Geschrieben am 11. Dezember 2010 von für Crimemag, Vermischtes

Kickass – Bloody Splinters

Blutige Splitter

– Die sicherlich kurioseste Nummer der letzten Tage stammt von Dörte Graul. In einem Fragebogen des Buchmarkts ärgert  sich die Pressefrau von Ariadne bei Frage 2:
„Worüber haben Sie sich 2010 am meisten geärgert?

Über Vertreter der Presse, die mir auf meine Nachfrage, ob sie rezensieren, genervt und larmoyant von den übergroßen Bücherstapeln vor ihnen berichteten.“

Was ärgert Sie da genau? Dass andere Verlage auch Bücher schicken? Dass nicht alle sofort und pausenlos Ariadne-Bücher rezensieren? Dass Sie mit solchen Aktionen nicht die einzige Pressedame sind? Oder dass wir Rezensenten nicht ganz entzückt sind, mehrmals am Tag angerufen und inquiriert zu werden, ob wir schon das einzig kapitale Werk von den dreihundertfünfzig des Monats besprochen haben? Nämlich das aus dem jeweilig anrufenden oder anmailenden Hause … Und larmoyant? Ah, Sie ärgert, dass wir nicht dankbar sind, noch ein Buch abgestaubt zu haben? Vorschlag: Wir befreien Sie von der Last, sich über uns ärgern zu müssen. Sie sparen Porto für Ihre Bücher und wir haben mehr Platz und Zeit für anderes. Vielleicht möchten Sie das mal mit Ihren Autorinnen besprechen …

Erfinder des Polit-Thrillers

Eine ganz große Nummer ist auch der Waschzettel zu Frederick Forsyths „Cobra“. Da schreibt nämlich der C. Bertelsmann Verlag in Gestalt von Heidrun Gebhardt, dass  Forsyth vor fast 30 Jahren mit seinem „Schakal“ die „Gattung des Polit-Thrillers praktisch im Alleingang erfunden hat.“ Andächtig lauschen alle, von John Buchanan bis Eric Ambler, und finden auch, dass Werbeprosa zwar vieles darf, aber nicht gut beraten ist, zum Äußersten zu greifen. Wollen Sie uns veräppeln? Nein, Sie verlassen sich inzwischen schon felsenfest auf die totale Ahnungslosigkeit Ihrer Klientel, auf den Leser als Kritiker  … Vermutlich zu Recht, man wird es bald in vielen Pseudorezensionen wiedergekäut finden: Freddy F. hat den Polit-Thriller erfunden. Und Donna Leon den Grimmi, Henning Mankell den Shakespeare und Florian Silbereisen den Blues …

Temple in Südafrika

Begeistert hat uns auch die Vereinnahmung des australischen Schriftstellers Peter Temple für Südafrika, die Tobias Gohlis gefunden hat – lachen Sie mit: http://blogs.arte.tv/Krimitagebuch

Thomas Wörtche