Geschrieben am 7. März 2015 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Hinter der Linie, vor dem Spieltag (24)

Mara Braun_neuHinter der Linie, vor dem 24. Spieltag

– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.

Bezüglich dieser Kolumne ist Werder Bremen so etwas wie das Bayern München der letzten Saison, ist Ihnen das auch aufgefallen? Denen dichtete ich hier mit schöner Regelmäßigkeit und großer Leidenschaft angeblich bevorstehende Niederlagen an – nichts ist schließlich öder, als im Fußball Bayernsiege vorauszusagen. Ausgerechnet in den wenigen Fällen, in denen ich den Münchnern tatsächlich den unvermeidlichen Dreier prognostizierte, kamen diese aber ins Straucheln, kassierten unerwartet ein Unentschieden oder in Einzelfällen gar überraschende Niederlagen. Werder Bremen nun, von mir vor Beginn dieser Rückrunde noch zum Absteiger Nummer eins gekürt, legte eine Siegesserie hin, von der die gesamte untere Tabellenhälfte nur träumen konnte – und das genau so lange, bis ich meine Abstiegsprognose zurücknahm und einen Punktgewinn gegen Wolfsburg voraussagte.

Dann kassieren Skripniks Wonderboys mal eben fünf Tore statt eines Punktes und fliegen nur wenige Tage später gegen Arminia Bielefeld aus dem Pokal. Das, meine Damen und Herren, nennt sich umgekehrte Psychologie und stellt die manipulative Macht dieser Kolumne unter Beweis. Vertrauen Sie also niemals darauf, was Sie hier lesen, denn die Dinge könnten immer auch völlig anders gemeint sein, als es auf den ersten Blick scheint. Und, in Ihrem eigenen Interesse, übernehmen Sie um Gottes Willen bloß keine der hier getätigten Prophezeiungen für etwaige Kickspielteilnamen – das würde böse enden.

Toblerone für alle

Apropos böse enden, Hannover kassiert am Samstag gegen Bayern die höchste Niederlage der Saison, was Martin Kind derart in Rage bringt, dass der Verein auf seiner kochenden Platte Würstchen für ein Versöhnungstreffen mit den Fans grillen könnte. In Stuttgart und Berlin ist den Fans mit Würstchen dagegen inzwischen kaum mehr geholfen, um das zu ertragen, was beide Teams auf dem Platz als Fußball darbieten, bräuchte es schon eher ein Schnapsgelage.

Auf Schalke nimmt die Luft derweil zwei verschiedene Zustände gleichzeitig an, da sie nach dem Unentschieden gegen Hoffenheim allgemein dicker, für Trainer Roberto Di Matteo aber immer dünner wird. Beim Aufeinandertreffen der Schweizer Schmidt und Favre in Mainz gibt es nach der gütlichen Punkteteilung dagegen bei bester Luft Toblerone für alle, denn dank der Ergebnisse auf den anderen Plätzen haben beide Mannschaften die Saisonziele (Klassenerhalt bzw. Champions League) nach diesem Spieltag weiterhin fest im Blick.

Die Ergebnisse im Überblick

Stuttgart – Hertha 0:0
Schalke – Hoffenheim 2:2
Augsburg – Wolfsburg 3:2
Hannover – Bayern 0:7
Freiburg – Bremen 1:0
HSV – Dortmund 2:2
Mainz – Gladbach 2:2
Köln – Frankfurt 0:1
Paderborn – Leverkusen 1:1

Mara Braun

Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ und am 15. Januar 2015 „111 Gründe, an die große Liebe zu glauben“ (beide Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.

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