Geschrieben am 7. Februar 2015 von für Carlos, Crimemag

Carlos

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Nachbars Garten

Es ist ja nicht so, dass das Schaffen von Carlos im Politischen aufginge, heute lernen wir ihn als Ästhet und Kritiker des Gartenbaus kennen, als eine Art Schlierbacher Peter Joseph Lenné, als ein Hermann von Pückler-Muskau unserer Tage, der uns ein paar Andeutungen über Vorgärtnerei beschert:

Jetzt hatte ich in den letzten beiden Wochen so interessante Kontakte zum IS und zum Pedig (ach, Lutz …), so kann es natürlich nicht immer weitergehen. (Hierzu auch Kalle Rummenigge in Sachen VW gegen Bayern.)

Nein, diesmal muss ich mal wieder den kleinen Abscheulichkeiten des Lebens, die dann schon wieder Freuden sind, entgegentreten, wie immer furcht- und hoffnungslos.

Konkret geht es um das hier:

Carlos
Es ist dies der neue und wohl ewiglich so bleibende Vor„garten“ meiner Nachbarn. Dieser Garten ist dazu da, die Menschheit im sartreschen Sinne zu beschämen, ihr in reductio in eo ipso ihre Vanitas zu spiegeln. Und ruck zuck ist außerdem die Oma bestattet, wenn es dann endlich so weit ist.
Selbst die Wahl des Materials ist genial. Es ist nicht der rote Sandstein, den man in Heidelberg überall findet, wir haben vom Vorbesitzer einen ganzen Haufen im Garten übernommen, der wohl einfach immer schon da war, nein, die visionären Nachbarn wählte (Feldspat, Quarz und Glimmer …) Granit.
Hier wird die Kunst, das Statement, die Revolte zum Akt kosmischen Ungehorsams, faustischen Muts: Uns kriegt ihr nicht klein, niemals und nicht.

Und wenn ihr uns das Fenster einwerft?

Gut, das wäre natürlich relativ einfach. Zur Beruhigung der Herrschaften, bezüglich ihres einzigen Denkfehlers, denn in der Tat, ist ja genug Munition ausgelegt, dass irgendwann auch Stevie Wonder die Scheibe bersten ließe, sei versichert.

Das wird nicht geschehen. Niemals. Durch die epochale, eklatante, wohl sogar anthroposophische Farbkombinatorik aus blauschwarz-verwesend zu babykotzig rosa, überwölbt von pissfarben gekippter Milchlab-Anmutung bannt jeden Missetäter von der Tat.

Es ist, ach, oh! Es ist der schönste Garten der Welt, das neue Eden, schlangen- und fruchtfrei, unschuldig wie Gottes Schöpfung am ersten Tag. Ihr lieben Nachbarn! Gott schuf den Garten – und siehe, der voll und wuchernd, aber es war der Mensch in seiner höchsten Vollendung, das seid nämlich ihr zwei Rübenköpfe, na, hoppla, da staunt ihr wohl! – der es vermochte, dem Wildwuchs, der botanischen Geilheit im Sinn freudianisch-jüdisch-hellenistischer sublimer Sublimierung den Garaus zu machen, den gärenden Wanst zu zerfetzen, auf dass nur noch sei, was ist, aber nichts wird, nichts werden will. Insofern ist dies kein Garten, sondern granitene Symbiose des Jesus von N. und des Inders Buddha, deren dialektische Dualität auch einen friedlichen und liebenden Islam synthetisch systemisch hineinzwingt in eine neue Dreieinigkeit der Religionen zum großen Nutzen unseres Volkes.

Ich danke, liebe Nachbarn, für diesen neuen und ewigen Augentröster, -schmaus, -trip.

„Danke, lieber Gott!“ (M. Gilzer, Dschungelqueen)

Carlo Schäfer

Mehr von Carlos gibt es hier. Und zu seinem eBook Tod dreier Männer bei CulturBooks.

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