Beuse-Classics Category

Posted On Dezember 14, 2011By Stefan BeuseIn Beuse-Classics, Litmag

CULTurMAG-Classics: Die Beuse-Kolumnen

Karaoke – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Sie haben nur eine Stimme. Nur noch sieben Sekunden bis zur Strophe. Noch sechs. Fünf. Vier. Bei einer normalen Dichterlesung sitzt der Dichter vor einem Glas Wasser und einer Handvoll Senioren und beantwortet anschließend Fragen. Junger Mann, wo nehmen Sie nur diese Ideen her? Haben Sie das alles wirklich erlebt? Solche Fragen. Interessanter sind Lesungen in Schulen. Dort wird man gefragt: „Kann es sein, dass Sie schreiben, um zu verstehen, warum Sie schreiben?“ – „Eine sehr intelligenteRead More
Bernd Clüver macht Karriere – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Die Literaturshow im Luxushotel. Abgehalfterte Showstars erkennt man gemeinhin daran, dass sie zur Eröffnung des neuen Möbelmarkts ins Gewerbegebiet Kattenvenne-Südwest geladen werden und dort vor 26 halbinteressierten Bratwurstessern Hossa machen müssen. Einige Ex-Sternchen jedoch haben aus der Not eine Tugend gemacht und die preisgünstige Resteverwertung ihres einstigen Glanzes vielleicht unbewusst zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt. Wer erinnert sich heute noch daran, dass zum Beispiel Jürgen Drews oder Roberto Blanco damals als ernstzunehmende Künstler galtenRead More
Das Bäckerinnen-Orakel – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Kindheit, das transparente Band am Anfang der Kassette. Als das Kind Kind war, ging es, den Blick auf dem Boden, mit hängendem Kopf zur Schule, mochte sein Pausenbot nicht und trank Sunkist aus rauen Pappschachteln. Als das Kind Kind war, war es die Zeit der folgenden Fragen: Liebt mich Kerstin Zwirner oder tut sie es nicht? Warum bin ich hier und warum nicht bei ihr? Wie kann es sein, dass ich, der ich bin, bevor ichRead More
Als Letzter auf der Bank – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Vorsicht, Herr Vorstandsvorsitzender! Alle Geschichten brauchen einen Motor. Das gilt auch für Lebensgeschichten. Der klassische dramatische Motor heißt: Konflikt. Ein Konflikt entsteht, wenn Menschen, die irgendwie miteinander verbunden oder aufeinander angewiesen sind, unterschiedliche Dinge wollen. Er will im Urlaub bergwandern, sie will am Strand liegen: Ein harmloser Interessenkonflikt. Spannend wird es, wenn er die dunkle Seite der Macht besiegen will, diese Position aber zufällig von einem nahen Familienangehörigen bekleidet wird. Dann kann darausRead More
Der Cine-Komplex – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Im Kino mit Benjamin. Mein Freund Benjamin und ich, wir gehen gern zusammen ins Kino. Das allein wäre für Leute, die uns kennen, schon Anlass genug für einen Tick-Trick-und-Track-artigen „oho“, „soso“, „hört-hört“ – Ausruf. Normalerweise nämlich hat jeder für sich schon genug damit zu tun, die Knie-von-hinten-in-den-Sitz-Drücker zu ertragen, das Gequatsche, Geknistere, Gefresse und Geraschel während des Films, das Auf- und Vor-einem-Rumstehen während des Abspanns. Da brauchen wir nicht noch jemanden, der „oh nein, voll peinlich“Read More
Die geschenkte Zeit – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Diesmal: Mythische Orte – von Gewerbegebieten und Autobahnraststätten. Ich habe ein neues Hobby. Ich nenne es: Aus der Zeit fallen. Der Effekt ist erstaunlich. Aus der Zeit fallen kann man auf verschiedene Arten. Die einfachste Methode ist, viel zu früh zu einer Verabredung zu kommen. Probieren Sie das mal: Nicht auf den letzten Drücker loszuhetzen, sondern mindestens eine Viertelstunde zu früh am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Ich verspreche Ihnen: Diese Viertelstunde wird Ihnen wie ein GeschenkRead More
Anleitung zum Frühlingmachen – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Heute: Kunden fragen – Ihr Bio-Supermarkt antwortet. Wenn der Winter endlos scheint, wenn Erdbeben die globale Rotation beschleunigen und die Tage noch kürzer werden, dann entwickelt ein jeder von uns seine Strategie, die innere Finsternis etwas luzider zu gestalten, die vergletscherten Kantsteine der Seele ein wenig anzutauen, um so dem Menschen in uns Halt und Trittsicherheit zu geben. Nein, denken Sie über diesen Satz besser nicht nach. Lassen Sie ihn in sich entstehen wie den TonRead More
Nackt unter Türstehern – Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Heute: Muskelhengste im Fitnessstudio. Es gibt grundsätzlich zwei Arten, wie Menschen mit ihren Traumata umgehen, analog zu den zwei Arten, wie Kinder mit ihren Ängsten umgehen. Das eine ist die „Bettdecke-über-den-Kopf“-Strategie (eine Schwester übrigens des „Ich-mach-die-Augen-zu,-dann-sieht-mich-keiner“-Irrtums), das andere ist die „Ich-mach-das-Licht-an-und-sehe-überall-nach,-damit-ich-mich-rational-davon-überzeugen-kann,-dass-hier-im-Zimmer-kein-Monster-ist“-Variante. Während Strategie A bei Kindern noch niedlich ist, wirkt sie bei Erwachsenen eher dümmlich. Umgekehrt Strategie B, die bei Kindern unsympathisch und altklug wirkt, bei Erwachsenen aber mutig. Eines meiner Kindheitstraumata ist Nacktheit. Ich hatteRead More
Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Heute: Facebooks schleichendes Gift oder der Auserwählte mit dem Wasserglas. Wie ich einmal die Matrix reloadete – Jaja, die Pubertät. Schwieriges Alter. Immer schon gewesen, klar. War die hormonelle Verirrung früher aber in Form von Pferdedecken, Leonardo-Gläsern und Bon-Jovi-Postern konkret sicht- und damit einschätzbar, verlagert sich das Ganze heute zusehends auf Ebenen, die dem elterlichen Zugriff komplett verwehrt bleiben. Die Pubertät findet nicht mehr im Jugendzimmer, sondern passwortgeschützt in virtuellen Räumen statt. Um den Gegner dennoch im Auge zu behalten, bedieneRead More
Stefan Beuse berichtet von den Erhabenheiten und Fallstricken der Welt. Heute: Wie Jürgen Drews einmal unser Auto gekauft hat – Das Auto solle ich verkaufen, sagte meine Frau. Es fahre nicht mehr so gut, außerdem bräuchten wir keines. Es stehe die meiste Zeit nur rum und verursache Kosten. Okay, sagte ich, geh in dein Fitnessstudio. Wenn du wiederkommst, ist das Auto nicht mehr da. Das Auto wird sich in ein Bündel Scheine verwandelt haben, sagte ich wie ein Idiot aus einem idiotischen Film. Meine Frau verdrehte die Augen und verließ dasRead More
Ein Bier für den Bürgermeister: Stefan Beuse war in Prag – und hat einem hoffnungsvollen Jungpolitiker eine wertvolle Lektion erteilt…Read More