Geschrieben am 1. Februar 2023 von für Crimemag, CrimeMag Februar 2023

Schatzsuche Februar 2023 – Neuerscheinungen

Eine Vielzahl von Krimi-Neuheiten …

… erscheinen jeden Monat, dazu Graphic Novels (vulgo: Comics) und DVDs und BluRays. 

Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren. 

CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist hier regelmäßig mit Hilfe der befreundeten Buchhandlungen Chatwins (Berlin), Wendeltreppe (Frankfurt) und Buchladen in der Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin. 

Empfehlungen für DVDs, BluRays und Comics und auch Podcasts geben Katrin Doerksen und Thomas Groh

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Bitte denken Sie daran, dass gerade in diesen Zeiten Ihre lokale Buchhandlung(en) besonderer Unterstützung und Solidarität bedürfen. Lieber dort bestellen als bei amazon. –

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Claudia Denker von der Krimiabteilung im Chatwins in Berlin-Schöneberg:

Ein spannender Monat! 

Als großer Fan von Claudia Piñeiro habe ich mich sofort auf das Leseexemplar »Kathedralen« (Unionsverlag, deutsch von Peter Kultzen) gestürzt. Auf Seite 120 angekommen, kann ich es wieder einmal sehr empfehlen. Abgründe tun sich auf …

Ich muss nachsitzen. Im Februar erscheint von Mathijs Deen »Der Taucher« bei mare, dabei ist mir aufgefallen, dass ich seinen Vorgänger übersehen habe. »Der Holländer« erscheint bereits bei Rowohlt als Taschenbuch (beide deutsch von Andreas Ecke). Wird nachgeholt!

Und es gibt etwas Neues von der Krimipreisträgerin Riku Onda mit dem seltsamen Titel »Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen« (Atrium, deutsch von Nora Bartels).

Riesig gespannt bin ich auf einen Titel, der in den Ankündigungen so verrückt klingt, dass ich den lesen muss: »Die Bäume« von Percival Everett (Hanser, deutsch von Nikolaus Stingl). 

Und auch Betty Rhyzyk ist wieder da! Kathleen Kents Heldin sollte sich eigentlich noch ein bisschen erholen. Ob das was wird in »Der Weg ins Feuer« (Suhrkamp, deutsch von Andrea O’Brien)? Klingt nicht danach.

Mich interessiert Jürgen Seidlers: »Schmutziges Licht« (Kampa), und es gibt schon wieder einen neuen Robicheaux: »Angst um Alafair« von James Lee Burke (Pendragon, deutsch von Jürgen Bürger), nimmt ganz schön viel Platz weg im Regal.

Aus dem Sachbuchbereich nehme ich mit: Uwe Neumahr: »Das Schloss der Schriftsteller. Nürnberg 46« (C.H. Beck) und sehr gute Musik: Danny Dziuk: »Unterm Radar«(Buschfunk, auch im Buchhandel zu bestellen).

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Jutta Wilkesmann und Hildegard Gansmüller, Wendeltreppe, Frankfurt:

Amanda Cross: Tödliches Erbe (Dörlemann, Neuauflage, Ü: Monika Blaich und Klaus Kamberger)

Michael Connelly: Das Gesetz der Straße (Kampa, Ü: Sepp Leeb)

Jeffery Deaver: Der Todesspieler (Blanvalet. Ü: Thomas Haufschild)

Lenz Koppelstätter: In tiefen Seen (Kiepenheuer & Witsch)

Kenneth Fearing: Die große Uhr (Elsinor; Ü: Jakob Vandenberg)

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Torsten Meinicke, Buchladen in der Osterstraße, Hamburg:

Einen Mix aus gerade erschienenen Büchern, Manuskripten und Vorab-Leseexemplaren habe ich in den letzten Wochen in der Hand gehabt. Soweit es das stressige Weihnachtsgeschäft, die Inventur und die zahlreichen Vertreter:innen-Besuche es denn zeitlich zuließen. Dabei waren folgende Titel:

Megan Abbott, Aus der Balance (Ü: Karen Gerwig und Angelika Müller), Pulp Master 2023, 416 S., 16 Euro: Nach langer Zeit mal wieder etwas Neues aus dem Hause Pulp Master. Und dann – Premiere! – zum ersten Mal ein Buch von einer Frau. Der erste Ballett-Psychothriller meines Lebens. Ich muss unbedingt in die Oper, den „Nussknacker“ schauen. – Siehe auch unseren Textauszug in dieser Ausgabe, d. Red.

Tommie Goerz, Im Tal, ars vivendi 2023, 200 S., 22 Euro: Anton „Toni“ Rosser lebt von 1897 bis 1968 auf einem abgelegenen Hof in der Sächsischen Schweiz. Er überlebt Armut, Krankheiten und zwei Weltkriege. Der Krimischriftsteller Tommie Goerz (Meier und Frenzel) beweist sein Können auch außerhalb des Genres. Eine dringende Leseempfehlung, sobald das Buch Ende Februar erschienen ist.

James Kestrel, Fünf Winter (Ü: Stefan Lux), Suhrkamp 2023, 499 S., 20 Euro: Joe McGrady wird im Dezember 1941 vom Honolulu PD nach Hongkong geschickt, um einen Doppelmörder aufzuspüren. Doch dort gerät er in japanische Gefangenschaft und eine gnadenlose Odyssee nimmt ihren Lauf. Das ist ganz großes Kino in Cinemascope! Und ab Mitte März sollte es in jeder Buchhandlung gestapelt sein.

Jérôme Leroy, Die letzten Tage der Raubtiere (Ü: Cornelia Wend), Edition Nautilus 2023, 396 S., 24 Euro: Pandemie samt Ausgangssperre, die Gelbwesten protestieren, im Hitzesommer wird das Wasser knapp. Nathalie Séchard,  Madame la Présidente, hat wahrlich keinen einfachen Job. Und dann wird  es blutig. Wer bisher Politik für ein schmutziges Geschäft hielt, wird belehrt: Es ist viel schlimmer. Leroy hat einen poltisch relevanten und atemlos spannenden Politthriller geschrieben, Liebesgeschichte inklusive. Bis Anfang März noch warten, dann unbedingt kaufen und lesen!

David Hewson, Garten der Engel (Ü: Birgit Salzmann), Folio 2023, 384 S., 27 Euro: Ja, es ist eher ein historischer Roman als ein Krimi. Aber hochspannend auf jeden Fall! Venedig unter deutscher Besatzung, Kollaborateure, Partisanen und die Geschichte einer Seidenweberei. Auch als Stadtführer von hohem Gebrauchswert. Ende Februar in der Auslieferung.

Feridun Zaimoglu, Bewältigung, Kiepenheuer & Witsch 2022, 268 S., 24 Euro: Ein Schriftsteller will ein Buch über Hitler schreiben und verliert während der Recherche zum Thema die Kontrolle über sich selbst. Zaimoglu beschreibt detailliert diesen Prozeß und kommentiert sarkastisch. Ein sprachgewaltiges Buch über Hass und Gewalt und die Faszination des Bösen.

Bald ist Frühling! Bis dahin lest!

Torsten Meinicke

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