Geschrieben am 1. September 2019 von für Crimemag

Ein KickAss von Alexander Wewerka

Die Großen und die Kleinen

Zu den Reflexen des medialen Marktes – anlässlich des 75. Geburtstages und der Werkpflege von Jörg Fauser. Ein KickAss von Alexander Wewerka.

Wie die öffentliche und mediale Wahrnehmung so funktioniert… Kommt eine starke Marke, wie in diesem Fall der Diogenes Verlag, springen sie alle im Viereck.

Hier ein paar Fakten für die Geschichte: die erste achtbändige Fauser-Werkausgabe gab Carl Weissner 1990 in dem Münchner Verlag Rogner&Bernhard bei Zweitausendeins heraus.

Die zweite Werkausgabe erschien in neun Bänden von 2004 – 2009 im Alexander Verlag Berlin (der entscheidende Anstoss im richtigen Moment kam übrigens von Jakob Arjouni). Vorworte und Interviews ergänzten jeden Band, die Texte für die einzelnen Bücher habe ich bestellt, bezahlt und bekommen von Franz Dobler, Benjamin von Stuckrad-Barre, Michael Althen, Matthias Penzel, Jan Bürger, Rainer Weiss, Martin Compart, Helmut Krausser, Feridun Zaimoglu, Jürgen Ploog; dazu habe ich Gespräche mit Weggefährten Jörg Fausers geführt, z. B. der Verlegerin des Marlon-Brando-Buchs, Monika Nüchtern; mit dem ehemaligen Rogner&Bernhard Verleger Thomas Landshoff, dem Musiker Achim Reichel und der Sängerin Veronika Fischer, der Lektorin Hanna Siehr und seinem damaligen TIP-Kollegen Werner Mathes .

Für den Band 1 mit der „Gesammelten Erzählungen – Mann und Maus “ habe ich eine Mini-DVD produziert und beigelegt und so erstmals den TV-Mitschnitt seiner legendären Klagenfurter-Lesung beim Ingeborg-Bachmann-Preis und der anschließenden Niedermachung durch die Juroren Marcel Reich-Ranicki, Peter Härtling, Walter Jens u.a. öffentlich zugänglich gemacht.

Die Taschenbuchrechte für die Alexander Verlag Berlin-Ausgabe erwarb 2007 der Diogenes Verlag – und ab Erscheinen der Taschenbücher hiess es in der Presse (und manchmal auch bei Kennern) zu meiner Überraschung, der Diogenes Verlag hätte eine neue Werkausgabe von Fauser gebracht und das wäre ja ein ganz tolles Ding vom Diogenes Verlag – aber: das war nur eine Taschenbuchlizenz (und seit wann feiert man Taschenbuchlizenzen als verlegerische Leistung?).

Da ich damals nur die Rechte für zehn Jahre ab Erscheinen des jeweiligen Bands erwerben konnte, wurden jetzt die Weltrechte von den Fauser-Erben an den Diogenes Verlag verkauft.

Ach ja, der Dokumentarfilm „Rohstoff – Der Schriftsteller Jörg Fauser“ (2006) von Christoph Rueter geht auch meine Initiative zurück, das Geld für die ersten beiden Drehtage musste ich mit Hilfe einer Münchner Journalistin vorstrecken, sonst wäre nie etwas daraus geworden.

Und der guten Ordnung halber: zwei Hörbücher sind damals auch schon bei mir erschienen: Franz Dobler hat eine Auswahl von Fausers Gedichten eingelesen und Benjamin von Stuckrad-Barre Auszüge aus „Rohstoff“ .

Eine Lizenz ging an den HörBuchHamburg Verlag , dort hat Heikko Deutschmann den „Schneemann“ komplett eingelesen.

Alexander Wewerka

Ein lesenswertes Interview von Hans Jörg Wangner zur Ross-Thomas-Edition und den Mühen eines Kleinverlages erschien in der Stuttgarter Zeitung.

Tags : ,