Geschrieben am 8. Februar 2014 von für Crimemag, Kolumne

Hinter der Linie, vor dem Spieltag

Mara BraunHinter der Linie, vor dem 20. Spieltag

Eine Kolumne von Mara Braun.

Große Aufregung vor dem 20. Spieltag der 1. Fußball-Bundesliga. Nachdem in den letzten Wochen die Spekulationen bereits munter ins Kraut geschossen waren, steht nun fest: Der FC Bayern wird aus dem regulären Spielbetrieb der Liga ausgelagert. Was etliche Vereine mit ihrer Profiabteilung vorgemacht haben, wendet der Verband nun in abgewandelter Form und natürlich vor einem völlig anderen Hintergrund auf die Superbayern der letzten 20 Monate an.

Die offiziellen Stellungnahmen sind dünn, es kursiert aber folgendes Zitat, das offenbar bei einer internen Sitzung mitgeschnitten wurde: „Man muss das mal auf andere Lebensbereiche übertragen. Ich meine, woher kennt man den Begriff ‚Meister‘ vor allem? Genau, aus dem Handwerk. Dort wird auch nicht permanent die Arbeit jedes Gesellen mit der des Meisters verglichen, das würde einfach zu viel Frust schaffen.“ Auch werde der Meister, so das Zitat weiter, nicht jedes Jahr neu bestimmt, einmal erworben, bleibe ihm der Titel ein Leben lang erhalten. Diesem Beispiel wolle man nun folgen.

Begegnungsnachmittage für mehr Fannähe

Wie das in der Praxis aussehen kann, ist seit dieser Woche ebenfalls klar: Die Liga wird auf eine dauerhafte Größe von nur 17 Vereinen heruntergestutzt. Sie wird, siehe obiges Beispiel Meister/Geselle, umbenannt in: „Bundesliga – G-Star“, was ihr zudem einen lukrativen neuen Sponsorenvertrag mit einem Denimhersteller einbringt. An den bisherigen Spielansetzungen indes ändert sich nichts, lediglich die jeweilige Begegnung der Bayern wird nun nicht mehr ausgetragen, stattdessen erhält der potenzielle Gegner automatisch einen Punkt. Alle Gegner der bereits ausgetragenen Partien bekommen besagten Punkt nachträglich gutgeschrieben – wobei Freiburg und Leverkusen dieser natürlich auf den hart erkämpften, echten Spielpunkt draufgeschlagen wird. Auch um mehr Fannähe will sich die Liga im Zuge dieser Änderung bemühen – so soll es statt der Bayernspiele im Stadion des jeweils angesetzten Opponenten Begegnungsnachmittage zwischen Spielern, Vereinsverantwortlichen und der Basis geben.

Wie aber verbringen die Bayernspieler künftig ihre Wochenenden? Auch diese Frage galt es zu klären, immerhin, in vier Monaten steht die Weltmeisterschaft in Brasilien vor der Tür und die Chancen der Münchner Spieler auf ihre WM-Teilnahme müssen aufrechterhalten werden. Die Lösung hierfür lag natürlich auf der Hand, erlaubt es der aufgeblähte, qualitativ durch und durch hochwertige Kader der Pep-Truppe doch problemlos, beide Mannschaften zu formen, die gegeneinander antreten. Gespielt wird immer samstags auf dem Rasen der Allianz-Arena, worüber sich die Anhänger der Bayern bereits sehr positiv geäußert haben, da sie nicht mehr zu Auswärtsfahrten antreten müssen, die sie bislang dazu zwangen, regelmäßig die Grenzen ihres heimatlichen Bundeslandes zu überschreiten.

Matthias Sammer will mitspielen

Ersten Beobachtungen zufolge soll es bei einem Probedurchlauf für die Neuerungen auf dem Gelände der Münchner unter der Woche allerdings nicht gerade harmonisch zugegangen sein – beim einen oder anderen Spieler wurde zudem anscheinend ein mangelndes Verständnis der Gegebenheiten auf dem Platz entlarvt. Demnach durften Kapitän Lahm und der drittplatzierte Weltfußballer Ribéry die Teams bilden, wobei es dem Franzosen nicht beizubiegen gewesen sein soll, dass er nicht Manuel Neuer UND Tom Starke in seine Mannschaft wählen darf.

Tränen flossen bei Manuel Götze, der trotz formidabler Leistungen offenbar keine hohen Sympathiewerte bei seinen neuen Kollegen genießt und in gar kein Team gewählt wurde. Negativ aufgefallen ist außerdem Matthias Sammer, der in ein Trikot gewandet auf dem Rasen auf und ab hüpfte und darauf bestand, künftig mitspielen zu wollen.

Die Ergebnisse des 20. Spieltags im Überblick:
  • Gladbach – Leverkusen 2:2
  • Wolfsburg – Mainz 3:4
  • Bremen – Dortmund 1:5
  • Freiburg – Hoffenheim 3:2
  • Frankfurt – Braunschweig 1:1
  • Hamburg – Hertha BSC 2:1
  • Stuttgart – Augsburg 1:2
  • Schalke – Hannover 2:2

Dieser Artikel wurde unter notarieller Aufsicht am 07.02. 2014, um 10:30 abgeschlossen.

Mara Braun

Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.

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