95 Prozent der jungen Männer sehen ihre Zukunft  als klassischer Ernährer der Familie, wie eine Studie herausfand und 75 Prozent hoffen darauf, dass ihre Zukünftige außer der Familie keine anderen Interessen verfolgt. Das wäre ja auch blöd. Zumal, wenn erst mal die lieben Kleinen kommen, da hat sie doch zu tun. Mehr als 85 Prozent aller Frauen in einer längeren Beziehung erledigen  auch die komplette Hausarbeit allein. Da will sie noch irgendwas anderes?  Vielleicht noch einen Teilzeit- oder Minijob? Sie verdient eh ein Drittel weniger als er, in die höheren Etagen schafft sie‘s sowieso nicht und später kriegt sie maximal 40 Prozent der Rente, die er bekommt. Der Heiratsmarkt lohnt sich in Deutschland für Frauen einfach alle mal mehr als der Arbeitsmarkt.

Zum Glück träumen die kleinen Lillifee-Prinzessinnen heute auch hauptsächlich von der Traumhochzeit in Weiß, einem gut verdienenden Ehemann, zwei Kindern, Haus und Labrador. So gehört sich das auch. Und dann heiraten sie, und leben glücklich bis … na, bis zur Scheidung. Da ist dann aber leider Schluss, denn das Unterhaltsrecht sieht Frauen nun in der Selbstverantwortung. Also immer schön brav bleiben, Lilliefee-Ladys! Sonst ist er weg und dann ist Schluss mit lustig. In punkto Familienrecht sind wir ganz modern. Nur im Steuer-, Sozial- und Arbeitsrecht sind wir super traditionsbewusst und ganz weit vorn in Europa. Also ganz weit vorn, die Frauen hinten zu halten, wie die letzte OECD-Studie zur Geschlechtergleichstellung nachwies.

Wir können also die ängstlichen Männer beruhigen. Das ganze Emanzipationszeug ist reines Gewäsch. Hohles Geplappere. Klappt das denn auch alles wirklich, fragen sie dennoch immer wieder. So in der Praxis, im wirklichen Leben? Als ich neulich versehentlich in einen Veranstaltungsraum platzte, in dem Bürgermeister Wowi zu einem Treffen junger Unternehmen geladen hatte, war ich beruhigt. Alles junge Herren mit weißen Hemden, anständig, konventionell und angepasst. Doch da: Eine Frau! Aber, Gott sei Dank, sie hatte eine Kaffeekanne in der Hand … Und ich dachte schon …

Das politische Konzept geht also auf. Das Patriachat bleibt uns erhalten. Nie war es weniger gefährdet als heute. Nur ein Restrisiko bleibt: Es gibt immer wieder Frauen, die sich querstellen, gut gebildet, unverheiratet, keine Kinder. Das sollte dringend verboten werden. Zwar gibt es immer noch viel zu viele Verblendete, die ins Paarleben auf Augenhöhe starten (44 Prozent). Doch nach nur sechs Jahren ist schon fast die Hälfte davon eines Besseren belehrt und gibt dieses alberne partnerschaftliche Gehabe auf. Und das wird dann auch von Jahr zu Jahr besser. Das schöne Vorbild dagegen der wenigen 25 Prozent der Paare, die stark traditionell ins gemeinsame Leben starten und er ordentlich Alleinverdiener ist, wirkt so, dass  bereits nach sechs Jahren 55 Prozent der Paare dem guten Beispiel folgen. Das wurde für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ausgerechnet. Bravo!

Also weiter voran: Immer schön Mutter, Vater, Kind im 50iger Jahre-Stil und keine Zicken. Wer da nicht mitmacht, wird entmündigt. Die muss ja auch verrückt sein. Ab in die Geschlossene mit der! Wo kommen wir denn sonst hin? Wohlmöglich noch nach Ulan Bator!

Lena Blaudez

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