Geschrieben am 31. Dezember 2022 von für Highlights, Highlights 2022

Kleine Chronik der Fernsehzeit vor Beginn des Privatfernsehens in Deutschland

Zusammengestellt von Alf Mayer

12.2.1950    Der NWDR sendet das erste Testbild nach dem Zweiten Weltkrieg
  2.3.1951    Im NWDR-Versuchsprogramm das erste Fernsehspiel: Goethes ‚Vorspiel auf dem Theater‘, Regie: Hanns Fahrenburg
11.3.1951    Die erste Kindersendung ‚Dr. Ilse Obrigs Kinderstunde‘; sie kostet wenig, es sind meist Puppenspiele, Bastel- und Turnstunden (1955 müssen die Kosten von 1275 DM für das Weihnachtsmärchen auf alle Sendeanstalten umgelegt werden)
  3.9.1951    Im Philips-Fernsehwerk Krefeld beginnt die Produktion von ‚Tischgerät TD 1410‘

  4.1.1952    Versuchsweise die erste ‚Tagesschau‘ beim NWDR
  4.4.1952    Reporter Jürgen Roland informiert mit ‚Was ist los in Hamburg?‘
10.9.1952    Versuche auf der Fernsehübertragungsstrecke Berlin – Hamburg
15.12.1952  Die Deutsche Philips gibt als erster Hersteller die Preise für ihre Geräte bekannt: zwischen 1150 DM (Tischgerät) und 2100 DM (Truhe)
25.12.1952  Offizieller Beginn des Fernsehens in der Bundesrepublik. Der NWDR sendet nun täglich von 20 bis allerhöchstens 22.30 Uhr.

1.1.1953    Die Fernsehbrücke Hamburg – Köln ergänzt die Berlin-Verbindung
14.1.1953    Die Tradition der ‚Kunstsendung‘ im Fernsehen beginnt mit einem Film über Ernst Barlachs Graphiken und Plastiken
13.4.1953    Bundespräsident Theodor Heuss wird auf Berlin-Tempelhof erstmals vor der Fernsehkamera interviewt
  2.6.1953    Übertragung der Krönung von Queen Elisabeth
28.6.1953    Erste Übertragung einer katholischen Messe
29.8.1953    Hans-Joachim Kuhlenkampff startet während der ersten Funkausstellung nach dem Krieg sein erstes Quiz ‚Wer gegen wen‘
30.8.1953    Werner Höfers erster ‚Internationaler Frühschoppen‘; insgesamt werden es 1874; während der 45 Minuten redet der Gastgeber im Durchschnitt 18 Minuten und zwölf Sekunden selbst.
  6.10.1953    Die erste Direktübertragung aus dem Deutschen Bundestag
27.11.1953  Die erste Live-Übertragung aus dem Theater ‚Der Etappenhase‘ mit Willy Millowitsch

31.1.1954    Erstmals Peter Frankenfeld mit dem Quiz ‚1:0 für Sie‘
  1.5.1954….‘Das Wort zum Sonntag‘ beginnt
26.6.1954    Bildschirmpremiere für Inge Meysel in der Komödie ‚Im 6. Stock‘
15.9.1954    Beginn der (111teiligen) Serie ‚Unsere Nachbarn heute Abend: Die Familie Schölermann; die Hauptdarstellerin erhält gigantische 600 Mark Gage je Folge
31.10.1954  Aufnahme des ARD-Programms, es gibt 61500 angemeldete Geräte
11.12.1954  Inge Meysel zum zweiten: ‚Neues aus dem 6. Stock‘

  2.1.1955    ‚Was bin ich‘ mit Robert Lembke startet, der erste Stargast<. Vico Torriani; Lembke bringt es bis 1989 auf 334 Sendungen; für 100 Mark pro Sendung hatte er von der BBC die Lizenz von ‚What’s my Line‘ gekauft
  4.2.1955    Der hunderttausendste Fernsehgebührenzahler wird registriert
3.10.1955    Erster Filmbericht von Peter von Zahn in der monatlichen Reihe ‚Bilder aus der Neuen Welt‘

  7.4.1956    ‚Der Hexer‘ von Edgar Wallace als Fernsehspiel
  1.5.1956    Anschlüsse für Fernbedienung jetzt serienmäßig bei Philips-Geräten
1.10.1956    Die Tagesschau nun täglich
28.10.1956  ‚Ein Platz für Tiere mit Professor Bernhard Grzimek
  3.11.1956  Der Bayerische Rundfunk bringt Werbefernsehen (19.30 – 20 Uhr)

18.1.1957    Auftakt für ‚Jazz – gehört und gesehen‘ (Joachim E. Berendt)
28.1.1957    Zum ersten Mal ‚Panorama‘
Mai 1957     Start der ‚TV-Fernseh-Woche‘, der ersten ‚Nur-Fernseh-Zeitschrift‘
  3.8.1957    Otto Höpfner lädt ‚Zum Blauen Bock‘
  7.9.1957    Der erste abendfüllende Fernsehfilm: ‚Der Richter und sein Henker‘ (von Friedrich Dürrenmatt): die SDR-Produktion kostet 100000 DM
  1.10.1957  Eine Million Fernsehteilnehmer in Westdeutschland (das ist weltweit der fünfte Platz)
  1.12.1957  Beginn des Regionalfernsehens bei NDR und WDR (je 30 Minuten)
3.-5.12.1957 Erster Streik bei einer Fernsehanstalt: beim SR wegen Gehältern

17.2.1958    Papst Pius XII. erklärt die heilige Clara von Assisi zur Schutzpatronin des Fernsehens
  6.3.1958    Erste Direktübertragung (Hallenhandball-WM) aus Ost-Berlin
14.3.1958    Auftakt für Jürgen Rolands Krimiserie ‚Stahlnetz‘
29.3.1958    Eine neue SWF-Show mit Kurt Wilhelm und dem programmatischen Titel ‚Allerlei Allotria, 50 Minuten mit hohlem Geschwätz und nervtötendem Unsinn
  1.4.1958    Das erste Sendeschema (samstags und sonntags Unterhaltung, montags und freitags Information, Fernsehspiel am Donnerstag)
  5.10.1958  ‚Fury‘ wiehert zum ersten Mal
14.10.1958  Beginn des Antennenwaldes: Das Amtsgericht Hamburg entscheidet, daß der Vermieter Einzelantennen dulden muß
  1.11.1958  Die ARD beschließt, keine Programme für Kinder unter sechs Jahren zu senden
11.11.1958  Zum ersten Mal ein Spielfilm, auf dem Schirm, bevor er ins Kino kommt: ‚Freunde fürs Leben‘ aus Italien
  8.12.1958  Gründung des ‚Freies Fernsehen GmbH‘, dahinter stehen Industrie und Presseverlage
10.12.1958  Die ARD beschließt den Finanzausgleich zwischen ihren (unterschiedlich großen, armen und reichen) Anstalten

12.2.1959    Publikumserfolg mit dem Sechsteiler ‚So weit die Füße tragen‘ (Regie: Fritz Umgelter) über einen deutschen Kriegsgefangenen
  1.3.1959    Schwerkriegsbeschädigte und Arme dürfen kostenlos fernsehen
  2.3.1959    Die erste ‚Tagesschau‘ mit Karl-Heinz Köpcke, bald hat er das bekannteste Gesicht des deutschen Fernsehens.
30.9.1959    Die Adenauer-Regierung will per Gesetzentwurf drei neue Rundfunkanstalten: die Radiosender ‚Deutschland-Funk’ und ‚Deutsche Welle‘ und das werbefinanzierte ‚Deutschland-Fernsehen‘. Die Bundesländer protestieren.
3.11.1959    Der Bundestagspräsident entscheidet auf Vorschlag des Ältestenrats, daß Bundestagsdebatten nicht mehr direkt übertragen werden soll

22.1.1960    Neue Familienserie ‚Die Firma Hesselbach‘ vom HR
  1.3.1960    Der HR übernimmt die tägliche Herstellung der ‚Wetterkarte‘
16.7.1960    Das Quiz ‚Nicht nervös werden‘ mit Joachim Fuchsberger
25.7.1960    Adenauer (als Bundeskanzler) und Justizminister Schäffer (als Privatmann) unterzeichnen den Gesellschaftervertrag der ‚Deutschland-Fernsehen-GmbH‘
19.9.1960    Hamburg und Hessen klagen beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegen die Fernsehpläne der Regierung, dies sei allein Ländersache; andere Bundesländer schließen sich an
21.10.1960  Beginn der siebenteiligen Dokumentarreihe ‚Das Dritte Reich‘ und Beginn des Durbridge-Sechsteilers ‚Es ist soweit‘

  3.1.1961    Es gibt eine ‚Spätausgabe‘ der ‚Tagesschau‘
17.1.1961    Die Kortner-Inszenierung ‚Lysistrata‘ mit Romy Schneider darf in Bayern nicht gesendet werden, weil ihr Busen blitzt

28.2.1961    Auf 78 Seiten begründet das Bundesverfassungsgericht sein Fernsehurteil, wonach das von Adenauer geplante ‚Deutschland-Fernsehen‘ als verfassungswidrig anzusehen sei, daß den Ländern die Rundfunkorganisation obliege und der Bund nur für die Rundfunktechnik zuständig sei.
23.3.1961    Die ARD beschließt, wie mit den Ministerpräsidenten vereinbart, ein gemeinsames Zweites Programm zu erarbeiten: ein am 6. Juni unterzeichneter Staatsvertrag regelt die Organisation  der ‚gemeinnützigen Anstalt des Öffentlichen Rechts mit dem Namen Zweites Deutsches Fernsehen‘
26.3.1061    ‚Das Fernsehgericht tagt‘ erstmals
14.4.1961    Staatsvertragsentwurf der Bundesländer für ein ‚Zweites Deutsches Fernsehen‘, unterzeichnet wird schon am 6. Juni
. 1.6.1961    Die ARD-Anstalten eröffnen ein gemeinsames zweites Fernsehprogramm
2.10.1961    Peter von Zahns Reihe ‚Die Reporter der Windrose berichten‘

  4.1.1962    Rekord mit 90 Prozent Einschaltquote: Der Durbridge-Mehrteiler ‚Das Halstuch‘
  6.2.1962    Der Fernsehrat des ZDF konstituiert sich; den Vorsitzenden Dr. Walter Wülffing stellt der Deutsche Sportbund, seine Stellvertreter Rainer Barzel und Jockel Fuchs kommen von CDU und SPD
  8.2.1962    Deutschlandfunk und Deutsche Welle werden in die ARD aufgenommen
  1.3.1962    Die Programmvorschautafeln kennzeichnen jetzt Sendungen für Kinder (K) und solche, die für Jugendliche nicht geeignet sind (nJ)
12.3.1962    Dr. Karl Holzamer wird zum ZDF-Intendanten gewählt

  1.4.1963    Das ZDF beginnt seinen Sendebetrieb
  4.4.1963    ‚Das‘ kleine Fernsehspiel‘ beginnt mit dem Stück ‚Die Unzufriedenen‘ nach Mérimée
  7.4.1963    Im ZDF heißt es: ‚Pfarrer Sommerauer antwortet‘
  1.5.1963    Nach Programmende bringt die ARD Hinweise auf die ZDF-Sendungen
23./24.6.1963  Deutschlandreise des US-Präsidenten John F. Kennedy
24.8.1963    Anpfiff für ‚Das aktuelle Sportstudio‘
24.10.1963  Die Nation ist live bei der Bergung der Überlebenden des Grubenunglücks in Lengede dabei

  3.1.1964    ‚Gesundheitsmagazin Praxis‘ im ZDF
15.1.1964    ‚Einer wird gewinnen‘ im HR
27.8.1964    Der ‚Programmbeirat für das Deutsche Fernsehen‘ beharrt auf dem politischen Kabarett als Programmbestandteil
  1.10.1964  512 Fernsehsender übertragen Programme quer durch die Bundesrepublik
2.10.1964    Die HR-Dokumentation ‚Deutschlands Osten – Polens Westen‘ macht die Vertriebenen wütend
5.10.1964    Drittes Programm beim HR an drei Tagen in der Woche
30.12.1964  Der zehnmillionste Fernsehteilnehmer

  7.1.1965    Die ARD stößt mit dem Fernsehfilm ‚Fluchtversuch‘ an die deutsch-deutsche Problematik
  6.5.1965    Die ARD zeigt das Egon-Monk-Fernsehspiel ‚Ein Tag. Bericht aus einem Konzentrationslager
21.5.1965    Das politische Magazin ‚Monitor‘ (WDR) mit dem Live-‚Kreuzfeuer‘: Fragen an Hinrich Casdorff und Rudolf Rohlinger
..4.9.1965    Karin Dinslage bei der ‚Ziehung der Lottozahlen‘
25.9.1965    Radio Bremen groovt mit dem ‚Beat Club‘
29.9.1965    Fernsehserie ‚Der Forellenhof‘
11.10.1965  ARD und ZDF beschließen ein gemeinsames Vormittagsprogramm für die Zuschauer der DDR; gesendet wird ab 3. Januar 1966
17.10.1965  Das dritte Familienferiendorf aus Mitteln der Fernsehlotterie ‚Ein Platz an der Sonne‘ wird eröffnet
31.12.1965  Beim ZDF sind 2205 Mitarbeiter beschäftigt

  8.2.1966    Horst Tappert als Posträuber in dem Mehrteiler ‚Die Gentlemen bitten zur Kasse‘
29.3.1966    Beim NDR ‚Die Ermittlung‘ nach Peter Weiss, Regie: Peter Schulze-Rohr
13.4.1966    Samuel Beckett führt selbst Regie bei ‚Eh Joe‘ (SDR)
25.4.1966    Franz Alt moderiert das SWF-Magazin ‚Report‘
  2.5.1966    Das ARD Nachmittagsprogramm beginnt um 16.40 Uhr mit Nachrichten
30.7.1966    Beim Spielstand von 2:2 zwischen England und Deutschland im Londoner Wembley-Stadion knallt Geoffrey Hurst in der elften Verlängerungsminute den Ball unter die Querlatte
17.9.1966    Die ARD startet ‚Raumpatrouille‘. Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion‘

13.2.1967    Das ZDF startet den ‚Ratschlag für Kinogänger‘
25.8.1967    Start des Farbfernsehens durch Willy Brandts symbolischen Knopfdruck bei der Berliner Funkausstellung; die erste Farbsendung ist die 25. Folge von ‚Der goldene Schuß‘, erstmals moderiert Vico Torriani (‚Bruno, den Bolzen!)
29.9.1967    Die ‚Michel-Kommission‘ legt der Bundesregierung ihren Bericht vor; danach könne von einer Wettbewerbsverzerrung zuungunsten der Presse keine Rede sein, vom Verlegerfernsehen wird abgeraten
20.10.1967  Eduard Zimmermann (ZDF) ruft die Nation zur Verbrecherjagd in ‚Aktenzeichen XY – ungelöst‘
19.12.1967  Das ZDF läßt den angekündigten Beitrag ‚Stimmen von links‘ (mit Günter Grass, Otto Brenner u.a.) lieber ungesendet

  3.3.1968    Viel Streit um Henri Nannen beim ‚Internationalen Frühschoppen‘
21.5.1968    ARD und ZDF gründen ‚DOZ‘‘, das ‚Deutsche Olympia Hörfunk- und Fernsehzentrum‘, auch Gebührenerhöhungen wegen der Olympischen Spiele werden erwogen
23.10.1968  Die ersten ‚Mainzer Tage der Fernsehkritik‘ beim ZDF

  1.1.1969    ‚heute‘ wird von 19.30 auf 19.45 Uhr verlegt
  3.1.1969    Erik Ode arbeitet im ZDF als ‚Der Kommissar‘
  8.1.1969    Gerhard Löwenthal im ‚ZDF-Magazin
März 1969   Das erste Seminar für Fernsehvolontäre (in Baden-Baden)
21.4.1969    110 Redakteure bei der Redakteursversammlung im WDR; die Bewegung greift um sich; am Abend läuft Peter Zadeks (später legendäres) WDR-Fernsehspie ‚Rotmord‘ nach dem Stück ‚Toller‘ von Tankred Dorst
17.6.1969    NDR-Mehrteiler ‚Aus dem Alltag der DDR‘, nach Berichten und Dialogen von Joachim Zweinert
11.7.1969    Der ZDF-Verwaltungsrat billigt den Bau der Sendezentrale auf dem Mainzer Lerchesberg
21.7.1969    Die Mondlandung von Apollo 11 live
20.11.1969  Bisher insgesamt 31,7 Millionen DM für die ZDF-Sendung ‚Aktion Sorgenkind‘
20.12.1969  ‚Wünsch dir was‘ mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach im ZDF
31.12.1969  Die 5000. ‚Hauptausgabe der ‚Tagesschau‘

  1.1.1970    Die erste Rundfunkgebührenerhöhung seit 1924. Der Hörfunk kostet jetzt 2,50, Fernsehen 6,00 Mark
13.1.1970    Donnerwetter gegen Tierquälerei in ‚Sterns Stunde‘ bei der ARD
28.1.1970    ARD-Dokumentarfilm ‚Zwischen Wohlstand und Klassenkampf‘ Ein Protokoll zum Sein und Bewußtsein junger Arbeiter‘ von Theo Gallehr und Rolf Schübel
11.2.1970    Werner Schwier (ARD) fragt ‚Kennen Sie Kino?‘
24.2.1970    Das Fernsehspiel ‚Bambule‘ (Regie: Eberhard Itzenplitz) wird nicht ausgestrahlt, weil Autorin Ulrike Meinhof als Terroristin flüchtig ist
15.3.1970    Die ARD zeigt zum 35 Jubiläum des NS-Fernsehens in Berlin die NDR-Sendung: ‚Achtung! Achtung! Das Reichspost-Zentralamt überträgt Fernsehversuchssendungen‘
13.10.1970  Das antiautoritäre Fernsehspiel ‚Ich bin ein Elefant, Madame‘ (Regie: Peter Zadek) in der ARD
18.10.1970  Als Live-Show mißverstanden: Wolfgang Menges medienkritisches ‚Millionenspiel‘ beim WDR
26.10.1970  Rainer Werner Fassbinder als Co-Regisseur bei ‚Die Niklashauser Fahrt‘ (WDR)
29.11.1970 ‚Taxi nach Leipzig‘ eröffnet den ARD-Tatort

..5.4.1971    Wolfgang Petersen führt Regie bei ‚Ich werde dich töten, Wolf‘ (NDR)
12.5.1971    Die erste Frau spricht Nachrichten: Wibke Bruhns im ZDF-Spätprogramm
13.5.1971    ‚Dalli-Dalli‘ mit Hand Rosenthal im ZDF
  2.7.1971    Live-Sendung mit Programmkritik: ‚Der Zuschauer hat das Wort‘ (im Dritten Programm)
27.7.1971    Im ‚Mehrwertsteuerurteil‘ bestätigt das Bundesverfassungsgericht die Rundfunkstruktur und verfügt, dass Mehrwertsteuer auf die Fernsehgebühren verfassungswidrig ist
  9.9.1971    ‚Kennzeichen D‘ löst im ZDF die Sendung ‚drüben‘ ab
24.12.1971  Horst Sterns ‚Bemerkungen über den Rothirsch‘ (SDR) werden den Bundestag beschäftigen

23.1.1972    Der WDR beginnt die ‚Sendung mit der Maus‘
29.2.1972    Wim Wenders ARD-Fernsehspiel ‚Die Angst des Tormanns beim Elfmeter‘ nach Peter Handke
10.7.1972    Das ‚Volksbegehren Rundfunkfreiheit in Bayern‘ ist mit 1007637 Unterschriften erfolgreich (notwendig waren 720000)
12.8.1972    WDR 3 zeigt die ‚Sesame Street‘
26.8.-11.9.1972  20. Olympische Sommerspiele in München
29.10.1972  Beginn der Fassbinder-Serie ‚Acht Stunden sind kein Tag‘

15.1.1973    Der BR schaltet ab bei Rosa von Praunheims ‚Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt‘
15.4.1973    Wird mit de Realität verwechselt: Wolfgang Menges WDR-Fernsehspiel ‚Smog‘
  1.7.1973    87,1 Prozent der bayerischen Wähler entscheiden sich gegen die CSU und für eine Artikeländerung in der Landesverfassung, die mehr Rundfunkfreiheit gewährleisten soll
1.10.1973    ‚heute‘ wird auf 19 Uhr vorverlegt.

10.1.1974    Das ZDF bringt ‚Ehen vor Gericht‘
27.2.1974    In Bonn konstituiert sich die ‚Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems‘ (KtK)
18.3.1974    Medienkundliche Reihe ‚betrifft: Fernsehen‘ beim ZDF
13.3.-7.7.1974  Die 10. Fußball-WM wird in der Bundesrepublik ausgetragen
  8.7.1974    ZDF-Mehrteiler ‚‘Unser Walter. Leben mit einem Sorgenkind‘
4.11.1974    ARD und ZDF schließen das ‚1. Film- und Fernseh-Abkommen‘ mit der Deutschen Kinoindustrie

  1.1.1975    Ab sofort kontinuierliche Zuschauerforschung für ARD und ZDF durch die ‚Arbeitsgemeinschaft teleskopie‘, der Terror der Quote kann beginnen
  1.1.1975    Werbeverbot für Tabakerzeugnisse in Hörfunk und Fernsehen
14.1.1975    (Keines) ZDF-Fernsehspiel ‚Unter dem Pflaster liegt der Strand‘ von Helma Sanders
20.2.1975    Die Ministerpräsidenten beschließen eine ‚Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten‘ (KEF
10.4.1975    Offizielle Eröffnung der Studios von ARD und ZDF in Ostberlin
  1.7.1975    Der Farbanteil beträgt 93,6 Prozent

  1.1.1976    Die teleskopie-Zuschauerforschung beginnt, das individuelle Sehverhalten aller Haushaltsmitglieder ab drei Jahren zu erfassen
17.1.1976    Der SWF-Programmdirektor (und spätere ZDF-Intendant) Dieter Stolte verhindert die Lesung des Gedichts ‚Artikel 3 (3)‘ von Alfred Andersch im ‚Literaturmagazin‘ des SWF
23.2.1976    ‚betrifft: fernsehen‘ (ZDF) berichtet übe vier Wochen ohne Fernsehen‘ bei zwei Berliner Arbeiterfamilien
5.12.1976    Beim WDR wird die ‚Glashaus‘-Folge ‚Was Arbeiter vom Fernsehen erwarten‘ abgesetzt
31.12.1976  46 Prozent aller Fernsehhaushalte schauen in Farbe fern (8,5 Millionen Geräte)

  8.3.1977    Das Fernsehspiel ‚Stunde Null‘ von Edgar Reitz in der ARD
14.7.1977    Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg (CDU) kündigt an, den   8.11.1977    Bayern schaltet ab bei dem Homosexuellenfilm ‚Die Konsequenz‘ (Regie: Wolfgang Petersen)
13.12.1977  Der Bayerische Landtag beschließt eine Gesetzesänderung, nach der ‚jede im Landtag vertretene Partei ja angefangene 20 Abgeordnete 1 Mitglied in den Rundfunkrat entsendet‘; die FDP ist damit wieder vertreten

  8.6.1978    Ministerpräsident Stoltenberg (CDU) kündigt den NDR-Staatsvertrag u.a. wegen ‚mangelnder Ausgewogenheit‘ der NDR-Sendungen

22.1.1979    Beginn der US-Serie ‚Holocaust‘ über die Judenvernichtung
12.2.1979    HR, Bundespost und die Stadt Frankfurt vereinbaren, 2,1 Quadratkilometer der Frankfurter Innenstadt zu verkabeln
  7.6.1979    Die katholischen Bischöfe sprechen sich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und für eine Beteiligung ‚der gesellschaftlich relevanten Gruppen an den neuen Medien‘ aus
12.7.1979    Der Niedersächsische Ministerpräsident Albrecht (CDU) schließt sich der NDR-Kündigung an und gibt Pläne bekannt, die auch private Fernsehbetreiber vorsehen
12.9.1979    Erste Farbübertragung aus dem Bundestag
19.12.1979  Das Landesarbeitsgericht München untersagt der RFFU den geplanten Streik in den Funkhäusern gegen die ‚Zerschlagung des NDR‘

28.5.1980    Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin läßt die Spaltungspläne von Stoltenberg und Albrecht zunichte werden
  1.6.1980    Die Bundespost beginnt in Düsseldorf und Berlin mit Bildschirmtext. ARD und ZDF starten bundesweit mit Videotext
6.10.-29.12.1980  Fassbinders großer Film ‚Berlin Alexanderplatz‘ in der ARD
27.10.1980  Nach monatelangem Hickhack: ein Gorleben-Film in WDR 3
14.11.1980  Die Ministerpräsidenten der Länder beschließen vier Kabelpilotprojekte

11.2.1981    Hausbesetzer diskutieren live im ZDF
10.3.1981    Die Bischofskonferenz will die katholische Kirche an den Kabelpilotprojekten beteiligen
31.12.1981  Die Unterhaltungselektronik schaut auf einen Jahresumsatz von Geräten im Wert von 12,5 Millionen DM zurück

  1.6.1982    Das ZDF kennzeichnet seine Sendungen mit dem ZDF-Emblem
1.10.1982    Die ARD zieht nach
31.12.1982  Der Gesamtumsatz der Werbefunk- und Fernsehwerbegesellschaften der ARD betrug 1982 insgesamt 1157 Millionen DM, das sind 7,1 Prozent mehr als im Vorjaht

  3.3.1983    Vorhang auf für ‚Monaco Franze. Der ewige Stenz‘ (BR)
  1.5.1983    Gebührenerhöhung auf 5,05 Mark für Hörfunk und 11,20 Mark für Fernsehen
  3.5.1983    Beim ‚Zentralausschuß der deutschen Werbewirtschaft‘ (ZAW)  Bonn meint Intendant Stolte, daß Werbung künftig die Hauptfinanzierungsquelle des Fernsehens sei und fordert Regelungen
23.10.1983  Beginn der WDR-Serie ‚Rote Erde‘ (Regie Klaus Emmerich)

  2.1.1984    Der Privatsender ‚RTL plus‘ sendet über Kabel
10.2.1984    Bis zum Jahr 2014 ‚mit attraktiven Filmen gesichert‘ glaubt sich die ARD durch einen 1500-Filme für 80 Millionen Dollar-Kauf bei MGM/UA
  1.4.1984    Das Münchner Kabelpilotprojekt legt los: 16 Fernsehprogramme
15.1.1984    Die ARD beschließt, die Fernsehversorgung auch in den Orten mit weniger als 800 Einwohnern zu verbessern (sogenannte Fernsehumsetzer)
16.9.-24.10.1984  ‚Heimat‘, der elfteilige von Edgar Reitz, in der ARD
28.10.1984  zum 500. Mal ‚Die Sendung mit der Maus‘ (WDR)
28.11.1984  Die ARD-Intendanten geben eine hilferufende ‚Erklärung zur rundfunkpolitischen Situation‘ ab und fordern Bestandsgarantien
  1.12.1984  Beginn von ‚3SAT‘, dem gemeinsamen Programm von ZDF, ORF und SRG

  1.1.1985    Start des webefinanzierten privaten Fernsehsenders SAT 1; die Werbung darf maximal 20 Prozent des Programms betragen
  2.1.1985    Start der Fernsehwerbung in ‚Hessen Drei‘
13.1.1985    Fassbinders ‚Die Ehe der Maria Braun‘ in der ARD
  1.6.1985    Programmbeginn beim Kabelpilotprojekt Dortmund
14.10.1985  Alexander Kluges ‚Die Macht der Gefühle‘ im ZDF
8..12.1985   Beginn von H.W. Geissendörfers ‚Lindenstraße‘ in der ARD

(Mit Dank an Joan Kristin Bleicher und ihre „Chronik der Programmgeschichte des deutschen Fernsehens“, Siegen 1992)