Geschrieben am 16. April 2014 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Hinter der Linie, vor dem Spieltag

Mara BraunHinter der Linie, vor dem 31. Spieltag

– Eine Fußballkolumne von Mara Braun.

Das CULTurMAG befindet sich samt seiner Belegschaft im Osterurlaub, nur eine einsame Kolumnistin zieht ihre Kreise auf dem Spielfeld. Und fragt sich, wie viele Wortspiele à la „Eier ins Netz gelegt“ für den österlichen Torsegen diese Kolumne verträgt – und ob dafür auch Abgaben ins Phrasenschwein fällig werden. Vorsichtshalber fallen die Torwortspiele zu den Feiertagen deswegen aus.

Stattdessen gilt die Aufmerksamkeit der zuletzt viel beschrienen Arbeitsverweigerung des FC Bayern München. (Der übrigens, auch das ist inzwischen geklärt, Spiele ausschließlich dann verliert, wenn in dieser Kolumne von einem Unentschieden ausgegangen wird.) Wann ist denn nur endlich die elende Saison vorbei, diese Frage stellen sich neben den gebeutelten Fans im Abstiegskampf auch die Münchner Kicker. Was ist das aber auch nervig, weiterhin jedes Wochenende über den Platz turnen zu müssen, es kommt doch auch niemand mehr in die Schule, wenn erst mal das Abitur bestanden ist.

Verzerrter Wettbewerb, my ass!

„Wettbewerbsverzerrung!“, kreischt die Liga. „Leckt mich am Ärmel“, pariert der Meister-Pep, nur eben auf Spanisch, das klingt vornehmer. Aus Mainzer Sicht wäre das bayerische Gebummel ohnehin erst bei einem Pokalaus gegen die subventionierten Pfälzer (auch bekannt als „die Unaufsteigbaren“) kritisch geworden, insofern ist Panik nicht angebracht.

Es sei denn, man steckt eben im Abstiegskampf – so wie Hannover 96. Nicht zu leugnen, dass der Sieg des kleinen HSV über den Großen am letzten Wochenende den Niedersachsen etwas Luft verschafft hat, mit ihrer Pleite gegen ambitionierte Frankfurter schenkt die Elf das frisch gewonnenen Polster aber direkt wieder weg. Auch Bremen trudelt nach der Niederlage gegen die TSG weiter dem Abgrund entgegen, in dem für Eintracht Braunschweig die Ostermesse (…) nach einem Torfeuerwerk der Münchner endgültig gelesen scheint.

Tuchel am Beatmungsgerät

In Dortmund versucht es Jürgen Klopp derweil bei seinem ehemaligen Chef Christian Heidel auf die Kumpeltour: Wo doch nun der BVB im Pokalfinale stehe und somit bereits der siebte Tabellenplatz die Reise nach Europalem einläute, könnten die Mainzer dem BVB ja heute die Punkte … Thomas Tuchel muss anschließend minutenlang künstlich beatmet werden, weil er sich ob dieser Anfrage fast totlacht, seine Spieler erteilen Kloppo trotz Mainzer Heldenstatus eine krachende Absage: Die VorVorrunde der Euro League wollen sie nicht noch mal erleben und peilen deswegen mindestens Platz sechs an.

Von Platz sechs oder höher träumt auch Gladbach, bringt das aber nicht auf den Platz: Die Fohlen unterliegen Freiburg, das fast die vorzeitige Rettung feiern kann, sich aber unter den Augen des gestrengen Trainers nicht traut, Bemerkungen dieser Art zu bestätigen. Augsburg und Berlin trennen sich unentschieden, während die Partien der Hamburger, Nürnberger und Stuttgarter im Abstiegskampf ersatzlos gestrichen werden, um den Fans und ihren Familien nicht die Feiertage zu vermiesen. Frohe Ostern!

Die Ergebnisse im Überblick
Frankfurt – Hannover 1:0
Dortmund – Mainz 2:4
Bremen – Hoffenheim 1:3
Freiburg – Gladbach 2:1
Augsburg – Hertha 1:1
Braunschweig – Bayern 0:5

Dieser Text wurde am 16.04.2014, um 00:45 Uhr unter notarieller Aufsicht fertiggestellt.

Mara Braun

Mara Braun, geboren 1978 in Heidelberg, aufgewachsen im hessischen Odenwald mit einem Abstecher nach Mississippi, seit 1998 in Mainz am Rhein. Studium der Filmwissenschaft & Publizistik. Journalistin, Autorin, Fußballbegeisterte, Bücherwurm, Überzeugungstäterin. Im September 2013 erschien „111 Gründe, Mainz 05 zu lieben“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf). Mara Braun bei Facebook, bei Twitter, im Blog.

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