Geschrieben am 1. Juni 2022 von für Crimemag, CrimeMag Juni 2022

Schatzsuche Juni 2022 – Crime Neuerscheinungen

Eine Vielzahl von Krimi-Neuheiten …

… erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe von: Kaliber.38 und der befreundeten Buchhandlungen Chatwins (Berlin), Wendeltreppe (Frankfurt) und Buchladen in der Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin. 

Empfehlungen für DVDs, BluRays und Comics und auch Podcasts geben Katrin Doerksen und Thomas Groh

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Bitte denken Sie daran, dass gerade in diesen Zeiten Ihre lokale Buchhandlung(en) besonderer Unterstützung und Solidarität bedürfen. Lieber dort bestellen als bei amazon. –

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Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg:

Die Ausbeute an Schätzen im Juni ist leider nicht so ergiebig. 

Bei meiner Suche stieß ich immerhin auf den ersten Band einer neuen Trilogie von Val McDermid um eine Journalistin namens Allie Burns: »1979 – Jäger und Gejagte« (Knaur, deutsch von Kirsten Reimers). Investigativer Journalismus – seit »Russische Botschaften« von Yassin Musharbash – ein Thema für mich.

Ein Hardcover erscheint bei ars vivendi. S.A. Cosby: »Die Rache der Väter« (deutsch von Jürgen Bürger). Das werde ich mir bestimmt näher ansehen.

Erfreulich, der vergriffene Kommissar Adamsberg wird wieder aufgelegt. Das ist gerecht, Fred Vargas ist eine großartige Autorin. Der erste Band »Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord« (deutsch von Tobias Scheffel) erscheint bei Blanvalet im (oh Schreck!) typischen blauen Urlaubskrimi-Cover. Wenn’s hilft.

Ein Highlight: Jonathan Moore: »Poison Artist« (Suhrkamp, deutsch von Stefan Lux). Ich freue mich ganz besonders auf den Schmerzforscher und Toxikologen Caleb Maddox … wird wohl etwas gruselig, gerne …

Und weil es im Juni ein bisschen mager sein wird, greife ich noch einmal auf den Mai zurück. Auf meinem Stapel liegt nämlich noch ein interessanter Fall von Rahul Raina: »Bekenntnisse eines Betrügers« (Kein & Aber, deutsch von Alexander Wagner). 

Und wer mir letzten Monat durchgerutscht ist: »Princess Margarita Illegal» von Stephen Mack Jones (Tropen, deutsch von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann). Ich bin gerade mit Vergnügen dran, der lohnt sich wirklich. »Der gekaufte Tod« (März 2021) wird nachgeholt.

Und wer es nicht sein lassen kann, über den Sinn des Lebens nachzudenken, dem sei ein Titel aus der Abteilung »Kein Krimi« empfohlen: »Wozu das alles? Eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens« von dem jungen Philosophen Christian Uhle. Beeindruckend, unterhaltsam und klug (Fischer).

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Torsten Meinicke, Buchladen in der Osterstraße, Hamburg

Die Aufstiegskrimis der „Fußlümmelei“ sind vorbei, gelesen habe ich nebenbei auch, das Leben bleibt spannend (Affenpocken?). Here we go:

Malla Nunn, Ein schöner Ort zum Sterben (Ü: Armin Gontermann), Argument 2022, 400 S., 15 Euro: Südafrika 1952: Das ist Band 1 der Reihe um Detective Emmanuel Cooper und seinen Zulu-Conatable Shabalala. War lange vergriffen, ist jetzt – hurra! – in sorgfältig durchgesehener Übersetzung wieder lieferbar. Und eine dringende Einladung an alle, auch die drei Folgebände aus dem Hause Argument zu lesen und zu empfehlen.

Eryk Pruitt, Das schnelle Leben (Ü: Jürgen Bürger), Polar 2022, 381 S., 25 Euro: Jack Jordan und Summer Ashton haben ein Kilo Koks und das Problem, es in Lufkin/Texas verticken zu müssen. Die auf der Hand liegenden Parallelen zu „Gataway“ zeigt Marcus Müntefering in seinem Nachwort auf. 

Sybille Ruge, Davenport 160×90, Suhrkamp 2022, 262 S., 15 Euro: Sonja Slanski leitet in Frankfurt eine Inkassofirma. Dann wird ihre Halbschwester Luna ermordet. Eine neue (und durchaus starke) Stimme im deutschen Kriminalroman. Und nicht die erste aus dem Hause Suhrkamp. – Siehe auch „Ein Buch – Zwei Stimmen“ von Joachim Feldmann und Alf Mayer in dieser Ausgabe, d. Red.

Don Winslow, City on Fire (Ü: Conny Lösch), Harper Collins 2022, 398 S., 22 Euro: Hatte ich schon vergessen, dass ich es mal bestellt hatte. Nun ist es ausgeliefert, das neue Werk des großen Don Winslow. Hoffen wir mal, dass es der Winslow von „Tage der Toten“ ist und nicht der von „Germany“. 

Lilian Thuram, Das weiße Denken (Ü: Cornelia Wend), Edition Nautilus 2022, 304 S., 22 Euro: Weltmeister, Europameister, französicher Rekordnationalspieler! Doch mindestens ebenso weltmeisterlich ist sein Engagement gegen Rassismus. In seinem neuen Buch beschreibt Thuram, wie das weiße Denken Ungleichheit zementiert und bezieht sich dabei immer wieder auf postkoloniale Diskurse (Fanon, Césaire, Mbembe). Ganz stark und unbedingt lesenswert!

Ich wünsche uns allen lange sonnige Tage, kriminell guten neuen Lesestoff und das passende Kaltgetränk in Griffweite. Aus der Zweitliga-Stadt grüßt Torsten Meinicke

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Jutta Wilkesmann, Wendeltreppe, Frankfurt:

Und hier kommen die Stimmen aus der Wendeltreppe:

Riku Onda: Die Aosawa Morde (Atrium: Ü: Nora Bartels)

Christine Brand: Stiller Hass (Atlantis)

Gilbert Adair: Und Action! (Kampa; Ü: Jochen Schimmang)

Val McDermid: 1979 – Jägerin und Gejagte (Knaur; Ü: Kirsten Reimers)

Thomas Hrabal: Kalamitäten im Sparverein (Gmeiner)

Und dazu viele liebe Grüße
Die Wendeltreppe