Geschrieben am 4. Juni 2011 von für Carlos, Crimemag, Kolumnen und Themen

Carlos

… bei Carlos heute in perfekter Balance Leid & Freud …

Zehn Männer, die ins Bergwerk gehören:

1. Bastian Sick. „Mit dieser Ode an den Konjunktiv beweist Udo Jürgens, dass er immer für eine Überraschung gut ist.“ [Udo Jürgens – Lieder voller Poesie] Es ist ja ein kleines Wunder an sich, dass ein besserwisserischer Pseudogermanist (er ist nämlich keiner), seine nicht zu bezweifelnden Einsen im Diktat lebenslang vergolden kann. Der Herr hat u.a. von so etwas gar nicht Neuem wie Sprachwandel offensichtlich keinen Schimmer und wird mit einer nur ekelhaften Oberlehrerpose eine Art Popstar!

Aber wenn er es noch toller treiben darf, nämlich Udo Jürgens zum Großlyriker ernennen, auf der CD (s. Link oben) sich dann auch noch erweist, dass dieser Lyriker viele seiner Texte gar nicht selbst geschrieben hat, dann wird’s kosmisch, entropisch, leer und still.

„Auf sprachlicher Ebene kann man Bastian Sick, der Geschichtswissenschaft und Romanistik studiert hat, nun wirklich nichts vormachen.“ (ebd.) Oh, doch! Oh, doch!

Des Weiteren:

2. (Natürlich:) Pfarrer Jürgen Fliege. „Es ist verblüffend, man kann Tränen in Kuchen verwandeln!“ [Flieges kleine Predigten] Das ist wirklich sehr, ja außerordentlich verblüffend. Und wir fügen hinzu: Es ist verblüffend, man kann einen Talar voll Schleim und Scheiße in einen Fernsehpfarrer verwandeln.

3. Jawohl: Wolf Biermann. „Freiheit, Freiheit? Freiheit! und Freiheit – es gibt kein Wort, das so tief geht und das so flach sein kann wie Freiheit, so klagend und so fordernd, so wahrhaftig und so verlogen, so tapfer provokant und so spießig gemütlich.“ [Rede bei der Vorstellung des Buches „Der aufrechte Gang“] Doch, sogar drei: Umpf, schwubbel und Öwwel. (4: Iwwel!) [Carlos Krimischmiede 8]

4. Ganz kurz und seniorengemäß milde eingesetzt: Mein Vater (82), weil er immer noch nicht weiß, noch gar wissen will, was ich [Wikipedia – Carlo Schäfer] von Beruf bin. „Ich sag immer, wenn die Leut’ fragen: Was mit Sprache.“

5. Privatier zu Guttenberg. Er muss schon rein, auch wenn man ihn nimmer sehen will. Eben drum sogar, denn im Bergwerk sieht man ihn ja nicht. Nein, kein Zitat. Am Ende wär’s falsch.

6. Der namenlose Chirurg, der 1998 in der Notaufnahme dachte und äußerte, meine Schnittwunde im Arsch rührte von einem Sexunfall. (Dialog in jener fernen Schreckensnacht: „Lassen Sie locker!“ – „Nicht so leicht, wenn einem gerade jemand den Arsch zunäht!“ – „Das ist ja gerade der Sinn der Sache.“ [Coloproktologen] (?)

7. Auf dem Weg an die Spitze, aber noch nicht Top Five: Ballamafioso Joseph Blatter. „Wer Anschuldigungen macht, die er nicht beweisen kann, muss ins Gefängnis.“ [spiegel.de] Ich geh dann schon mal los.

8. Mathieu Carrière, trotz seiner hellsichtigen Stanze: „Bücher sind dabei, den Kontakt mit der Modernität zu verlieren.“[Eigentlich gibts den Dschungel überall] Weil er einfach so saudumm ist.

9. Herbert Grönemeyer. „Keiner spricht meine Sprache, kauft mir meine Erinnerungen ab, kein Gebot, keiner holt meinen Koffer, eröffnet mein Verfahren, zahlt die Kaution, keiner verschafft mir ein Alibi, keiner nimmt mein Gnadengesuch an […]“ [Sachmetterlinge Im Eis] Stimmt. Keine Gnade.

10. Und transgendermäßig, wohlverdient und sowieso: Hera Lind. [mehr hier]

Nicht immer so negativ? Also gut. Zum Schluss:

Zehn Dinge, die Freude machen:

1. „Niesen! Niesen macht Freude!“ (Dr. Frank Barsch, Germanist. Will, dass ich noch sein Zitat „Multipler Kopforgasmus“ (Hui!) dazuschreibe.)

Jetzt aber von mir:

2. Scheißen. (Dr. Barsch (noch beleidigt): „Nicht immer!“)

3. Dauerwerbesendungen für beschichtete Pfannen in österreichischer Mundart. Man muss aber dazu was trinken.

4. Sex an ungewöhnlichen Orten! (Beichtstuhl, Gouverneursvilla, Verteidigungsministerium.)

5. Dumm und ehrlich: Schnitzel.

6. Wenn man einen kleinen Bären beobachten kann, wie er kindlich und tapsig ein Röslein zur Schnauze führt und den Duft mit geschlossenen Augen genießt.

Und dazu ein Krüglein Met.

Und eine russische Ballade, mono, leicht übersteuert.

7. Angela Merkel, freilich nur als Wachsfigur.

8. Wenn dereinst die umnachteten letzten Worte des Papstes Benediktus vom Vatikan zahnersatzknirschend veröffentlicht werden, und sie lauten: „Seppi, du süßer kleiner Teufel du! Gelt, das macht Freude? Gelt, Seppi?“

9. Die Tatsache, dass ich gleich Feierabend habe, denn:

10. So viele Dinge machen dann auch wieder nicht Freude.

Carlo Schäfer

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