Geschrieben am 14. März 2018 von für Crimemag

Schatzsuche: Crime-Neuerscheinungen

schatzsucheFrühjahrsgrabung 2018

Üppige 250 Krimi-Neuheiten aus 86 Verlagen blühen uns im Buchmessemonat März, hat die Krimi-Buchhandlung Hammett ausgezählt.

Unmöglich, das alles zu überblicken und zu rezensieren.

CrimeMag siebt und schürft deshalb für Sie und weist regelmäßig mit Hilfe von Kaliber.38 und der befreundeten Buchhandlungen Hammett (Berlin), Glatteis (München), Wendeltreppe (Frankfurt) und Osterstraße (Hamburg) auf interessante Neuerscheinungen hin.

Zur „Schatzsuche“ vom Februar 2018 geht es hier.

Jan Christian Schmidt von Kaliber.38

Von den aktuellen Neuerscheinungen habe ich die folgenden Titel auf meinem Merkzettel notiert:
Roberto Saviano: Der Clan der Kinder (Hanser)schatz
Carlo Boninis: ACAB – All Cops Are Bastards (Folio; siehe unsere Bloody Chops)
Fuminiro Nakamura: Die Maske (Diogenes; siehe unsere Bloody Chops und das CrimeMag-Porträt von Alf Mayer, „Der Ausdruck der Hände“)
James Carlos Blake: Red Grass River (Liebeskind; siehe unsere exklusive Vorschau)
William Boyle: Gravesend (Polar; siehe unsere Kritik von Ute Cohen)

In neuer, schöner Ausstattung hat Ullstein James Ellroy’s L.A. Quartett neu aufgelegt. Vielleicht für junge Menschen eine günstige Gelegenheit, sich mit dem enfant terrible der amerikanischen Krimi-Szene zu befassen. Lohnt sich! (Der kritisch abgewogene CrimeMag-Glückwunsch zu Ellroys 70. Geburtstag von Sonja Hartl hier.)

Buchladen in der Osterstraße, Hamburg

Ganz und gerne habe ich in den letzten vier Wochen unter anderem gelesen:

– Declan Burke, Eight Ball Boogie, Edition Nautilus: Durchgeknallter Splatter-Irish-Noir mit wahnsinnigem Finale. Macht ähnlich Spaß wie „The Big O“.
– Friedemann Hahn, Foresta Nera, Polar Verlag: „Schwärzer kann der Tann nicht sein“, schreibt ein echter Experte im Nachwort. Das stimmt. Spaßfrei und dunkel, mit Landschaftsbeschreibungen wie Gemälde.
– Roland Spranger, Tiefenscharf, Polar Verlag: Der Beweis, dass man nicht die Ozarks als Hintergrund braucht, um spannend über Crystal Meth zu schreiben. Oberfranken geht auch! (Siehe unseren exklusiven Textauszug)
– Wallace Stroby, Fast ein guter Plan, Pendragon: Der dritte Stroby in deutscher Übersetzung funktioniert prima, um neue Leserinnen mit Crissa Stone anzufixen. (Siehe unsere Bloody Chops)schatz3
– Johann Scheerer, Wir sind dann wohl die Angehörigen. Die Geschichte einer Entführung, Piper: Die Wochen der Entführung von Jan Philipp Reemtsma im Frühjahr 1996 aus der Sicht des damals 13jährigen Sohns. Traumabewältigung mit Schlüssellochblick.
– Szczepan Twardoch, Der Boxer, Rowohlt: Ein jüdischer Boxer schlägt sich im Jahr 1937 für seinen Unterweltboss durch das antisemitische Warschau. Es fließen Körpersäfte aller Art in diesem literarischen Historien-Noir. (Siehe unsere Kritik von Karsten Herrmann.)
– Merle Kröger, Havarie, Argument Verlag: Gibt es jetzt als Taschenbuch. Ein Grund, es verschärft weiter zu verkaufen. (Siehe ihren Originaltext „Das Purpurmeer“ exklusiv bei uns.)
– James Carlos Blake, Red Grass River, Liebeskind: Wer ist noch gefährlicher als Mokassinschlangen und Alligatoren? Richtig! John Ashley und seine „Queen of the Everglades“. Sumpfig, blutig, mitreißend.

Unser nächster „Noir.au Bar“-Termin „Blutige Zeiten“:
Mittwoch, 21. März 2018, 20 Uhr, Bar 439, Vereinsstraße 38, 20257 Hamburg, Eintritt frei.
Wolfgang Franßen, Else Laudan und Torsten Meinicke diskutieren über Twardoch, Der Boxer, Blake, Red Grass River und Bart, Deutscher Meister.

Und für alle schon mal zum vormerken: Im „Buchladen Osterstraße“ am Dienstag, 12. Juni 2018 um 20 Uhr zu Gast: Die große Dominique Manotti mit ihrem aktuellen Roman „Kesseltreiben“ (erscheint im Mai im Argument Verlag). Eintritt: 7 Euro. Karten können ab sofort reserviert werden!

Mit kriminellem Gruß vom „Point of sale“ – Torsten MeinickeBuchladen in der Osterstraße GmbH; Osterstr. 171; 20255 Hamburg. Man kann dort auch jedes Buch bestellen, gerne per E-Mail (info@buchladen-osterstrasse.de). Die Bücher kommen dann ab dem ersten Buch portofrei ins Haus. Internetseite hier.

Buchhandlung Hammett, Berlin

Auch bei Hammett wird ab dem ersten Buch portofrei geliefert. Internetseite hier. Christian Koch schreibt: Dies ist eine Liste von Büchern die ich für wichtig halte (einschätze). Oder bereits gelesen habe und für mindestens gut bis deutlich besser halte. Zeitraum Februar bis etwa April 2018.

Astrid Holleeder: Judas (Kiepenheuer & Witsch)
John Grisham: Forderung (Heyne)
Keigo Higashino: Unter der Mitternachtssonne (Klett-Cotta)
Hideo Yokohama: 64 (Atrium)
Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen (Piper)
Wolfram Fleischhauer: Das Meer (Droemer Knaur)
Matthias Wittekindt: Die Tankstelle von Courcelles (Nautilus)
Curtis Dawkins: Alle meine Freunde haben wen umgebracht (Suhrkamp)
Mourad Ahmed: Blauer Elefant (Lenos)
schatz1Deon Meyer: Die Amerikanerin (Rütten & Loening)
Dietrich Kalteis: Shootout (Suhrkamp)
Claude Cueni: Der Mann, der Glück brachte (Lenos)
Frank Heller: Die Diagnosen der Dr. Zimmertür (Walde + Graf)
Raphaël Confiant: Unbescholtene Bürger (litradukt)
Castle Freeman: Der Klügere lädt nach (Nagel & Kimche)
Fuminori Nakamura: Die Maske (Diogenes)

Unser Buch des Monats ist bereits Ende Februar erschienen: die hochkarätige Anthologie „Berlin Noir„, herausgegeben von Thomas Wörtche im CulturBooks Verlag (Vorwort in dieser CrimeMag-Ausgabe).

Ansonsten freuen wir uns besonders auf den neuen Wolfgang Schorlau, „Der große Plan„, auf den neuen Matthias Wittekindt, „Die Tankstelle von Courcelles“, und auf einige exotische Romane: Ahmed Mourads „Blauer Elefant„, Raphaël Confiants „Unbescholtene Bürger„, Hideo Yokohamas „64„, Nadia Hashimis „Das Licht von vierzig Monden„, Nicolás Obregóns „Schatten der schwarzen Sonne“ und Keigo Higashinos „Unter der Mitternachtssonne„.

Stilvoll zurück in die europäische Vergangenheit geht es mit Frank Hellers „Die Diagnosen des Dr. Zimmertür“ und mit Ernst Dronkes „Polizei-Geschichten“ aus dem Verlag Walde & Graf, sowie mit dem illustrierten Band „Mord an der Music Hall“ von Barry Anthony.

Buchhandlung Glatteis, München

Monika Dobler schreibt:
Das ist ja das Frühjahr der Japaner:
Fuminori Nakamura,“ Die Maske“ (Diogenes), Keigo Higashino, „Unter der Mitternachtssonne“ (Tropen), Hideo Yokoyama, „64“ (Atrium). Drei sehr unterschiedliche Geschichten, jede fesselnd erzählt. Mal sehen, wer bei glatteis das Rennen machen wird.

Ferdinand von Schirach hat nach „Verbrechen“ und „Schuld“ einen dritten Band vorgelegt: „Strafe“.  Wieder sind in knappem Stil und völlig unsentimental Schicksale beschrieben, wieder geht es um  Schuld und Verbrechen und wie sich Menschen darin verstricken

Jan Zweyer zeigt uns mit seinem Krimi „Starkstrom“  (grafit) ein Europa,schatz2  das sich mit einem meterhohen Metalldraht vor den Flüchtlingsströmen schützen will.  Tausende sitzen in Transitzentren fest und eine Lotterie entscheidet, wer die Chance hat, einreisen zu dürfen. Doch die Afrikaner, die immer wieder die Reise nach Europa antreten mit Hoffnung auf ein besseres Leben, wissen nichts von diesem Zaun. Beängstigend realistisch erzählt.

Wallace Stroby, „Fast ein guter Plan“ (Pendragon). Bereits der dritte Roman mit Crissa Stone, deren Spezialität Raubüberfälle sind. Und kaum gelesen warten wir schon auf den vierten Band. 

Christopher Brookmyre beweist in  „Wer anderen eine Bombe baut“ (galiani) wieder einmal,  dass sich Humor und Spannung kein Widerspruch sind. Glänzendes Lesefutter.

Auch Declan Burke, „Eight Ball Boogie“ (Nautilus) macht wieder richtig Spaß. Und wer den ersten Roman „The Big O“ verpasst hat – unbedingt nachholen.

Dass  der Unionsverlag alle Romane des Südafrikaners James McClure wiederbringt, ist lobenswert. Auch wenn die Apartheid-Zeit vorbei ist, die Krimis um Lieutnant Tromp Kramer und seinem Kollegen Michael Zondi sind immer noch großartig.

Auch bei Glatteis bestellt man gerne Bücher und versendet portofrei ab 10 Euro. Infos hier.

schatz4Krimibuchhandlung Wendeltreppe, Frankfurt 

Jutta Wilkesmann empfiehlt:

Dror Mishani: Die Möglichkeit eines Verbrechens (2. Fall)
Raoul Biltgen: Schmidt ist tot (Wortreich)
Maurizio de Giovanni: Der dunkle Ritter (3. Fall)
Antti Tuomainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof  (CrimeMag-Kritik hier)       
Gil Ribeira: Lost in Fuseta – Spur der Schatten (2. Fall)

Mit Buchbestellungen, vor allem per Mail, hat Die Wendeltreppe schlechte Erfahrungen gemacht. Zuviele Rechnungen wurden einfach nicht bezahlt. Die Schattenseite. Bei Amazon würde man sich das nicht trauen.
Aber eben deshalb unser Bezugshinweis: Unterstützen Sie bitte Ihren Buchhändler vor Ort – er wird sich über Ihre Bestellung freuen. Denken Sie daran: Amazon ist keine Buchhandlung, sondern ein Gemischtwarenladen.

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