Geschrieben am 22. Dezember 2012 von für Carlos, Crimemag

Carlos

carlos41

Zum Jahresabschluss alles, was Sie schon immer über den transzendentalen Vermeidungsirrtum wissen wollten.

Mein Mann des Jahres heißt: Klaus Kusanowsky.

Warum? Weil ich durch ihn wieder an Gott glauben kann und also auch ans Christkind. Denn er ist Gott. (Und dass er das weiß, sieht man ihm doch irgendwie an, gell?)

In Foren, Blogs, Netzwerken aller Art wütet er sich durch die Rätsel der Welt, man findet ihn überall und nirgends, er weiß alles und noch eins, nämlich alles besser.

Wenn er’s denn ist auf dem Bild und wenn er wirklich so heißt. Denn (nur) mit Biographischem geizt er, auch bietet er seinen Namen ausdrücklich als Trollnamen an und neckt uns damit, dass es ja bereits ein solcher sein könnte …

Wir ahnen: Dekonstruktion!

(An dieser Stelle sei ein Tusch imaginiert.)

Der Kannibale von Rotenburg, der vor rund zehn Jahren seinen Lover einvernehmlich verspeiste, behauptete hinterher, er habe bei seinem Festmahl gleich auch die den seinen überlegenen Englischkenntnisse des Toten mitverspachtelt, er könne also jetzt besser englisch.

Wenn das stimmt, dann wissen wir auch, dass die Geschichte der modernen Soziologie umgeschrieben werden muss.

Denn Niklas Luhmann starb keines natürlichen Todes, nein! Klaus Kusanowsky hat ihn gefressen, mit einem Happs – und immer noch nicht verdaut.

Der Meister:

Aufmerksam machen möchte ich auf die ersten drei bis fünf Minuten dieses Vorlesungsmitschnitts.
Ein Professor unterhält die Studenten mit Kasperletheater, wohl in der pädagogischen Absicht, durch Clownerei Auflockerung zu bewirken, wobei der Zusammenhang zwischen dem harten Brot der Mathematik und der Aufführung infantiler Albernheiten an keiner Stelle plausibel wird […]

Warum konnte diese Infantilisierung nicht schon vor zwanzig, vor dreißig Jahren oder mehr betrieben werden? Warum kann das nunmehr schamlos geschehen? Möglicherweise liegen die Gründe dafür in einer Entwicklung begründet, die das Rechnen und Ausrechnen zunehmend Computern überlässt und Menschen lediglich dazu ausgebildet werden müssen, diese Computer zu bedienen. In dem Maße (sic!) wie immer mehr entscheidende Vorgänge computergestützt ablaufen, brauchen Menschen ihren Stolz ob ihrer mathematisch-logischen Urteilsfähigkeit nicht mehr mit  allzu großer Mühe aufrechtzuerhalten.

In der Tat kann man auf Youtube einen Vorlesungsmitschnitt eines Heidelberger Mathematikprofessors sehen, der mit einigen Scherzen beginnt und dann eine ganz normale Vorlesung wird. Und es braucht schon eine Atombirne, daraus die zitierten Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Herr K. behauptet also, so etwas hätte es früher nicht geben können (!). Ich find’: Doch!

Amis und Briten zumindest waren beim Wissenschafteln eigentlich immer schon recht humorvoll, der deutsche Schwerstgelehrte eher nicht, das ist wohl nur zu wahr – aber theoretisch mit den Naturgesetzen vereinbar war er schon, der Scherz in der Hochschulöffentlichkeit, auch vor dreißig Jahren!

Weiter lehrt uns unser Dampfgrübler, dieses Angebliche liege daran, dass man halt nimmer rechnen kann, sondern der bitterböse Computer das macht. Auch der Mathematikprofessor kann nicht mehr rechen, niemand mehr. Nur Klaus hat’s raus.

Und dann geht ihm einer ab: Transzendentale Subjektivität, die ihre Wissensträgerschaft beweisen sollte, musste ernsthaft, skeptisch, kritisch, distanziert, affektgehemmt erscheinen, musste irgendeinen Habitus der intellektuellen Vornehmheit ausbilden.

Derlei faustische Eigenschaften besitzt, der Subtext lässt sich lesen, allhier und heut’ nur noch? Ku Klux Kusanowsky, der ohne Professur, darüber schon in jungen Jahren der Engelsgabe des Humors verlustig gegangen seiend.

An anderer Stelle im Netz ist er natürlich irgendwie auch gegen das Urheberrecht, weil es unterstelle, dass andere nix denken (Er drückt es etwas komplizierter aus.). Und die Finanzkrise erklärt er auch, man soll es aber nicht verstehen.

Die Typen, die einem im ersten Semester Angst machen, einen später nur noch nerven und irgendwann, in der elterliche Einliegerwohnung mietfrei wesend, die zweite Lebenshälfte einläuten, den Eierkopf vom Weltgeist bebrütet, vergessend, dass Brüten mit dem Arsch vollzogen wird – ich mag sie nicht. Außer Klausi, und zwar für seinen Schlusssatz:

Die Gesellschaft fängt an, den tranzendentalen Vermeidungsirrtum zu beobachten.

Denn der heißt übersetzt: Pöff, pöff, pöffidi, pöff.

Und das klingt doch putzig!

Carlo Schäfer

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