Geschrieben am 12. Juni 2010 von für Crimemag, Kolumnen und Themen

Carlos Krimischmiede

Wo ist Horst Köhler?

Folgen Sie Carlo Schäfer in seine Krimischmiede, in der er auf dem Wahnsinn der Welt herumhämmert, auf dass die Funken sprühen. Heute beantwortet er eine Frage, die uns allen auf den Nägeln brennt: Wo ist Horst Köhler?

Lassen wir’s doch heute mal recht assoziativ laufen – ungeordnet, grad der Nase nach, bei allem, was man so über die Welt, die Politik, die WM, das Titelmagazin und mein EEG mitkriegt, ist das noch das Angemessenste. („Es ist dieses Wort irgendwie, das Schule noch am ehesten beschreibt.“ (TOM BLECH im Lexikon des schulischen Elends (wird derzeit bei Rowohlt verramscht.))) Und ist Schule etwas anderes als ein Spiegel der Welt? Eben. Und:

Klammern macht Spaß! ((( ))) Ich kann sogar den oberen Teil der Frisur von Bundeskanzlerin Merkel mit Klammern: ((( ))).

Die ist ja scheiße dran im Moment. Und Guido, was macht der? Schabt mit einer Harpunenspitze Zahnputzspritzer vom schwarzen Hauskimono, dieweil sein Retrohund Himmler über scholastische Rätsel verzweifelt – passen nun alle Engel oder keiner auf eine Nadelspitze?

Und wo ist Horst Köhler?

Basler hingegen ruft Ballack an, gemeinsam gehen sie mit Babbel auf einen Ball mit Bankett und anschließender Ballerinaversteigerung, da Ballack seine Krücken vergessen hat, nimmt er einfach zwei Stabreime. Wohingegen Klose leise das Klofenster des südafrikanischen Quartiers mit einem mitgebrachten polnischen Geheimhammer pulverisiert, dies Pülverchen wird er Cacao in den – nein eben dann doch nicht Kakao – sondern Erdbeerkaba mischen und dann wollen wir mal sehen, wen Jogi spielen lässt. Dieser hat längst Horst Köhler nachnominiert, als Geheimwaffe, Wehrwolf, Wiedergänger, Wunderbar, doch der ist nicht da.

Er ist nicht in Berlin, nicht in Hamburg, München, Stuttgart, Pforzheim schon gar nicht, Mappus hat extra unters Bett geschaut, hat wer weiß was gefunden, eine suzidierte Eidechse, sein liebstes Fix und Foxi, jenen Gummislip von diesem Preisausschreiben, aber nicht Köhler.

Wo ist Horst Köhler?

Das fragen sich an sich auch, aber derzeit nicht Gauck und Käßmann, die miteinander Eierlikör schütten, versteckt in einem Brandenburger Wald, wo es eine Hexe geben soll, die kann alles. Bei der ist Kevin Kuranyi und bittet um einen neuen Vornamen, den Vorschlag der Hexe in Zukunft Knuddelkurt Kuranyi zu heißen, will er mit seinem Berater besprechen, was aber dauern könne, denn dieser Arme warte derzeit unter Quarantäne auf einen geeigneten Nabelspender.

Dies nicht wissend faltet Bundestorwarttrainer Köpke aus beim Spaziergang gesammelten Palmblättern gar nicht ungeschickt playmobilähnliche Männchen, mit denen er die Schlacht um Stalingrad nachspielt, sonst kann er nicht schlafen.

Er hat schon das Licht ausgemacht, da fragt er noch seinen Zimmergenossen, seinen überraschend zu Besuch gekommenen und im Hotel kein Bett mehr bekommen habenden Freund aus gemeinsamen Fernsehsendungen, Beleuchter Fred Fickeisen, ob dieser wisse, wo Horst Köhler sei.

Er weiß es nicht, wiederholt nur die Frage:

Wo ist Horst Köhler?

Christian Wulff beendet seine Darmspülung mit einem lauten Schrei.

Eynar streichelt den toten Wal ein letztes Mal.

Günther Netzer liest Lusie Rinser in Blindenschrift.

Blinde Nordkoreaner danken Kim Kuranyi.
Pfarrer Jürgen Fliege ist:
ein Schaumschläger, Damenfriseur, Schlichtschwätzer, Gotteshilfsknecht, Hohlbrocken und Oberdumpfbatz.

Begründung 4 (1–3 s. KW 16) seine neueste Onlinepredigt:

Wie ist das eigentlich mit dem Pech? Da hat man oft das Gefühl, dass alles, was um einen herum an Misslichem passiert, mit einem selbst zu tun hat. Deshalb sagt man auch: „Das Pech klebt unter meinen Füßen.“ Überall, wo man hinkommt, gehen Gläser kaputt, fällt jemand hin und geht etwas schief. (AAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!! (C.S.(also ich (also meine Anmerkung)))) Als wenn etwas in einem drinnen ist, das pechschwarz und voller Angst ist. Als ob dadurch das Unglück erst entstehen würde. Und als ob die Seele nicht nur einen Menschen unglücklich machen könnte, sondern die Umgebung gleich mit. Aber in diesen Gedanken ist die Lösung auch gleich mit drin: Um dem Pech zu entgehen, müssen Sie sich fragen: „Wovor ängstige ich mich eigentlich? Was ist in mir so schwarz, dass ich das Pech geradezu mitzubringen scheine?“ Und wenn Sie schon dabei sind, dann fragen Sie sich doch auch gleich noch, was in Ihnen segnen sein kann, was Heil und Glück bringt. Und Sie werden sehen, beides ist da. Also fürchten Sie sich nicht.

Tim Wiese fürchtet sich nicht.

Jörg Butt heißt wie ein Fisch.

Lehmann heißt in Wirklichkeit Lommel.

Kahn tötet ein Stubenküken und gleich geht es ihm besser.

Neuer ist neuer Adler.

Und wo ist Horst Köhler?

Wally Scheel nimmt eine anlagebedingt große Nase durch den Hundert-Euroschein, Richy Weizäcker nippt lachend am Danziger Machandel. „Wasz ihr au fir ein Zaigs verkonsumiern dut!“, schilt sie Rooney Herzog. Hotte Köhler räkelt sich im Liegstuhl. Und denkt: „Nicht schlecht, so eine Südseeinsel für Ex-Präsidenten!“ – Und während allem diesem haben Priester rein statistisch 1,7 Ministranten betört, die Beneluxstaaten mitgerechnet: 2,3.

Carlo Schäfer