Non Fiction Category

Im Land der letzten Dinge von Jürgen Neubauer In einem Kapitel seines neuen Buchs Eine Geschichte der Gewalt: Leben und Sterben in Zentralamerika beschreibt der salvadorianische Journalist Óscar Martínez, wie die Anwohner einer ärmlichen Straße von San Salvador aus ihren Häuschen fliehen. Panisch zerren sie Matratzen und Tische aus ihren schmalen Türen und verladen sie auf Pritschenwagen, um sich zu Verwandten in anderen Stadtteilen zu flüchten. Die Szene wird live im Fernsehen übertragen, und vor laufenden Kameras erklären einige verschreckte Anwohner den Grund ihrer Flucht: Einige Wochen zuvor waren vier FrauenRead More
Fiktionale Vigilanten vor 1970 Ein Filmbuch, das sich mit Gewalt und Selbstjustiz befasst und sich bei seinen Grabungen immer wieder auf den hierzulande leider nie übersetzten und nur wenig bekannten Kulturwissenschaftler Richard Slotkin bezieht, der die Zivilisationsgeschichte der modernen Vereinigten Staaten auf eine Kultur der Gewalt gegründet sieht, das kann nicht ganz verkehrt sein, findet CrimeMag und läss statt einer Rezension einfach den Autor Peter Vogl selbst mit einem Kapitelauszug für sich sprechen. Erschienen ist das Buch im kleinen und mutigen Filmbuchverlag Mühlbeyer, der unlängst eine umfassende zweibändige Studie zurRead More
Verspielter Provokateur hinter der Kamera von Peter Münder Der Fotograf Helmut Newton (1920-2004) wollte mit seinen Bildern den modischen Zeitgeist zwischen London, Paris und New York einfangen. Mit seinem Faible für entblößte High Heel-Amazonen und erotisch aufgeladene Posen verschaffte er sich den Ruf, mit seinen Fotos die Grenzen des guten Geschmacks ausloten zu wollen. Zu seiner ästhetischen Bilder-Inszenierung gehörte aber auch eine subtile Ironie, mit der er für verblüffende Effekte sorgte, wie der große, jetzt bei Taschen erschienene Bildband „Pages from the Glossies“ (Facsimiles 1956-1998) demonstriert. Als Helmut Newton 1963Read More
Wen der Hunger nährt – Martín Caparrós klärt leidenschaftlich, aber in wohlgewählter, sachlicher Sprache über die Hintergründe für den Hunger auf der Welt auf. Von Michael Höfler Was ist Hunger? Die Frage mutet simpel an. Der aus Argentinien stammende Martín Caparrós beginnt sein Buch, indem er den nichthungernden Lesern vor Augen führt, dass sie Hunger für das Bedürfnis halten, etwas zu essen, wenn ihnen danach ist. Dabei sei richtiger Hunger ein existenzieller Zustand, der das Leben auf die Frage reduziere, woher man die nächste Mahlzeit bekommt: „Zukunft ist der LuxusRead More

Posted On November 4, 2015By Alf MayerIn Crimemag, Non Fiction

Sachbuch: Roger Shatulin: Der verlachte Tod

Aus Protest: Wer zuletzt lacht, lacht am besten Wer Kriminalliteratur liest, begegnet dem Tod unverhältnismäßig oft, dies zwangsläufig bis vorsätzlich. Aber, bitte, er halte doch ein wenig letzten Abstand. Gerade aber bimmelt es unverhältnismäßig oft, das Totenglöckchen. Erst galt es, schockierend plötzlichen Abschied von unserem Kolumnisten Carlo Schäfer zu nehmen (zum Nachruf von Thomas Wörtche hier), in dieser CM-Ausgabe muss es unser USA-Korrespondent Thomas Adcock von seinem Freund Bob Leuci tun, einem gewichtigen Autor der Kriminalliteratur. We are absolutely not amused. „Non!” lautete der aus Pietätsgründen von der Friedhofsleitung inRead More

Posted On Oktober 4, 2015By Alf MayerIn Bücher, Crimemag, Non Fiction

Sachbuch: Heike Buchter: BlackRock

Cyborg Finance – Sie sind unter uns Finanzkapitalismus 2.0, was  wissen wir, was wissen Autoren und Leser von Kriminalromanen davon? Klar und verständlich wie selten ist davon in einem Buch zu erfahren, das Alf Mayer sich zu Gemüte geführt hat. BlackRock ist ein Vermögensverwalter. So wie Versailles ein Sommerhaus ist oder die Pyramiden Grabsteine sind. Mit diesem Bild macht die wunderbar anschaulich und verständlich schreibende Heike Buchter die Dimensionen klar, mit denen man es bei diesem Finanzimperium zu tun hat. BlackRock ist die größte Fondsgesellschaft der Welt, sie verwaltet undRead More

Posted On September 5, 2015By Peter MuenderIn Litmag, Non Fiction

Biografie: John Cleese: Wo war ich nochmal?

Stranguliert von Python John Cleese, Ex-Monty-Python-Mime, „Fawlty Towers“-Hotel- Boss Basil und Drehbuchautor („Ein Fisch namens Wanda“), wagt mit „So, Anyway“ (dt. „Wo war ich nochmal?“) einen Rückblick auf Vergangenes. Interna aus der Monty Python-Periode werden ziemlich konsequent ausgeblendet, die war für ihn nur eine Etappe auf dem Weg zum „Fawlty Towers“- und „Wanda“-Ruhm. Stattdessen leuchtet die Kindheit in der englischen Provinz umso heller auf, und die USA werden für ihn zum Land, in dem große Träume in Erfüllung gehen. Als er sich dem Monty-Circus anschloss, hatte er schon Erfahrungen alsRead More