Geschrieben am 1. September 2019 von für Crimemag, CrimeMag September 2019

27.-29.9: KrimisMachen 4 in Köln

Das Programm

27. bis 29. September 2019, Bürgerhaus Stollwerck, Köln

KrimisMachen bringt berufliche Akteure im definitorisch weit verstandenen Raum des „Krimis“ zusammen: Menschen aus Presse und Verlagen, Literaturagenturen, Buchhandlungen, Film und Fernsehen. Schriftstellerinnen und Autoren, KritikerInnen und Übersetzende.

KrimisMachen richtet sich an Fachleute aus der Buchbranche und dem Literaturbetrieb, den Medien, der Filmwirtschaft und Fernsehproduktion.

Was passiert bei KrimisMachen?

Über Workshops, Panels und Einzelvorträge werden Aspekte der Produktion von Spannungsliteratur ausgeleuchtet, zur Diskussion gestellt, ins Verhältnis gesetzt. Nach den Erfahrungen der früheren Tagungen wollen wir diesmal auch genug Raum für die Vernetzung der zumeist isoliert handelnden Personen ermöglichen: Wer den anderen kennt, gewinnt Einsichten und Verständnis für die unterschiedlichen Leistungen und Arbeitsbedingungen der an der Produktion von Literatur und ihrer späteren, teils sehr unterschiedlichen Verwertung Beteiligten. Im Idealfall führt dies zu besseren Entscheidungen und erfolgreicher Positionierung auf den heiß umkämpften Märkten der Unterhaltungsindustrie.

Anmeldung/ Kontakt: info(at)krimis-machen.de
Hier geht es zur Internetseite von KrimisMachen 4.

Programm, Freitag 27. September 2017

14:00 Uhr Man trifft ein … 

»Reden über Angelegenheiten, die durch Reden nicht entschieden werden können, muß man sich abgewöhnen.« – Bertolt Brecht

14:30 Begrüßung

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.« – Bertolt Brecht

14:45 Keynote I: Helden
Tobias Gohlis, Literaturkritiker

15:00Keynote II: Langeweile
Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

15:15 Fragen
Kurze Diskussion 

15:45 – 16:30 Pause

16:30 – 18:00 Podium 1: True Crime? – Realität und Fiktion des Verbrechens
Moderation: Ulrich Noller

Die Strache/Ibiza-Affäre „las“ sich wie ein gut inszenierter Thriller. Die Vorgänge um den NSU hätte, bevor sie ans Licht kamen, vermutlich jeder Produzent als „zu unrealistisch in Deutschland“ abgelehnt. In immer mehr gesellschaftlichen Bereichen wird zudem sichtbar, welche Relevanz „das Verbrechen“ in der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht hat, etwa wenn es um Geldwäsche und Immobilien geht. Ein Anwalt, der über seine Fälle schreibt, ist „der“ Bestseller schlechthin.
True Crime erlebt sowieso eine neue Blüte, in verschiedensten Medien, mit unterschiedlichsten Mitteln. Hat die Realität den Möglichkeitsraum der Fiktion erweitert? Gibt es überhaupt noch eine klare Grenze? Wie „realistisch“ sollte ein guter Krimi sein? Wie kann die Fiktion der Realität möglichst optimal gerecht werden?

Podiumsgäste:
André Georgi, Autor
Norbert Horst, Autor
Liane Jessen, Leiterin Fernsehspiel HR
Merle Kröger, Autorin
Bernd Volland, Textchef stern CRIME

Samstag, 28. September

09:30 Uhr: Der lange Tag beginnt 

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.« – Bertolt Brecht

10:00 – 11:30 Podium 2: Serien – die langen Narrative
Moderation: Orkun Ertener

Die Tatort-Nation im festen Griff der neuen Serien-Sucht. Warum gucken wir plötzlich alle Serien? Wie wirkt sich das auf unsere Lesegewohnheiten aus? Wo liegen die Chancen für den Kriminalroman? Was macht das mit der Buchästhetik? Wohin geht der Kriminalroman? Nicht- Auserzähltes stößt auf Irritationen. Verschiedenes Publikum, die Leser, die Gucker. Schlechtes Buch, gute Serie. Stichwort Drehbuch-Schmieden.

Podiumsgäste:
Prof. Dietrich Leder, Kunsthochschule für Medien, Köln
Andreas Pflüger, Autor
Caroline von Senden, Leiterin Redaktion Fernsehspiel ZDF
Anna Winger, Autorin + Produzentin Studio Airlift
Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

11:30 – 12:00 Pause

12:00 – 13:30 A1: Zusammenarbeit, Fairness, Kritik und Zwänge in der Krimibranche
Moderation: Katja Bohnet

Verlage, Autoren, Lektoren, Agenturen, Übersetzer – Kritik, Zwänge und Fairness. Produktentwicklung und Innovation. Wie entstehen Projekte? Neue Formen der Zusammenarbeit mit Agenturen. Zusammenarbeit mit Externen. Sich durch alle Instanzen kämpfen. Beamtentum, Gremien, Reibungsverluste. Sieg des Marketings. Zukunft Buch, Zukunft Kooperation, Forum der Unabhängigen – was ist denkbar an Schulterschlüssen?

Gäste:
Antje Deistler, Journalistin + Literaturkritikerin
Iris Kirschenhofer, Teamleitung Spannung Fischer Verlag
Else Laudan, Verlegerin Argument/Ariadne
Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

12:00 – 13:30 A2: Vom Wort zum Bild
Moderation: Orkun Ertener

Wie wird aus einem Krimi ein Tatort, ein Fernsehfilm, eine Serie? Wie schreibt man Drehbücher, worauf kommt es an, wie kann man das lernen? Wo liegen die Unterschiede, wo die Haken? Wieviel Mitspracherecht hat der Autor? Warum gibt es so viele absurd junge Kommissarinnen?

Gäste:
Oliver Bottini, Autor
André Georgi, Autor
Sonja Hartl, Literaturkritikerin

12:00 – 13:30 A3: Krimi aufs Ohr – Hörspiel
Moderation: Ulrich Noller

Hörspiele: Was kann das Hörspiel? Was unterscheidet das Hörspiel von fiktionalen Geschichten? Hörbücher: Streamen, Erfahrungen. Wer liest noch, wer hört schon? Wie sieht der Markt aus, wie die Zahlen? Worauf kommt es an? Gut oder schlecht für den/die AutorIn? Kosten, Voraussetzungen, Ablauf, Erfahrungen mit verschiedenen Streamingdiensten. Radiokrimi. eBook. Multimedia.

Gäste:
Hejo Emons, Verleger emons Verlag
Uta–Maria Heim, Kriminalhörspieldramaturgin
Thomas Leutzbach, Hörspielregisseur

13:30 – 15:00 Mittagspause

15:00 – 16:30 Podium 3: Die Büchse der Pandora – Teil 1
Moderation: Marcus Müntefering

»Die Herrschaft des Bösen ist gesellschaftlich und politisch«, schrieb Jean-Patrick Manchette schon 1977, und daran hat sich auch heute nichts geändert. Der Kriminalroman kann die Literaturform sein, die sich damit auseinandersetzt, dass die Welt aus den Fugen ist, und was das für uns alle bedeutet. Nur: Wie tut er das? Und will das eigentlich jemand lesen? Soll der Kriminalroman sich mit aktuellen Missständen explizit auseinandersetzen? Stehen Autoren und Verlage gar in der Pflicht, auf den politischen und gesellschaftlichen Irrsinn zu reagieren, der mit Trump, Erdoğan und dem Erstarken der Rechtspopulisten in weiten Teilen Europas sichtbarer und spürbarer geworden ist? Oder besteht hier die Gefahr, statt mit dem Mittel- mit dem Zeigefinger zu schreiben?

Podiumsgäste:
Thomas Adcock, Autor, New York
Katja Bohnet, Autorin
Johannes Groschupf, Autor
Thomas Halupczok, Lektor Suhrkamp
Frank Nowatzki, Verleger Pulp Master

16:30 – 17:00 Pause

17:00 – 18:30 A4: Arizona ist okay, Schwarzwald nicht – Der Regionalkrimi
Moderation: Alf Mayer

Der Regionalkrimi, von der großen Kritik geschmäht, schreibt trotzdem fleissig Zahlen. Aber ist nicht so gut wie jeder gute Kriminalroman eigentlich lokal oder regional verwurzelt? Wo liegen die Qualitätslinien? Und warum ist Arizona ok, aber nicht der Schwarzwald?

Gäste:
Hejo Emons, Verleger emons Verlag
Joachim Feldmann, Literaturkritiker
Monika Geier, Autorin

17:00 – 18:30 A5: Der Krimi … und die Migration
Moderation: Ulrich Noller

Neben den Umwälzungen durch die Digitalisierung und den Herausforderungen durch den Klimawandel ist die Migration eines der Themen der Zeit. Und Migration ist oft auch eine Angelegenheit der Kriminalität. Das reicht von der Frage, wer „illegal“ ist und wer nicht über die Bewertung von „Ausländerkriminalität“ über Clan-Kriminalität über polizeiliche Übergriffe bis hin zu Akteuren (nicht nur des organisierten Verbrechens), die sich auf illegale Weise an der Migration bereichern.
Wie wichtig ist das Thema für den Krimi? Auf welche Weise inspiriert Migration – welche Strategien gibt es, von ihren Folgen zu erzählen? Wie spiegelt sich die Einwanderungsgesellschaft in den Geschichten der KrimimacherInnen? Und wie wird man dieser Gesellschaft in der Gestaltung und Besetzung von Charakteren gerecht?

Gäste:
Max Annas, Autor
Wolfgang Franßen, Herausgeber Polar Verlag
Susanne Saygin, Autorin

17:00 – 18:30 A6: Der Jugendkrimi – unsere LeserInnen von morgen
Moderation: Christina Bacher

Von Kalle Blomquist bis heute: Wie hat sich der Jugendkrimi verändert? Jugend liest, Jugend schreibt. Was lesen sie? Warum? Wie kann man die Jugend einbinden? Was machten einen guten Jugendkrimi heute aus? Wie sind die Zahlen? Erfahrungen mit Formaten wie Wattpad. Stichwort Influencer. Verläuft die Grenze zum Erwachsenen-Krimi fließend?

Gäste:
Marla Gerlach, Autorin
Brigitte Glaser, Autorin
Johannes Groschupf, Autor

20:00 – ??? Dinner

Ein lauschiger Abend 

»Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.«
– Johann Wolfgang von Goethe

Sonntag, 29. September,

10:00 Uhr Eintreffen

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.« – Bertolt Brecht

10:30 – 12:00 Podium 4: Die Büchse der Pandora – Teil 2
Moderation: Angela Spizig

Autorinnen von Kriminalromanen schreiben anders als ihre männlichen Kollegen. Nehmen Frauen diesen offenen Hass und die strukturelle Gewalt anders war? Interpretieren ihn anders? Wie schlägt sich das in Themen, Figuren und Sprache nieder? In der literarischen Gewaltbereitschaft? Welche Tabuthemen gibt es, und warum?
Stichworte: Trump-Wählerinnen, rechtsextreme Politikerinnen. #metoo, Wohlstandsgefälle, Diskriminierung, ungleiche Bildungschancen. Wachsende Kluft zu immer deutlicher auftretenden rechtsextremen Unterstützerinnen dieser strukturellen Gewalt. Gewalt durch Frauen in der Familie.

Podiumsgäste:
Else Laudan, Verlegerin Argument/Ariadne
Judith Merchant, Autorin + Dozentin Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Dr. Kirsten Reimers, Literaturwissenschaftlerin

12:00 – 13:00 Pause

13:00 Resümee — und Ausblick(e)… 

»So ist das Leben und so muß man es nehmen,
tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem.«
– Rosa Luxemburg

ca. 14:00 Tagungsende 

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