Neuer Wort Schatz III Category

Ein unerledigter Rest Sascha Kokot Vorgestellt von Adrian Kasnitz   auch dieser See wird heute gedörrt mit seinen Untiefen im dichten Bewuchs den Schwimmern bleibt keine Zeit für die Querung des Gewässers ihre Bewegungen greifen ins Leere die Kiemen verlieren ihre Form ferne Bojen scheppern hohl auf Grund irgendwo dazwischen schnappen Segel nach Wind der Strand rückt zusehends auf eine Schlinge die sich schnell zuzieht ihr folgen die Bewohner mit Tuch und Schirm sie finden nichts mehr vor zum Anlegen ich habe diesen Sommer gerufen um in fünfundfünfzig Metern TiefeRead More
Nachbereitung und Übergriff Mara Genschel Bergisches Heimatlied Vorgestellt von Carolin Callies   Bergisches Heimatlied   Poetrik des Strichs // Delete // Abfall für alle. Das Hervorbringen des Textes Das „Bergischen Heimatlied“ ist ein Gedicht in neun Fassungen. Die inhaltliche Seite ist schnell erzählt: Das Angebot der Kuchen und der Torten in einer Konditorei ist stark eingeschränkt („Kirschkuchen ist aus. Apfelkuchen ist auch aus“). Die Verkäuferin ist unwirsch („Gibt nur noch was hier steht.“) Das war´s. Alle neun Versionen sind dem Wortlaut nach deckungsgleich. Sie unterscheiden sich nur darin, welche EinzelworteRead More

Posted On Juni 5, 2013By Lara Rebecca RueterIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz: Martina Hefter

Nicht viel Bruch Martina Hefter Tanzen Vorgestellt von Lara Rebecca Rüter tanzen auf einer Party, inmitten von anderen Gästen, die man nicht kennt Von der Bewegung den Aspekt des Imperialen isolieren. Vier Eckchen festzwecken mit einem Hupf. Was in deinem Blickfeld lebt, gehört jetzt dir, aber schlupfe unter, wo du nicht ruhen darfst, flirre im Glitter, aufs nächste Level: fünf Eckchen beherzigen, sie poppen beim Drauftreten auf. Bausche aus Raum. Tauch hinein, grätsche in Nester, lese von Scheiteln der Gäste Pailletten im Gestus des Verschwendens, hangel dir Lämpchen von Wänden,Read More
Gedicht-Gedicht Ulrike Almut Sandig alle Anderen blieben verschwunden Vorgestellt von Fabian Thomas   alle Anderen blieben verschwunden „schreib auf, was wir hatten.“ wir hatten ein zwei Gedichte, drei bis vier Wochen die hohen Gebäude als unser Urwald tief drinnen wir beide im farbigen Licht einer Straßenbeleuchtung, zwischen den Baumstämmen aus Glas und Metall. Sonne kam nicht vor, so lang ich mit dir ging, so lang hielt sich Regen über uns auf. so lang schwamm uns alles davon: dein Geld, meine Schuhe, die Zeit und mein Wunsch nach Tieren in einemRead More
Schleuse als Weg Ein Gedicht von Tristan Marquardt aus „das amortisiert sich nicht“ Vorgestellt von Martin Piekar   zeit für umschulung, dressur, der kurs heißt kuschelkurs und fuhr soeben mit dem taxi in den tunnel. gibt zu, du wusstest nicht, warum vertrauensbildende maßnahmen deinen sitz vorgewärmt hatten. fragtest den fahrer, er bat um geständnis. also bitte: licht ist leichter als schatten, akklimatisierung aber kennt kein gewicht. gewiss. doch was heißt dann, sich entwöhnt zu haben? dumme frage? gibt es nicht. wenn also wahr ist, dass nach der saison die unzeitRead More

Posted On Mai 15, 2013By Marcus RoloffIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Björn Kuhligk

Grober Strich Björn Kuhligk Fickende Katzen Vorgestellt von Marcus Roloff   Fickende Katzen Die Rehe neben dem Golfplatz aus dem Radio des LKWs Gott sei Dank ist sie schlank lieber Regen, regne nieder auf alles, was dir lieb, zuwider ich möchte mich davon abhalten ein Gedicht mit dem Titel Fickende Katzen Nr. 3 zu schreiben die Käfer gingen Richtung Licht wir gingen in das Innere der Rhododendren   Was haben wir? Eine desolate Szenerie. Standbildrehe, Achim Menzel im Radio (DDR ’79), einen LKW mit womöglich laufendem Motor, etwas wie Früh-Read More

Posted On Mai 8, 2013By Artur KrutschIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Jan Kuhlbrodt

Feuerwanzen unter der Bank Jan Kuhlbrodt Stötzers Lied Vorgestellt von Artur Krutsch Stötzers Lied (Auschnitt aus dem Versepos) Ich war überrascht, als ich ihn kürzlich hier traf; weil das Beständige ihm ein Ärgernis ist, hätte sich Anblick des Platzes für ihn über die Jahre abnutzen müssen; die Flucht hinaus zum Völkerschlachtdenkmal, Bedeutungsklotz, wie er es nannte, unnütz und hässlich, zumal hier schon lang keine Messen mehr stattfanden, mit ihrem Gefitze aus Sprachen und Dialekten, jenes Gewirr also, das uns einmal die Welt ersetzt hatte. Die Welt als Anklang, als verhallendesRead More
Rädchen in der Syntax Matthias Göritz Spiegelschlaf Vorgestellt von Martin Piekar Spiegelschlaf Doch wovon sprechen wir? Ohne dass du es merkst bist du ins Gehäuse der Syntax getaucht, kleines Rädchen nur, eine Feder, zu winzig Für handelsübliche Schrauben – Fühlst du’s? In einem Moment verlierst du die Sicherheit, im nächsten die Wurt, und dann, ganz am Ende, steckst du fest, nackt, oder besser: entkleidet. In Haut findest du dich im Spiegel wieder, dem altertümlichen Buch, mit dem einst Hexenprozesse, Völkermorde ganze Historien begannen. Spuck’s aus. Deine Worte versinken, dein MundRead More

Posted On April 10, 2013By Simone KornappelIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Norbert Lange

twist and shout Norbert Lange DIE STARE HJERTØYAS  (w) Vorgestellt von Simone Kornappel DIE STARE HJERTØYAS  (w) Haben wir im Stich gelassen, die Stare Hjertøyas; die noch singen …, der Insel ihr Lied noch kratzen …, zitieren der Luft ihr Alphabet nach Schnabel gemalen und setzen Wolkenfragmente von Wolken in Wolkenrahmen. Aus diesem Leim zusammen fügen sie die Welt; an ihren Notenfüßen im Obertonbereich an Bäume gehängt, zerschneiden Luft bestreuen den Kammerboden; in Klammer gesetzt ans Fenster, bedecken mit Zeichen das Haus. So singen sie, vermischt zu Nokiaklingeln, die LauteRead More

Posted On April 3, 2013By Carolin CalliesIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Sünje Lewejohann

LiebesHorrorMärchenwelt Sünje Lewejohann Salzbleich Vorgestellt von Carolin Callies   Salzbleich Salzbleich/ Wäre ich eine Taube, ich hätte kein Gesicht. Ein Schnäbelchen nur und zwei punktgroße Augen.  Bliebe ein nacktes, ein immernacktes Ich. Nur in manchen Träumen triebest du mit dem Strandgut an das Ufer. Läge ein salzblasser Körper zwischen Tang und Feuerstein. Geschliffenes Glas an Zehen und Scheitel. Mit den Klauen kratzte ich diesen Umriss nach. Ein Halbmond auf deinem Gesicht. Dann böte ich gurrend meine Gurgel feil. Und rupfte man mir die Federn aus, bliebe mir ein feines KnochengerüstRead More

Posted On März 27, 2013By Tristan MarquardtIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Ron Winkler

Viel Raum in wenig Ron Winkler und später dann paraboläpfel am atem Vorgestellt von Tristan Marquardt   und später dann paraboläpfel am atem für Emily Dickinson unten der Garten. der spezialisierte Wald. oben das endlose π der Sonne. und Schönheit als eher Unscheinbarkeit. also Wolken. insofern Wolken. dazwischen das infernalische Obst. das infernalische Obst. waren dort nicht auch Grizzlyhasen? nicht auch dort? am Zaun? und dschungelartige Würfel wie zu Boden geschrieene Vögel? jemand drückte in diese sehr, sehr verreiste Stimmung hinein die Räuspertaste seiner Heckler & Koch. das war nichtRead More

Posted On März 20, 2013By Fabian ThomasIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Ann Cotten

μελαγχολία Ann Cotten De atra bile Vorgestellt von Fabian Thomas   De atra bile A terrible claw has hit me es wohnt in der fototapete frag mich nicht I don’t know what it is aber es ist atrum ein schwarzes great es gibt weniger vokabel at the edge of cigarettes nett nur mehr furchtbar war der huf an der schläfe die kante von etwas less denn what I’ve ever been vornüber wenn ich sie zumache ein schlüssel zu was ich nicht wissen will at four at night in a darkRead More

Posted On März 20, 2013By Die RedaktionIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Vorwort

Vorwort zur Fortsetzung von Neuer Wort Schatz – Ein Feld wird bestellt, dann kommt das Wachstum. Das Wachstum kommt und dann die Blütezeit. Wir haben die Wahl: Wir können das Gewächs samt Wurzel herausreißen. Roden wir dieses Feld oder reicht uns die Ernte? Wir behalten das im Kopf, nehmen das auf. Wir haben keine Wahl, weil uns nichts davon reicht. Ernte hier, Ernte da, was wir gegessen haben, braucht keine Wurzeln mehr. Neuer Wort Schatz wird keinen dritten Teil erhalten. Wir nehmen das gleiche Feld und ernten und roden wasRead More