Geschrieben am 19. Dezember 2014 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Hinter der Linie, vor dem Spieltag (17)

Mara Braun_neuHinter der Linie, vor dem 17. Spieltag

– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.

Sicher ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass es im Dezember etliche Regelmäßigkeiten zu verzeichnen gibt. Eigentlich scheint es doch jedes Jahr so zu sein, dass wir alle mit dem guten Vorsatz in diesen Monat starten, ihn ruhig angehen zu lassen, um die Zeit bis Weihnachten zu genießen. Gemütlich Plätzchen backen, in Ruhe über den Glühweinmarkt bummeln, stressfrei Geschenke einkaufen und den Advent feiern. Um den 20. herum sind in der Regel alle einfach nur froh, die Zeit ein Mal mehr ohne Nervenzusammenbruch hinter sich gebracht zu haben – und krabbeln auf allen Vieren gen Feiertage, dankbar für die Aussicht auf eine kleine Pause. Das Vorhaben einer stressfreien Adventszeit wird optimistisch ins nächste Jahr verschoben.

Punktflöckchen, Puntröckchen

Auch sonst ist der Dezember ein Monat der Wiederholungen, was nicht nur an den Feiertagen liegt, sondern auch daran, dass die Medien in diesen Wochen voller Begeisterung einen Rückblick nach dem anderen produzieren. Und wenn das im Ablaufen begriffene Jahr nicht gerade Revue passiert, werden Ausblicke auf das neue gewagt, Vorsätze gefasst, frische Pläne geschmiedet und alte erneut ins Blickfeld gerückt. Im Grunde ist der Dezember das Bielefeld unter den Monaten, er existiert eigentlich gar nicht, ist vielmehr ein Zeitloch zwischen dem alten Jahr und dem, das bereits mit dem Staffelholz in der Hand in den Startlöchern steht.

Für die Bundesligisten freilich stellt der Jahreswechsel nur eine kleine Zäsur da, denn damit wird die Saison lediglich in zwei Hälften geteilt. Die großen Hoffnungen, die neuen Vorhaben und kritischen Rückblicke werden hier eher zum Saison- denn zum Jahresende vorgenommen. Aber wie sehr hat sich das Bild in der Tabelle in der vergangenen Serie eigentlich nach dem Jahreswechsel noch verändert? Vergleicht man die Zahlen der Saison 13/14 am 17. Spieltag mit denen am 34. lässt sich konstatieren, ganz entscheidende Platzierungen waren nach der Hinserie bereits dieselben wie am Saisonende: Meister Bayern München sowie die direkten Absteiger Nürnberg und Braunschweig. Freiburg gelang es noch, der Ende 2013 drohenden Relegation von der Schippe zu springen, in die schlussendlich der HSV ziehen musste.

Süßer die Punkte nie klingen

An der Spitze tauschten Bayer, im Winter noch Zweiter, und Dortmund, zu diesem Zeitpunkt Rang vier, die Plätze. Beim Drittplatzierten Gladbach, wo unterm Weihnachtsbaum von der Champions League geträumt werden durfte, musste man sich auf Platz sechs am Ende mit der Europa League zufrieden geben, Rang drei schnappte sich dagegen Schalke 04, im Winter noch Siebter. Zwei, die am 17. Spieltag ebenfalls bereits auf demselben Rang standen wie zu Saisonende sind Wolfsburg (5) und Augsburg (8), heftig Federn ließen Berlin (6/11) und Stuttgart (10/15). Besonders relevante Plätze machte Mainz gut, der einzige Verein, der nicht auf einem europäischen Rang überwinterte (9), ihn aber am Ende der Saison innehatte.

Was uns dieser Rückblick sagt? Genau das, was wir daraus ziehen möchten: Wer mit seinem Verein derzeit auf einem Rang steht, den er zu halten ersehnt, möge diese Hoffnung mit den Beispielen aus der vergangenen Saison nähren, die dafür stehen. Wer dringend einige Ränge gut machen muss, möge mit froher Erleichterung zur Kenntnis nehmen, was in der Rückrunde in Sachen Tabellenplatz noch alles möglich ist. In fünf Tagen ist immerhin Weihnachten, Zeit für Geschenke, Friede, Freude, Eierpunsch, und jeder Fan verbindet mit dem letzten Spieltag vor der Winterpause immer auch die Hoffnung auf einen positiven Jahresausklang… Die Ergebnisse des 17. Spieltages sind denn auch entsprechend angelegt: Frohes Fest!

Die Ergebnisse im Überblick:
Mainz – Bayern 1:1
Schalke – HSV 2:2
Leverkusen – Frankfurt 3:3
Augsburg – Gladbach 4:4
Bremen – Dortmund 5:5
Stuttgart – Paderborn 4:4
Wolfsburg – Köln 3:3
Hertha – Hoffenheim 2:2
Freiburg – Hannover 1:1

Mara Braun

Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ und am 15. Januar 2015 erscheint „111 Gründe, an die große Liebe zu glauben“ (beide Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.

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