Neuer Wort Schatz I Category

Posted On Dezember 23, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

NWS – Die Lyrik-Reihe

Dass heute gute Zeiten für Lyrik herrschen, weil gute Gedichte entstehen, wird oft und lobend anerkannt. Jedoch: „wir wollen weniger gepriesen und häufiger gelesen sein“, wünscht sich wohl mancher Autor (frei nach Lessing). Und nicht nur häufiger, sondern mit Genuss und innerem Gewinn – dies ist das Ziel der Reihe „Neuer Wort Schatz“, die jede Woche ein Gedicht vorstellt. Lesen Sie mit!Read More

Posted On Dezember 22, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (17): Ulf Stolterfoht

Ulf Stolterfoht: lyrikbedarf 2: thesaurus (9). – Sieh mal, der Verschwindibus! Ein schwarz gekleidetes Männlein aus dem Stummfilm, blass und blasser und schließlich durchsichtig werdend, und dann ist er durch die Wand davon, man weiß nicht wie. Gruß und Kuss, Verschwindibus! Und das wars dann.Read More

Posted On Dezember 15, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (16): Konstantin Ames

Konstantin Ames: eune zîtung. – Es geht um Amerika, um den Kapitalismus, und auf sehr trickreiche Weise. Wie klingt denn „shington“? Nicht fast so koreanisch wie „Pjöngjang“? Und was macht das in Klammern eingeschobene, bestimmt nicht aus dem Zeitungstext stammende „fischtag“?Read More

Posted On Dezember 8, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (15): Mara Genschel

Mara Genschel: FLEISCH einfach. – Was ist denn das? Ein Gedicht? Ein Rezept? Soll einem der Appetit vergehen? FLEISCH lautet das erste Titelwort, EKEL ist wohl die spontane Reaktion. „pantsch“, „Schlamm“, „zerklatsch“, „Schleim“, „Innerei“ – man sieht und hört und fühlt es ja, wie unter den Händen die Pampe entsteht und ist froh, dass man es nur liest.Read More

Posted On Dezember 1, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (14): Katrin Marie Merten

Katrin Marie Merten: auf taggellen Fluren. – Ein Metrum findet seine Wörter: Der Walzerschritt treibt das Gedicht voran in unterschwelliger, durchgehender Bewegung, so dass es nur natürlich scheint, von Füßen und Schritten und ihren Geräuschen auf Dielen zu hören. Read More

Posted On November 24, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (13): Björn Kuhligk

Björn Kuhligk: Hausach. Die Eisenbahnstraße. – Björn Kuhligk ist in Berlin geboren und lebt dort. Krass erscheint die Stadt in seinen Texten, abgeschrammt, voller Extreme, was Menschen und Szenerien betrifft. Sie füllt seine Gedichte sozusagen zum Bersten und reizt den Autor zu deutlichen Worten.Read More

Posted On November 17, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (12): Heinz Czechowski

Heinz Czechowski: Zu Mickel. – Hier spricht der nackte Grimm, der nicht gewillt ist, in die euphorische Hymne auf das neu erstandene Dresden einzustimmen. Am liebsten würde er schreien, das merkt man deutlich, aber es fehlt die Kraft. Und wozu auch?Read More

Posted On November 10, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (11): Florian Voß

Florian Voß: O.T. – Schwermut grundiert alle Aussagen, gegen Ende immer intensiver. Wie soll einer leben von Luft? „Kühl“ ist sie, „bitter“, schmeckt nach „Rauch“, der traditionellen Metapher für Vergänglichkeit und Auflösung. Einzig das „mir“ in der letzten Zeile trägt einen Lichtfunken ins Dunkel.Read More

Posted On November 3, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (10): Norbert Hummelt

Norbert Hummelt: reprisen. – Die Atmosphäre kennt man bestens: Alles ist irgendwie furchtbar, die Rosen müssen schwarz sein, der Pullover auch, wer nicht trauert, ist ein Hohlkopf, ohne Alk geht gar nichts und Tabletten fördern das „automatische Schreiben“ oder wie immer man das Gekritzel nennen mag, „halb bild, halb beat“, das da halb besinnungslos abgesondert wird. Read More

Posted On Oktober 27, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (9): Nadja Küchenmeister

Nadja Küchenmeister: du stehst noch einmal hinterm haus. – Wer in der Literatur ‚Ich‘ sagt, hat ja immer schon die vorgebliche Einheit, die das Pronomen bezeichnet, zerrissen und dieses Ich in (mindestens) zwei gespalten: Sprecher und Besprochener, Erkennender / Erkannter usw. „Denn Ich ist ein anderer“, sagt Rimbaud und deutet auf die Wunde. Read More

Posted On Oktober 20, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (8): Herbert Hindringer

Herbert Hindringer: flussbett. – Wunderbar verwebt Herbert Hindringer hier Melancholisches und Tröstliches, Vertrautes und Erstaunliches. ‚Das Leben ist anderswo‘, titelte einst Milan Kundera, und das Glück natürlich auch, wer hätte das nicht schon empfunden und beseufzt?Read More

Posted On Oktober 13, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (7): Carl Christian Elze

Carl Christian Elze: es ist. – Die Terzette lösen die Realitätsreste völlig auf, alles ist nur noch Rede, Sprache, Wort, und durch die pausenlose Wiederholung von ‚gesagt‘ ergibt sich der Eindruck: Gelaber, nicht enden wollendes Gebrabbel, in dem ein Ich darum kämpft, sich überhaupt in den Konturen seiner Individualität wahrzunehmen.Read More

Posted On Oktober 6, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (6): Ron Winkler

Ron Winkler: Atlas der Stiche. – Absurd!, ist vielleicht die erste, spontane Reaktion auf das, was das Du tut. Dabei wird doch nur ein Verfahren geschildert, das jeder täglich vollzieht: Sich selbst abzubilden in Reden, Gedanken und Bildern und sich damit zur Welt aufzubauschen. Read More

Posted On September 29, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (5): Uljana Wolf

Uljana Wolf: auf einen alten tornister. – Der alte Tornister! Da liegt er im Winkel der Abstellkammer, verstaubt und eingedellt, und sein Anblick schwemmt eine Flut von Kindheitserinnerungen heran, bittere und süße… So denken wir uns das, wenn wir den Titel lesen, und täuschen uns gründlich. Read More

Posted On September 22, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (4): Jürg Halter

Jürg Halter: Ereignis, das kommen mag. – Dieses Gedicht sollte man ungelesen ausdrucken und ein leeres Blatt darauf legen, das man Zeile für Zeile nach unten verschiebt. Das wäre die beste Methode, um dem Bild, das in einem einzigen Satz entfaltet wird, Schritt für Schritt auf der Spur zu bleiben und die Überraschungen zu schmecken, die sich aus den nicht eingelösten Erwartungen ergeben.Read More

Posted On September 15, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (3): Monika Rinck

Monika Rinck: bitte wie geht vorbereiten. – Dies ist ein Meister- und Funkelstück, blitzend vor Ironie und überdrehter Munterkeit. Eine weibliche Stimme schwebt heran und erkundigt sich höflich: „wie geht vorbereiten?“ Ja, was denn vorbereiten? NUR vorbereiten geht schon mal nicht. Und wie, bitte, soll Bräunungscreme „gehen“?Read More

Posted On September 8, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (2): Jan Wagner

Jan Wagner: ikone. – Grässliches ist dem Arbeiter, der hier spricht, geschehen: Die Säge ist in seine rechte Hand gefahren und hat drei Finger abgerissen. Trotzdem arbeitet er noch immer im Sägewerk, schneidet Bretter zu, Stück für Stück, unermüdlich, ja besessen. Denn er sehnt das Brett herbei, in dessen Maserung sich ein Gesicht abbildet.Read More

Posted On September 1, 2008By Gisela TrahmsIn Litmag, Neuer Wort Schatz I

Neuer Wort Schatz (1): Marcel Beyer

Marcel Beyer: Wespe, komm. – Die Wespe im Mund: Ein Alptraum, lebensgefährlich, und bei der Vorstellung, wie sie einem über den Gaumen krabbelt, fühlt man schon den Brechreiz. Aber das Ich, das hier spricht, bittet darum, fordert, befiehlt: „mach“, sagt es und noch einmal „mach“ und schließlich „mach es mir“. Read More