Der Roman: Ein ekelhafter Leichnam (Un cadáver asqueroso)
– 2009 begannen die Diez Negritos einen Online-Krimi zu verfassen. In ironischer Anlehnung an die surrealistische Methode des cadavre exquis („köstlicher Leichnahm“) betiteln sie ihren Gemeinschaftsroman mit „Ein ekelhafter Leichnam“ („Un cadáver asqueroso“); und tatsächlich präsentiert uns im ersten Kapitel ein Gerichtsmediziner einen unerklärlich ekelhaften Leichnam in einer Stadt, die Merkmale von allen möglichen hat und keine einzige tatsächlich ist …
Nach der Maxime von Paco Ignacio Taibo II, derzufolge die Anarchie die einzige natürliche Ordnung ist, folgt der Roman keinem vorgefertigten Plan und daher dürfen wir sicher mit der einen oder anderen Überraschung rechnen.
Die Autoren: Diez Negritos
Zehn spanischsprachige (Krimi-)Autoren haben sich im März 2009 unter der Koordination des französischen Literaturwissenschaftlers, Kritikers und Autors Sébastien Rutés zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Blog zu verfassen: Paco Ignacio Taibo II, Antonio Lozano, Carlos Salem, Eduardo Monteverde, Juan Hernández Luna, Lorenzo Lunar, Rebeca Mugra, Sébastien Rutés, Jorge Belarmino Fernández und Juan Ramón Biedma. Im Sommer 2009 stießen die Spanierin Cristina Fallarás, der Italiener Bruno Arpaia und der Mexikaner Jorge Moch dazu, sodass aus den zehn kleinen Negerlein dreizehn wurden. Leider schrumpfte die Zahl im Juli 2010 durch den unerwarteten Tod von Juan Hernández Luna jedoch wieder auf zwölf.
Mit der Bezeichnung „Diez Negritos“ („Zehn kleine Negerlein“) spielen die Autoren nicht nur auf das Kinderlied, sondern auch auf den Roman „Ten Little Niggers“ von Agatha Christie an. Mit „Negritos“ sind natürlich die Verfasser von novelas negras (Kriminalromanen) gemeint. Das Gemeinschaftsblog ist in erster Linie ein Ort der Diskussion über Kriminalliteratur, aber auch über viele angrenzende Themen, und wird von dem französischen Verlag L’Atinoir unterstützt. Laufend publizieren die Autoren dort Essays, Erzählungen, Gedichte, Fotos, Zeichnungen, Gemälde, Kommentare, autobiografische Notizen …
Die Negritos sind eine ziemlich anarchische Bande! Regelmäßigkeit ist nicht ihr Ding, sonst wären sie nicht, die, die sie sind. Heute also eine neue Folge, deren Fortsetzung dereinst in den Sternen steht. Lesen Sie noch einmal nach, was bisher geschah und freuen Sie sich an Antonio Lozanos Text, in der Übersetzung von Elisabeth Schmalen.
Zu einer Übersicht aller bisherigen Teile geht es hier.
Kapitel 22
Antonio Lozano
Übersetzt von Elisabeth Schmalen
Die vor dem Leichenschauhaus postierten Z Boys drehten wie gerade aufgezogene Roboter den Kopf in Richtung des Krankenwagens, der sich plötzlich und mit heulendem Martinshorn dem Gebäude, das sie seit Stunden bewachten, näherte. In einem ruckartigen und zielsicheren Manöver fuhr der Wagen im Rückwärtsgang an einen der Eingänge heran, und zwei als Sanitäter verkleidete Luchse sprangen vorn aus dem Wagen, öffneten die hintere Tür und holten eine Trage heraus, auf der sich ein Körper wand. Wenn auch die Z Boys wie Luchse aufgepasst hätten, hätten sie sich gewundert, warum sich die Gruppe, statt den Patienten durch die Tür zu bringen, gegen die das Fahrzeug beinahe stieß, zum Haupteingang des Hospitals der Toten, wie der Ort in Ninguna genannt wurde, begab, wodurch sich nicht nur der Weg unnötig verlängerte, sondern auch das Leiden desjenigen, der sich vor Schmerzen auffallend auf der Trage krümmte, als wolle er eindeutig klarstellen, dass er noch nicht zur Autopsie da war. Aber sie waren keine Luchse und folgten dem Beinahe-Leichenzug mit den Blicken, als hinge ihr Leben davon ab. Genau das hatten diejenigen erwartet, die währenddessen eine andere Trage in den Krankenwagen schoben, begleitet von zwei Sanitätern, ohne dass es jemand bemerkte oder es für ungewöhnlich hielt, dass das Fahrzeug sich wieder auf den Weg machte, diskret, ohne Tempo oder Sirene, um keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen.
Als der Boss der Z Boys eine ganze Weile später, antrieben von beruflichem Eifer, wie er glaubte, entschied, seine Vorgesetzten über ein in seinen Augen unbedeutendes Detail zu informieren, wurde ihm klar, dass seine blitzartige Karriere in der gefürchtetesten Einheit des Landes schlagartig zu einem Halt gelangt war. Es reichte aus, die ohrenbetäubenden Vorhaltungen von Zertuche zu hören:
„Du Idiot, seit wann bringt ein Krankenwagen einen Lebenden ins Hospital für Tote? Seit wann diese Eile, einen Toten auf den Tisch des Leichenzerteilers zu bekommen?“
„Naja, Chef, genau genommen war er ja nicht tot“ – ihm fiel sofort auf, dass er erneut die Idiotie an den Tag legte, die Zertuche erwähnt hatte, während dieser sich damit begnügte, zu donnern, dass sie auf der Stelle ins Leichenschauhaus gehen und die Sanitäter und den Sanitierten herausholen sollten, und obwohl der Boss davon ausging, dass „Der Tod“ Zertuche dieses letzte Wort gerade erfunden hatte, war er geistesgegenwärtig genug, rein gar nichts in dieser Richtung zu äußern.
Die Hoffnung, das Desaster wieder gut zu machen und somit seinen Aufstieg an die Spitze des Horrorkabinetts wieder aufzunehmen, verpuffte angesichts der Nachricht, die ihnen Marchina überbrachte: Genauso schnell, wie die drei Personen durch den Vordereingang hereingekommen waren, verschwanden sie durch die Hintertür auch wieder, mit dem Unterschied, dass der von der Trage auf seinen eigenen Füßen unterwegs war. Und ja, er sei im Augenblick der einzige, der sich im Leichenschauhauses aufhalte, und nein, er wisse nicht, wo die anderen hin seien. Der Boss der Z Boys verschaffte seinem Zorn durch eine Ohrfeige Luft, die den Alten verstehen ließ, dass sein Leidensweg gerade erst begonnen hatte.
Währenddessen steuerten zwei Männer und eine Frau ihr Auto in Richtung gesünderer Gefilde als Ninguna, anscheinend ahnungslos, was die Misslichkeiten der Stadt, die sie hinter sich ließen, anging. Sie waren so erleichtert, dass sie nicht ahnten, dass den Insassen des grauen Opel Zafira, der in einem gewissen Abstand hinter ihnen fuhr, keine ihrer Bewegungen entging.
Das Fahrzeug erreichte ungefähr 50 Kilometer von Ninguna entfernt sein Ziel: eine Siedlung für gut situierte, aber Ausschweifungen ablehnende Leute, ein nichtssagender Ort als Zuflucht für diejenigen, die aus den Reihen der Nichtshaber geflohen waren, es aber nicht in die der Vielbesitzer geschafft hatten. Als der Wagen mit den Flüchtigen heranfuhr, öffnete sich das Garagentor automatisch, und es stieg niemand aus, bis es nicht vollständig wieder geschlossen war: Sie waren an dem Ort angekommen, den sie, wie sie wussten, viele Tage lang nicht verlassen sollten.
„Sie hatten mir versprochen, dass für einen Vorrat an Rum gesorgt sei“, regte sich Caronte auf, der die Küchenschränke durchsuchte, „und hier finde ich nichts außer Konserven und Spaghetti.“
„Mit Ihrem Gebrüll wecken Sie Toledo noch auf …“
„Bei der Dosis an Beruhigungsmitteln, die ich ihm gespritzt habe, würde ihn nicht einmal eine Herde Elefanten aufwecken. Und Sie werden schon noch lernen, was Gebrüll heißt, wenn er zu sich kommt und merkt, dass kein Rum da ist.“
„Natürlich ist Rum da, zum Teufel; die Lebenden und die Toten sind in diesem Land in guten Händen!“
Ja, es gab Rum, und zwar guten. Und in einem Gefrierschrank, der einen langen Aufenthalt in diesem Haus voraussagte, genug Eis, um einen Zug zum Entgleisen zu bringen. Er goss einen guten Schuss Zacapa auf zwei Stück davon, erstaunt darüber, wie gut man es ihnen in dieser bescheidenen Bleibe gehen ließ, die erlesen und kostspielig aus dem Budget der Gruppe von Bullen eingerichtet worden war, zu der Rosa Carmen gehörte, eine unzerstörbare Insel der Moral in dem Sack voller verrotteter Äpfel, der die Polizei dieses Landes war, eine Art Eliteeinheit der Ethik, darauf trainiert, die Kameraden zu bändigen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung mit einem Angriff auf die öffentlichen Kassen verwechselten. Eine verwöhnte Einheit, wenn man es nach dem zur Verfügung gestellten Rum beurteilen wollte, eine Einheit, die im innerpolizeilichen Guerrillakrieg geübt war, eine Einheit, deren ärgster Feind die Z Boys vom „Tod“ Zertuche waren.
Dieselbe Einheit, die Rosa Carmen in ihrem Eisschrank an der Plaza Lope de Vega „eingefroren“ hatte, bis Billy Toledo, gänzlich entgegen seiner Absichten, Zertuche das unerwartete Geschenk machte, ihn zum Versteck zu führen. Schließlich die Einheit, die sie gerade in einen neuen Gefrierschrank gebracht hatte, den Caronte, anfangs zögerlich, die Einladung anzunehmen, wobei er seinen Status als Überlebender anführte und seine vielen Tode als Hauptbeleg seiner Glaubwürdigkeit angab, immer mehr zu schätzen lernte, als das Aroma des Zacapa gegen einen jahrhundertelang von gepanschtem Rum verdorbenen Gaumen ankämpfte. Die Anordnung hatte Rosa Carmen selbst gegeben, als sie erfuhr, dass die Z Boys das Leichenschauhaus umstellt hatten, wie Marchina meldete. Ein Anruf genügte, damit sich der ganze Apparat in Bewegung setzte. Als Billy Toledo aus den Nebelschwaden der Betäubung auftauchte, hatte er bei der Ankunft in seinem neuen und vorübergehenden Zuhause gerade genug Kraft, eine polizeiliche Effektivität, die ihm seit seinem Eintritt in die Polizei unbekannt gewesen war, zu bestaunen, bevor er mit Hilfe von Carontes Injektion wieder in die Arme Morpheus‘ zurückkehrte.
Während der Autofahrt hatte Rosa Carmen sie bereits über einige wesentliche Gründe für ihre Entscheidung informiert:
„Nachdem Maxi ermordet worden war, entschied meine Gruppe, mich ‚einzufrieren‘. Für meine Kollegen war es kein Geheimnis, dass unsere Beziehung zum Minister über die Untersuchung, in die wir verwickelt waren, hinausging. Aber die Wohnung, in der ich mich mit ihm traf, war nicht registriert, und sie beschlossen, sie nach seinem Tod in meinen ‚Eisschrank‘ umzuwandeln. Ich hatte einen einzigen Auftrag: die Leichen von Maxi und Noletti zu bewachen. Währenddessen haben wir mit der Untersuchung weitergemacht. Eins steht fest: Wir bewegen uns zwischen zwei Gruppen, zwei Organisationen, zwei gegnerischen Mächten.“
„Z und X?“ Toledo wälzte sich auf seinem Sitz hin und her, er erinnerte sich an die Gedankenspiele auf den rosafarbenen Karten, und Caronte wies ihn an, ruhig zu bleiben, es durfte nicht sein, dass er den ersten Eingriff an einem Lebenden, den er seit seiner besonderen Vorgeschichte vorgenommen hatte, scheiterte.
„Mit Z bin ich einverstanden. Z wie Zócalo. Den anderen Buchstaben müssen wir noch herausfinden. Aber alles zu seiner Zeit. Als Sie die großartige Idee hatten, mein Versteck aufzudecken, und die noch großartigere, mich zu besuchen, überschlugen sich die Ereignisse. Zertuche war so freundlich, uns das zu bestätigen, was wir ohnehin schon wussten, aber nicht beweisen konnten: dass er die Z Boys zum bewaffneten Flügel einer der Banden gemacht hat.“
„Ich stand kurz davor, mich auf ihn zu stürzen“, beteuerte Toledo.
„Das einzige, was Ihnen kurz bevorsteht, seit es Ihnen zugefallen ist, das mit den Bomben im Leichenschauhaus zu untersuchen, ist der Tod. Und dass sie Sie immer noch nicht umgebracht haben, Sie und Ihren unzertrennlichen Freund, liegt daran, dass Sie ihnen immer noch nützlich sind, oder um nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig zu erregen. Ihre letzte Stunde war gekommen, als Sie sie bis zu meiner Haustür gebracht hatten, da wurden Sie nicht nur nutzlos, sondern auch gefährlich, und sollten sterben. Aber vor lauter Freude, mich zu sehen, vergaß Zertuche, es zu Ende zu bringen.“
„Und Sie haben mich gerettet, obwohl ich nicht weiß, wie Sie das geschafft haben …“
„Keineswegs, ich bin keine Zauberkünstlerin. Mein Haus wurde Tag und Nacht von unseren Leuten überwacht. Zu meiner Sicherheit, aber auch, weil ich ein perfekter Köder war und früher oder später jemand auf meinen Aufenthaltsort stoßen und mich holen kommen musste. Womit wir nicht gerechnet hatten, war der doppelte Besuch.“
„Wer hat ihn dann weggebracht?“, mischte sich Caronte ein.
„Während ein paar Kollegen mich durch das Wohnungsfenster herausholten, als Zertuche das Zimmer betrat, nahmen andere Toledo mit, als ‚Der Tod‘ das Haus in Augenschein nahm. Schade, dass wir sein Gesicht nicht sehen konnten, als er feststellte, dass ihm beide Vögel direkt vor der Nase weggeflogen waren, der lebende und der tote.“
„Und warum haben Sie ihn nicht festgenommen?“
„Das hätte uns nur in Schwierigkeiten gebracht. Den Chef der Bundespolizei festzunehmen stellt sogar für uns ein Problem dar. Wir wissen, in was für einer Welt wir uns bewegen. Wir kennen sie sehr gut. Weil es unsere Welt ist.“
„Sie sind von der Bundespolizei?“
„Wir sind Gespenster, wir existieren nicht. Wenn Sie etwas über uns erfahren wollen, vergessen Sie es. Wir existieren nicht.“
„Ich bin von der Polizei, wie Sie, und ich möchte Sie daran erinnern, dass ich jeden Tag mein Leben auf’s Spiel setze, um all das hier aufzuklären. Wir stehen auf derselben Seite.“
„Das wissen wir. Deswegen haben wir Sie in den Eisschrank gebracht. Und jetzt entspannen Sie sich: Denken Sie dran, dass Sie noch den einen oder anderen Splitter von Zertuches Kugel in sich tragen. Wir werden noch genug Zeit haben, um uns weiter zu unterhalten.“
Die Nacht überkam den Pathologen unerwartet im Wohnzimmersessel, die Gefühle auch. Sowohl von der einen als auch von den anderen niedergestreckt, fiel er in einen tiefen Schlaf, das leere Glas umklammernd, als befände sich sein Leben darin. Das Leben von Caronte, dem grauen Maskenbildner der Leichen, dem Mann, der die schwarzen Löcher seiner Erinnerung mit Alkohol überschwemmte, damit die giftigen Dämpfe einer elenden Kindheit, einer krachend vor die Wand gefahrenen Existenz, bei der nichts mehr zu retten war, nicht an die Oberfläche steigen konnten, das Leben von Caronte hatte unerklärlicherweise in seinem Bündnis mit einem ebenso verlorenen Wesen, dem Polizisten Billy Toledo, einen unerwarteten Sinn gefunden, einen Notausgang aus der absoluten moralischen Leere, ein Rettungsboot, in das er steigen konnte, um dem restlosen Schiffbruch zu entkommen, in Begleitung eines neuen, unbekannten Gefühls, welches wahrscheinlich dem entsprach, was von einigen Freundschaft genannt wurde.
So sehr er auch darüber nachgrübelte, konnte er doch nur eine einzige Gemeinsamkeit mit Toledo finden: eine ganz allgemeine Ungläubigkeit in Bezug auf die Menschheit und die Dinge des Lebens samt und sonders, ein abfälliger Blick auf alle Menschen, die den Planeten bewohnten, auf sie selbst vorneweg, aber ebenso bei beiden ein undurchdringliches Bollwerk der Würde, beschützt vor den Blicken der anderen durch jede Menge vorgegebener, sarkastischer und alkoholisierter Gleichgültigkeit, hinter welcher ein gewisser Glaube an die Zeiten der neuen Menschheit intakt blieb. Ein nach innen verlegter und abgeschiedener Ort, unsichtbar sogar für sie selbst, der trotzdem eine himmlische Kraft hervorbrachte, die ihm eine letzte Hommage an diejenigen, die sich aus dem Leben verabschiedeten, abverlangte, eine Geste der absoluten Großzügigkeit – weil sie denen galt, die dir nichts mehr zurückgeben können – ein letztes Anstoßen mit denen, die wie er nichts besitzen, die ihm diese posthume Maskenbildnerei abverlangte und Toledo die heimliche und strenge Treue gegenüber den Prinzipien, die ihn zur Polizei geführt hatten, die Überzeugung, dass der Verursacher auch die Rechnung zu zahlen hat, die radikale Absage daran, sich zu verkaufen und sich auf die Seite der Verbrecher, der Korrupten, der Mächtigen zu schlagen, dem Geld in den Hintern zu kriechen, sich aus lauter Angst vor den Zertuches, von denen es in der Branche wimmelte, in die Hosen zu machen.
Ein unvorhergesehenes Bündnis, das ihn in den letzten Wochen dazu gebracht hatte, sein Leben auf den Kopf zu stellen; sein Skalpell auf ungewohnte Weise zu benutzen, nämlich um dem Killer die Kehle durchzuschneiden; sich heimlich in den Tempel des Geldes und der bösen Künste zu wagen; seinem eigenen Tod von der Schippe zu springen, er, der mit seinen Händen schon so oft den Tod anderer erkundet hatte; sich über seinen Tisch im Leichenschauhaus zu beugen, um einem Freund das Leben zu retten statt rettungslos verlorene Unbekannte zurecht zu machen; in einem unvorstellbaren Bordell ohnmächtig zu werden; einem Typen namens Boris eine Axt in den Schädel zu rammen; zuzusehen, wie Toledo Lázaro mit einer in eine scharfe Klinge verwandelten Kreditkarte die Kehle aufschlitzte; auf einer beim Grupo Zócalo gestohlenen Liste dreizehn Selbstmörder wiederzufinden, die er höchstpersönlich für ihre letzte Reise verschönert hatte …
Als ob sein Leben sich entschlossen hätte, den Kurs zu wechseln, ohne ihn um Erlaubnis zu fragen.
Danach fragten auch die ersten Sonnenstrahlen nicht, denen es gelang, sich durch die Ritzen der Jalousie in seinem Schlafzimmer zu stehlen.
„Wer zum Teufel hat mich ins Bett gebracht, und wer hat das erlaubt?“, die ersten Worte des neuen Tages waren an Rosa Carmen und Billy gerichtet, die Caronte betrachteten, als erwarteten sie die Auferstehung eines Toten.
„Das war ich dir schuldig, und meine Retterin hat mir geholfen. Deine Raserei im Schlaf hat uns geweckt, und du warst schweißüberströmt. Steh auf und geh, Lazarus.“
„Sprich diesen Namen nicht aus. Der letzte Lazarus, den ich gesehen habe, glich einem aufgeschlitzten Bankautomaten.“
Die Anordnung von Rosa Carmen, den Schmutz loszuwerden, der sich über Tage, während derer er nicht mit Wasser in Berührung gekommen war, angesammelt hatte, und sich den sauberen Jogginganzug anzuziehen, den sie auf einem Stuhl bereitgelegt hatte, ließ keinen Widerspruch zu, das konnte Caronte aus dem Tonfall der Polizistin erahnen und folgte ihr daher sofort. Im Bad fand er alles Notwendige, um sich zu waschen, sich frisch zu machen und zu rasieren. „Diese Polizisten kommen aus einem anderen Universum“, murmelte er.
Auch Billy Toledo schien ein anderer zu sein, sauber und erholt. Sie setzten sich über einem dampfenden Kaffee und einem stärkenden Frühstück zusammen. Sie wussten, dass es viel zu besprechen gab, und Rosa Carmen stieg sofort ins Thema ein:
„Punkt eins, und damit das von jetzt an klar ist, Caronte. Billy hat mir das mit Ihrem lieben Onkel Maximiliano erzählt. Vergessen Sie die Hilfe, die er angeboten hat, das ist reines Gift.“
„Mir kam er aufrichtig vor“, protestierte der Pathologe.
„Einer der Gründe, weshalb wir hier sind, ist Zertuche, der andere ist er.“
„Sie stecken unter einer Decke?“
„Bleiben wir bei der Bezeichnung von Toledo: Es bleibt abzuwarten, ob er zu Z oder zu X gehört. Aber wir haben eine wirksame Waffe, um das herauszufinden.“
Das Schweigen der beiden Männer war voller Fragen. Rosa Carmen trank langsam einen Schluck Kaffee:
„Wir haben eine Information, die ihn schwächen könnte: Er selbst war es, der seinen Sohn ermorden ließ. Und seine Schwiegertochter, hier anwesend, ist fest entschlossen, ihm das zum passenden Zeitpunkt mitzuteilen.“
„Unmöglich, Maxis Tod stürzte ihn …“
„Es ist wahr, aber er weiß nicht, dass er selbst ihn umgebracht hat.“
Erneutes Schweigen, ein Blickwechsel zwischen den beiden Männern. Wie bringt man seinen Sohn um, ohne es zu wissen?
„Und warum wurde der Minister umgebracht? Was zum Teufel hatte er mit all dem zu tun?“, fügte Toledo hinzu.
„Das sind viele Fragen. Wir gehen Schritt für Schritt vor. Ruhe, bitte, und hören Sie mir zu.“
„Ich glaube, dass wir mit einem Schluck von dem Rum, den Sie hier haben, wie mir mein Kumpel hier sagte,“ – Toledo deutete mit dem Kinn in Richtung des Pathologen von Ninguna – „ihrem Bericht noch vergnügter und ruhiger lauschen würden.“
„Wir arbeiten jetzt, da trinkt hier keiner Rum, Teufel noch eins, es ist zehn Uhr morgens! Es wundert mich nicht weiter, dass Sie seit Wochen blind durch die Gegend tappen, wenn Sie den ganzen Tag lang an der Flasche hängen, verdammt!“ Diese Polizistin redete nicht um den heißen Brei herum, und erneut wechselten die beiden Männer Blicke.
Und Rosa Carmen erzählte, und sie erzählte viel mehr, als Caronte und Toledo wussten. Sie erzählte, dass Maximiliano senior Besitzer eines Waldes außerhalb von Ninguna gewesen war, eines verfluchten Waldes, seit jemandem aufgefallen war, dass dies der Ort war, den man gesucht hatte, um das zu vergraben, was vergraben werden musste; was genau, müssen wir noch herausfinden, aber in Anbetracht des Geldes, das investiert wurde, und der Anzahl der in die Sache verstrickten Regierungen – nicht irgendwelche Regierungen, sondern die von Ländern, die in der Welt wirklich etwas zu sagen haben – ging es wohl nicht um Kleinigkeiten. Und dass die Zeit verging und der in diesen Fällen übliche Mantel des Schweigens ausbreitet wurde – „denn wenn die wollen, dass etwas bekannt wird, dann wird es bekannt, auch wenn es sich um eine Lüge handelt; und wenn sie wollen, dass etwas nicht bekannt wird, dann wird es das nicht, auch wenn es die Wahrheit ist; in dieser Hinsicht sind sie Künstler“, brachte die Frau es auf den Punkt – und eine Schar von Junkies und Huren den Ort in Besitz nahm, bis ein Umweltminister, einer von denen, die wie durch Magie plötzlich in der Regierung dieses Landes auftauchen, ohne dass irgendjemand weiß, von welchem Planeten er auf die Erde gekommen ist, eine alte Idee des Abgeordneten Noletti aufgriff und es sich zur Aufgabe machte, neben Ninguna ein Gegen-Ninguna zu erschaffen, mit dem großartigen und naiven Plan, dass dieses aufblühen würde, bis es jenes angesteckt hätte, entweder angesteckt oder einfach aufgrund des Vergleichs seinen Tod herbeigeführt hätte. Und dieses Gegen-Ninguna musste Futura heißen – in diesem Augenblick hob Caronte die Hand, als wolle er um die Erlaubnis bitten, etwas einzuwerfen, und ohne dass er ein Wort hätte äußern müssen, sagte Rosa Carmen zu ihm: „Ich weiß, dass Sie von Futura gehört haben, wie auch das halbe Land, aber hier geht es nicht darum, von der Existenz des Projekts zu wissen, sondern um das, was dahinter steckte“, und der Arzt ließ den Arm resigniert wieder sinken und dachte: „Die Frau ist eine Hexe, eine Hexe und eine Landplage, die einen weder sprechen noch trinken lässt.“ Aber der Minister, der zwar seine Ideale hatte, aber sehr wohl wusste, in welch einem Haifischbecken er sich befand, und vor Augen hatte, wie teuer Nicolás die Initiative zu stehen gekommen war, beschloss, die Idee zu verschleiern und sie so ins Spiel zu bringen, als stamme sie nicht von ihm; nicht einmal mit seinem Kabinett oder seiner Partei sprach er darüber, nur mit ein paar treuen Gefolgsleuten, dafür hielt er sie zumindest. Und so machte er es dann auch. Er brachte die Idee auf verschiedenen Wegen ins Spiel, über progressive Kreise, Intellektuelle, angesehene Journalisten, Universitätsprofessoren, Umweltvereinigungen, in der gesunden Absicht, dass sie sich dort verbreiten würde, wo sie verbreitet werden musste, und ein dem Projekt wohlwollend gesinntes Umfeld entstehen würde, damit er, wenn das Gerücht zur öffentlichen Meinung geworden war, so tun konnte, als handle es sich bei dem, was er eigentlich selbst erfunden hatte, um eine spontanes Verlangen des Volkes, und es einfacher in das Kabinett einführen konnte, dem er selbst angehörte, wohl wissend, dass dieses nicht viel für visionäre Erfindungen, aber einiges für Forderungen der Wähler übrig hatte.
„Und so erschien Nicolas Noletti nach 20 Jahren des Schweigens wieder auf der Bildfläche“, fuhr Rosa Carmen fort. „Die Idee sprach sich so weit herum, dass er davon hörte, und der Ex-Abgeordnete, der auf Grund der Verleumdungen seiner Feinde geächtet wurde, erwachte aus seiner Lethargie. Das ist meine Idee, muss er gedacht haben, und daher traf er sich mit Maxi, denn irgendwie hatte er erfahren, dass er es war, der die Idee in den Raum gestellt hatte. Und er brachte ihm das Tagebuch mit, in dem er geduldig die Gründe rekonstruiert hatte, warum das Projekt Futura ihn von heute auf morgen in einen schmutzigen und gewissenlosen Päderasten verwandelt hatte.“
Außerdem erzählte die Polizistin den beiden Männern, die an dieser Stelle des Monologs von dem, was sie hörten, gebannt waren, dass nun Maximiliano senior auf den Plan trat, als er erfuhr, dass Noletti – denn er hatte niemals ganz aufgehört, ihn überwachen zu lassen – wieder auf dem Thema Futura herumritt, und er gab den Befehl, ihn und alle, denen er etwas darüber erzählte, umzubringen, denn tote Hunde beißen nicht. Und weil das Wissen Nolettis umfassend und sehr gefährlich war in Bezug auf Maximilianos Interessen und die des Grupo Zócalo, der diese Ländereien gekauft hatte, hätten sie ihn damals schon lieber verschwinden lassen sollen als ihn am Leben zu lassen. Aber womit der alte Recke nicht rechnen konnte, war, dass Noletti, als sie ihn schnappten, um ihn umzubringen, mit seinem Sohn zusammen war, und als die Täter bemerkten, dass sie niemand anderen als den Sohn des Boss‘ umgelegt hatten, hüteten sie sich sorgsam, ihn darüber zu informieren und erzählten ihm nur vom Abgeordneten, so dass Maximiliano immer noch nicht weiß, dass er selbst seinen Sohn zum Tode verurteilt hatte, und sich weiterhin fragt, welche Bande das war. Genauso eifrig, wie sie den großen Boss hinter’s Licht geführt hatten, verkleideten sie beide, bevor sie im Leichenschauhaus ankamen, bis eine Frau namens Sonia, bei der Sie schon das Vergnügen hatten, sie kennenzulernen, und die zu der Truppe gehört, der Maximiliano den Auftrag gegeben hatte, ihnen befahl, die Leichen sofort wieder zurückzuholen. Aber sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihnen jemand zuvorkommen könnte, und da sie davon ausgingen, dass die Leichen noch an einem Ort im Leichenschauhaus versteckt waren, beschlossen sie, das Problem mit Hilfe von ein paar kleinen Bomben auf die grobe Art und Weise aus der Welt zu schaffen.
„Und das ist die Frage, die den Alten zerfrisst, der sogar seine eigenen Leute im Verdacht hatte, und zurzeit wissen wir nicht, ob er immer noch zur Gruppe Z gehört oder zu den X übergelaufen ist.“ Rosa Carmen befand, dass sie ihre Gesprächspartner lange genug gequält hatte und platzierte die Flasche Zacapa auf dem Tisch.
„Das haben wir uns verdient“, jubelte Toledo, „und wir haben auch etwas, das Sie nicht haben. Glauben Sie nicht, dass wir Durchschnittspolizisten zu nichts zu Nutze sind, auch wenn man uns nicht so gut verpflegt wie andere. Das mit dem ‚blind durch die Gegend Tappen‘ fanden wir nicht lustig. Du hast die Liste doch dabei, oder, Caronte?“
„Ich gebe sie nicht einmal aus der Hand, wenn ich schlafen gehe, aber lass mich unserer Freundin erst eine Frage stellen“, der Pathologe füllte die beiden Gläser, die man ihnen vorgesetzt hatte. „Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, sich als Ärztin bei mir ins Leichenschauhaus einzuschleichen?“
„Als Noletti sich das erste Mal mit Maxi traf, brachte er ihm das Tagebuch mit und erzählte ihm von einigen mysteriösen Todesfällen, die mit dem Wald in Verbindung stehen könnten. Der Minister beschloss, die Vorfälle untersuchen zu lassen und trat an unsere Gruppe heran, die nur Regierungsmitgliedern zur Verfügung steht, und auch nur in besonderen Angelegenheiten. Zu dem Zeitpunkt fing unsere Beziehung an, und er bat mich, mich als Ärztin getarnt ins Leichenschauhaus einzuschleusen. Ein einziger Anruf beim Gesundheitsminister reichte aus, um mir die Stelle sofort zu verschaffen. Sie können sich sicher vorstellen, Caronte, was es für mich bedeutete, zu sehen, wie zunächst der Leichnam von Noletti und dann der von Maxi hereingebracht wurden.“
„Das heißt, Sie waren es, die …“
„Ja, wir haben die Leichen gestohlen. Und das war auch gut so, denn danach kamen die Bomben, aber da waren sie schon nicht mehr da.“
„Und was haben Sie über diese mysteriösen Todesfälle herausgefunden, wenn ich fragen darf?“, beharrte Caronte.
„Also, es waren vier oder fünf, und sie hatten alle eins gemeinsam: es war Selbstmord.“
„Naja, es waren weder vier noch fünf, sondern dreizehn, und ja, alles Selbstmorde, hier haben Sie sie, mit Vor- und Nachnamen“, der Pathologe von Ninguna legte triumphierend die Liste auf den Tisch, und die beiden Männer waren berauscht vor Freude über das Staunen der falschen Ärztin, der besserwisserischen Polizistin, die nun endlich anerkennen musste, dass gepanschter Rum und polizeiliche Tüchtigkeit keinen Widerspruch darstellten.
„Woher haben Sie die?“, reagierte sie schließlich. „Und woher wissen Sie, dass es eine Verbindung zu Futura gibt?“
„Weil wir sie an keinem geringeren Ort als im Gebäude des Grupo Zócalo gefunden haben“, jetzt war Toledo an der Reihe, „wo mein Mannschaftskamerad hier, ein Bediensteter und ich unser Leben auf’s Spiel gesetzt haben, um bei Nacht und Nebel hineinzukommen“, er ließ den Zeigefinger in der Luft tanzen, „das Leben, das ich, wie Sie ja wissen, fast verloren hätte“, der Finger bleibt über der Milz stehen, „weil ich in den Genuss eines Besuchs bei Ihnen kam.“
Die drei waren sich darüber einig – und Rosa Carmen schloss sich der Feier an, goss sich einen Zacapa ein und füllte die Gläser der Kumpanen erneut – dass die Teile beider Seiten zusammenpassten, und dass das Ganze, obwohl das Puzzle noch lange nicht vollständig war, langsam Form annahm. Und auch darüber, dass es an der Zeit war, zum Du überzugehen, weil formelle Anreden unter Freunden überflüssig waren. Zum Zeichen der Verbundenheit stießen die Gläser in der Luft aneinander, als der Augenblick gekommen war, in dem die losen Enden – von denen es nicht wenige gab und deren Bedeutung nicht zu unterschätzen war – noch einmal durchgegangen werden mussten. Und in der Nacherzählung hatte Sonia die Ehre, als erste erwähnt zu werden.
„Sonia, das Monster, wie wir sie nennen“, erklärte Rosa Carmen. „Ihre Position im Grupo Zócalo ist heikel, weil sie ein paar Mal gepatzt hat und einige ihre sexuellen Zeitvertreibe für gefährlich halten. Es würde mich nicht wundern, wenn man ihren Kopf eines Tages vom Körper getrennt finden würde.“
„Man müsste Betito fragen, ob ihre sexuellen Vorlieben gefährlich sind“, fährt Caronte fort. „Eine weitere Frage ist die nach der Identität der Selbstmörder: bei einigen konnten wir sie schon in Erfahrung bringen, es sind ganz verschiedene Leute, insgesamt zehn Männer und drei Frauen. Wenn wir alle identifiziert haben, müssen wir eine Verbindung zwischen ihnen finden, denn irgendetwas müssen sie miteinander zu tun haben. Was geschieht mit den Leichen?“
„Im Augenblick werden sie im Keller von Maxis Haus aufbewahrt. Wir planen, sie einer erneuten Autopsie zu unterziehen, da wir glauben, dass zumindest Noletti infiziert sein könnte.“
„Und was wurde aus Nolettis Tagebuch?“
„In Nolettis Tagebuch würden wir die Antworten auf vieles, das uns Kopfzerbrechen bereitet, finden. Aber es ist verschwunden. Wir gehen davon aus, dass sie es ihm abgenommen haben, bevor sie ihn umbrachten, und die logische Schlussfolgerung ist, dass es sich in den Händen von Maximiliano befindet.“
Toledo trank aus, betrachtete melancholisch den Boden des leeren Glases und entschied:
„Ich glaube, dass der Zeitpunkt gekommen ist, an dem der Nationalheld Maximiliano García erfahren muss, dass er seinen geliebten Sohn hat ermorden lassen.“
„Da sind wir uns einig“, stimmte Rosa Carmen zu. „Im Trüben lässt es sich sehr gut fischen. Die Fischer sind natürlich wir. Sowohl die Fischer als auch gleichzeitig diejenigen, die das Wasser trüben. Mal sehen, ob diejenigen, die Toledo X nennt, in dem Tohuwabohu, das eintreten wird, ein Lebenszeichen von sich geben. Denn ich bin sehr neugierig darauf, jemandem von ihnen zu Gesicht zu bekommen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine alte Bekannte dabei wäre…“
Erneut stießen die Gläser aneinander, als Zeichen der getroffenen Vereinbarung. Die zu überbringende Botschaft war klar, jetzt fehlte nur noch der Überbringer. Immer wieder tauchte ein Name am Verhandlungstisch auf. Es war der Zeitpunkt gekommen, sich mit dem Journalisten Martín Marrero zu unterhalten.
Antonio Lozano
Antonio Lozano, geboren 1956 in Tánger (Marokko), studierte Lehramt und arbeitete an den spanischen Schulen Uxda und Nador. 1984 zog er nach Agüimes (Gran Canaria) um und war dort bei der Stadverwaltung im kulturellen Bereich tätig. In Las Palmas absolvierte er außerdem ein Studium in Übersetzen und Dolmetschen und hat seitdem mehrere Romane aus dem Französischen übersetzt (z.B. Yasmina Khadra). Zu seinen schriftstellerischen Werken gehören folgende Romane, für die er mehrere Auszeichnungen erhalten hat: Harraga (2002), Donde mueren los ríos (2003), Preludio para una muerte (2006), El caso Sankara (2006), Las cenizas de Bagdad (2007).
Elisabeth Schmalen, Jahrgang 1985, ist seit 2010 Diplom-Literaturübersetzerin (Englisch/Spanisch) und seit 2012 IHK-geprüfte Fachübersetzerin (Englisch). Vor und während ihres Studiums verbrachte sie eine längere Zeit in Südnorwegen und Madrid. Sie übersetzt aus dem Englischen, Spanischen und Norwegischen; 2010 erschien die von ihr (gemeinsam mit Katharina Uhlig) angefertigte Übersetzung „Tagebuch eines jungen argentinischen Schriftstellers“ von Juan Terranova in der Anthologie Voces. Cuentos argentinos / Stimmen. Argentinische Erzählungen. Außerdem arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Düsseldorf.