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Posted On Mai 15, 2013By Die RedaktionIn Litmag

CULTurMAG, Ausgabe vom 15.5.13

Liebes CULTurMAG-Publikum, herzlich willkommen zur Doppelausgabe von LitMag und MusikMag: „Das trägt doch kein Schwein“ heißt eins der Bücher, die Christina Mohr in ihrer Sammelbesprechung von neuen Büchern zu Mode, Kunst und Musik vorstellt. Könnte Angelina Jolies „Busen-Opfer“ der Start einer öffentlichen Biopolitik-Debatte sein, fragt Wolfram Schütte und fahndet nach dem Œu­v­re des Essayisten Claus Koch. Immer mehr Tiere ziehen in die Großstädte– Im Videointerview spricht Bernhard Kegel, Autor von „Tiere in der Stadt. Die Wildnis vor unserer Haustür“, über dieses interessante Phänomen. Der Rezensionsteil liefert diesmal ausschließlich Empfehlungen: ElfriedeRead More

Posted On Mai 15, 2013By Elfriede MuellerIn Bücher, Litmag

Siegfried Kracauer: Ginster

Ein Antimilitarist ohne Eigenschaften – Der exterritoriale Intellektuelle Siegfried Kracauer leitete das Feuilleton der Frankfurter Zeitung in der Weimarer Republik, er war Filmtheoretiker und Kritiker, Schriftsteller, Journalist, Historiker und Philosoph, so wie es dem interdisziplinären Ideal der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule entsprach, in deren Umfeld er sich bewegte. Kracauer wurde 1933 ins Exil gezwungen und verbrachte dort einen großen Teil seines nomadischen Lebens. Von Elfriede Müller Wie viele seiner Zeitgenossen war er kurz dem nationalistischen Taumel erlegen, als er sich der deutschen Jugendbewegung vor dem Ersten Weltkrieg anschloss undRead More
Wo ist der „Neue Phosphoros“? Angelina Jolies „Busen-Opfer“ könnte Start einer öffentlichen Biopolitik-Debatte sein. Ein Zwischenruf von Wolfram Schütte. „Angelina Jolies vorsorgliche Amputation ihrer Brüste – aus Angst, sie könnte aufgrund eines genetisch festgestellten Risikos einmal Brustkrebs bekommen – ist das Fanal einer radikalen Wendung im öffentlichen Bewusstsein von der menschlichen Intimität. Die amerikanische Schauspielerin, deren ästhetische Erscheinung zu ihrem größten (Berufs-) Kapital gehört, hat mit ihrem Weg in die Öffentlichkeit ebenso wie mit der radikalen Prophylaxe, der ihre sekundären Geschlechtsmerkmale zum Opfer fielen, chocartig die Diskussion über die jüngsteRead More
1 Kunstpostkarte, 1 Woche, 1 Kolumne, 1 Jahr lang: Ab Juni erscheint bei CULTurMAG wöchentlich für ein Jahr Michael Zellers SEH-REISE in zweiundfünfzig Ausfahrten, ein „Tagebuch in Bildern”: Betrachtungen zu Kunst und Leben, von den ägyptischen Pharaonen über die griechisch-römische Antike und das Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart. Heute: Joseph Crawhall: Junge Dame zu Rade. (Alle Folgen hier). Neununddreißigste Ausfahrt Ein Aquarellblatt, keine dreißig Zentimeter hoch und kaum die Hälfte so breit: Ohne die Beschriftung hinten auf der Kunstkarte wüsste ich nicht mehr, wann und wo ich es gesehenRead More

Posted On Mai 15, 2013By Ulrich NollerIn Bücher, Litmag

Jordi Punti: Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz

Cristòfol, Christopher, Christof und Christophe – Europa ist ja längst kein einheitliches, sondern ein ziemlich grob zusammengeschustertes Gebilde. Auch in der Literatur, wo es nach wie vor starke nationale, aus europäischer Perspektive letztlich also: regionale Schreibkulturen gibt, während „die“ europäische Literatur weiter auf sich warten lässt. Immerhin, gelegentlich gibt’s Ausnahmen, die diese Regel bestätigen. Im Moment zum Beispiel der Katalane Jordi Punti, dessen Roman „Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz“ dank eines klugen Kniffs beides ist: völlig regional und absolut europäisch. Puntis Titel-Held Gabriel Delacruz stammt aus Barcelona, er istRead More

Posted On Mai 15, 2013By Tina ManskeIn Bücher, Litmag

Heinz Strunk: Junge rettet Freund aus Teich

Flashbacks in die eigene Kindheit – Heinz Strunk hat es wieder gemacht: Wie schon bei seinen Büchern „Fleisch ist mein Gemüse“, „Die Zunge Europas“, „Fleckenteufel“ und „Heinz Strunk in Afrika“ schafft er es auch mit seinem neuesten Werk wieder, mit einem neuen Tonfall zu überraschen und trotzdem seiner Linie treu zu bleiben. Von Tina Manske. „Junge rettet Freund aus Teich“ erzählt die Jugend von Mathias Halfpape, der exakt so heißt wie auch Heinz Strunk mit bürgerlichem Namen. Im Buch wird der Leser konfrontiert mit der Geschichte des Autors selbst, undRead More

Posted On Mai 15, 2013By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Hanns Zischler: Berlin ist zu groß für Berlin

Erinnerungen & Vorschläge – Hanns Zischlers eigenwilliges Berlin-Kaleidoskop. Von Wolfram Schütte. Hanns Zischler (* 1947) verdient seinen Lebensunterhalt als Filmschauspieler & Hörbuchvorleser. So hat er sich einen Namen gemacht. Literarisch Interessierte aber kennen ihn auch als Essayisten, z. B. als Autor der sehr schönen Kompilation „Kafka geht ins Kino“. Hanns Zischler führt zusammen mit Joachim Kalka die kleine Gruppe literarisch gebildeter & umfassend interessierter deutschsprachiger Essayisten an, die einen immer wieder mit ihren unvorhersehbar auftauchenden schriftstellerischen Versuchen überraschen. Jetzt hat Hanns Zischler, der (als Fußgänger & Flaneur) in Berlin lebt,Read More

Posted On Mai 15, 2013By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Saphia Azzeddine: Zorngebete

Gefangene des Schleiers – Mit „Zorngebete“ hat die gebürtige Marokkanerin Saphia Azzeddine ein mutiges Buch über das Leben einer Muslima geschrieben, die sich vom Schleier befreit, für die vermeintliche Freiheit verkauft und doch immer auf ganz eigene Weise bei Allah bleibt. Von Karsten Herrmann Azzeddines junge Ich-Erzählerin Jbara lebt unter ärmlichsten Verhältnissen mit ihrer Familie in einem Ziegenlederzelt im marokkanischen Tafafilt und hütet als „Gefangene des Schleiers“ die Schafe. Übermächtig liegt der düstere Schatten Allahs über diesem Leben und alles ist „haram“, Sünde. Doch schon früh verkauft sich Jbara anRead More

Posted On Mai 15, 2013By Marcus RoloffIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Björn Kuhligk

Grober Strich Björn Kuhligk Fickende Katzen Vorgestellt von Marcus Roloff   Fickende Katzen Die Rehe neben dem Golfplatz aus dem Radio des LKWs Gott sei Dank ist sie schlank lieber Regen, regne nieder auf alles, was dir lieb, zuwider ich möchte mich davon abhalten ein Gedicht mit dem Titel Fickende Katzen Nr. 3 zu schreiben die Käfer gingen Richtung Licht wir gingen in das Innere der Rhododendren   Was haben wir? Eine desolate Szenerie. Standbildrehe, Achim Menzel im Radio (DDR ’79), einen LKW mit womöglich laufendem Motor, etwas wie Früh-Read More

Posted On Mai 15, 2013By Gabriele RechbergerIn Litmag, Porträts / Interviews

Im Video-Interview: Bernhard Kegel

Zusammenleben mit Tieren – In seinem neuen Buch „Tiere in der Stadt“ nähert sich Bernhard Kegel dem Phänomen, dass sich immer mehr Tiere in Großstädten wohl fühlen. Selbst die Gefahren des Autoverkehrs oder Straßenlärm und Luftverschmutzung können sie nicht davon abhalten, die Nähe der Menschen zu suchen. Dass Bernhard Kegel ein besonderes Verhältnis zu Tieren haben muss, zeigte sich sehr deutlich beim Gespräch mit Interview Lounge-Mitarbeiterin Gabriele Rechberger im Leipziger Zoo. Sprach der Autor über Vögel, fingen die Vögel an, zu zwitschern. Sprach er über Füchse, drängelte sich der Langfellwolf,Read More

Posted On Mai 15, 2013By Kirsten Reimers und Andre LuthardtIn Litmag

Thalia Theater: Gespenster von Henrik Ibsen; Gastspiel Burgtheater Wien

Untotes Modern – Kirsten Reimers und André Luthardt haben sich Ibsens loderndes Familiendrama im Thalia Theater Hamburg angesehen. Durch die gläsernen Wände sieht man undeutlich eine düstere, von gleichmäßigem Regen verschleierte Fjordlandschaft. Widerwillig fegt Stubenmädchen Regine (gespielt von Liliane Amuat) das düstere, heruntergekommene Haus der Gutsfamilie Alving und schiebt den Dreck kurzerhand unter den Teppich. Im Hintergrund übermächtig, weit mehr als lebensgroß, alles beherrschend das Porträt des verstorbenen Kammerherrn Alving. Bereits diese erste Szene macht deutlich, worum es an diesem Abend geht. David Böschs moderat modernisierte Inszenierung von Henrik IbsensRead More

Posted On Mai 15, 2013By Anne KuhlmeyerIn Bücher, Litmag

Jan Lindner: Der Teddy mit den losen Kulleraugen

Feingewebte Glasfaserstoffe – Gedichte, so ein oberflächliches Klischee, sind kurze, mehr oder weniger gereimte Textchen, die kein Mensch (außer dem Autor selbst) versteht. Oder sie sind lang, kulturhistorisch wertvoll, ebenso unverständlich und man muss sie auswendig lernen, weil die Deutschlehrerin das so will. Sie werden von Menschen unter zwanzig geschrieben (weil die keine Zeit haben für was Längeres, dafür  jede Menge Probleme, die der Entäußerung bedürfen) oder von welchen jenseits der Sechzig (die sowieso nie Zeit haben, aber endlich mal sagen wollen, wie das Leben geht). Kann sein. Muss aberRead More

Posted On Mai 15, 2013By Stella SinatraIn Litmag, Stella Sinatras URknall

Stella Sinatras URknall

All Work & No Play 1 bild / 100 worte All work & no play makes Jack a dull boy. Morgenstund hat Wind im Mund. Der frühe Vogel fängt die Eisenbahn. Piep piep piep, Gold hat euch alle lieb. Welcher Gold? Samuel Gold, der große Gauner mit der Maske. Und was tut er mit der Maske? Sexuelle Kinkerlitzchen, vermutet der Boulevard. Verbrechen tätigt Gold dagegen nur mit Panzer vom Typ 68/88, basierend auf 68/75, hergestellt in Thun, Switzerland, aktuell mit neuer Kommandantenluke, neuer Feuerleitanlage, neue Brandunterdrückungsanlage & ABC Schutzanlage. AuchRead More

Posted On Mai 15, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Adonis

Auf die Nacht der Bilder zu Als wir noch die gleichen Träume hatten Und die gleichen Segel Wie die Seefahrer der Liebe Als wir ihre Gestade entdeckten: Ebbe und Flut, wir erheben uns und wir sinken nieder Mein Leib reiste in einem Schiff Aus Sehnsucht, Und meine Gesänge in einem Schiff Aus Funken – Auf die Nacht der Bilder zu. Unsere Liebe – Wir sollten ihre Wälder vermählen Mit der dort anbrandenden Luft – Unsere Liebe durchforstet die Berge und Ebenen, die sie Ringsum umzingeln Unsere Liebe – eine TreppeRead More

Posted On Mai 8, 2013By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Salman Rushdie: Joseph Anton

Mixtum Compositum – Warum Rushdies „Joseph Anton“ gescheitert ist & dennoch nicht enttäuscht. Von Wolfram Schütte. Ich kann mich an kein Buch erinnern, dessen Lektüre ich so oft (aus Ärger über den Autor) vorzeitig beenden wollte & zu dem ich dann doch immer wieder (aus moralischen Gründen) zurückgekehrt bin wie Salman Rushdies „Joseph Anton“. Aus „moralischen Gründen“? Ja: So oft ich mich auch abwenden wollte bei dieser Autobiografie, die sich vor allem mit dem knappen Jahrzehnt beschäftigt, in dem der indischstämmige britische Autor des Romans „Die satanischen Verse“ nach derRead More

Posted On Mai 8, 2013By Doris WieserIn Litmag, Porträts / Interviews

Carola Saavedra im Interview

An der Grenze zwischen dem gesprochenen und dem geschriebenen Wort – Carola Saavedras dritter Roman „Landschaft mit Dromedar“ (zur CM-Rezension hier) ist ein erfrischendes, auf allen Ebenen überzeugendes Werk. Anspruchsvoll, vielschichtig und intelligent – und ganz klar eins der Highlights der aktuellen Buchsaison. Doris Wieser hat sich mit der Autorin für CULTurMAG unterhalten. Doris Wieser: In deinem Roman geht es im Wesentlichen um Kunst und Liebe. Das Thema hat also nicht direkt etwas mit Brasilien zu tun. Was ist der Grund dafür? Ist das eine allgemeine Tendenz in der brasilianischenRead More

Posted On Mai 8, 2013By Doris WieserIn Bücher, Litmag

Carola Saavedra: Landschaft mit Dromedar

Von einer Insel, auf der Dromedare leben – Kunst und Liebe, aber auch Tod und Trauer sind die Themen von „Landschaft mit Dromedar“, dem ersten übersetzten Roman der Brasilianerin Carola Saavedra (zum CM-Interview geht es hier): Ein skurriler Spaziergang durch eine unwirkliche Landschaft mit Dromedaren auf dem Weg zur Bewältigung einer fundamentalen Lebenskrise. Von Doris Wieser Érika und Alex sind Konzeptkünstler. Sie entwerfen Installationen und leben in einer sich langsam aufbrauchenden Beziehung, in der die innere Kommunikation abzureißen droht. Doch dann tritt Karen in ihr Leben, eine von Alexʼ Studentinnen,Read More

Posted On Mai 8, 2013By Aleks ScholzIn Bücher, Litmag

William E. Bowman: Die Besteigung des Rum Doodle

„What are we doing here?“ Natürlich hat Bill Bryson Recht. „Die Besteigung des Rum Doodle“, das jetzt zum ersten Mal in deutscher Übersetzung erscheint*, ist tatsächlich das lustigste Buch, das Sie je lesen werden.** Aber darum geht es gar nicht. Von Aleks Scholz. Rum Doodle ist ein zwölftausend Meter hoher Gipfel im Land Yogistan, der gewaltigste Berg der Welt. Zum ersten Mal bezwungen wurde er – natürlich – von einer englischen Expedition, unterstützt nur von ein paar tausend einheimischen Trägern. Es sind die 1950er Jahre, die 8000er fallen, das WortRead More

Posted On Mai 8, 2013By Artur KrutschIn Litmag, Neuer Wort Schatz III

Neuer Wort Schatz 3: Jan Kuhlbrodt

Feuerwanzen unter der Bank Jan Kuhlbrodt Stötzers Lied Vorgestellt von Artur Krutsch Stötzers Lied (Auschnitt aus dem Versepos) Ich war überrascht, als ich ihn kürzlich hier traf; weil das Beständige ihm ein Ärgernis ist, hätte sich Anblick des Platzes für ihn über die Jahre abnutzen müssen; die Flucht hinaus zum Völkerschlachtdenkmal, Bedeutungsklotz, wie er es nannte, unnütz und hässlich, zumal hier schon lang keine Messen mehr stattfanden, mit ihrem Gefitze aus Sprachen und Dialekten, jenes Gewirr also, das uns einmal die Welt ersetzt hatte. Die Welt als Anklang, als verhallendesRead More

Posted On Mai 8, 2013By Sophie SumburaneIn Bücher, Litmag

David Vann: Dreck

Es gibt keinen anderen Weg hinaus – Was hat sich der Autor dabei gedacht? Eine Frage, die vornehmlich von Deutschlehrern gestellt wird. Eine Frage, die man sich eigentlich nicht stellen sollte, trotzdem drängt sie sich auf, wenn man beginnt David Vanns „Dreck“ zu lesen. Was hat sich Suhrkamp dabei gedacht? Sophie Sumburane geht der Frage nach. Dieser Roman ist rund 300 Seiten stark – dieser Roman ist stark. Doch nicht von Anfang an. Er kippt so ziemlich genau in der Mitte. Vor dem Leser beginnt plötzlich ein Horror, dargestellt anRead More

Posted On Mai 8, 2013By Karsten HerrmannIn Bücher, Litmag

Jörg-Uwe Albig: Ueberdog

Haiku-Rezension von Friederike Moldenhauer Hohle Glückssuche Mit oder ohne Obdach Heimatsehnsucht bleibt Jörg-Uwe Albig: Ueberdog. Tropen-Verlag 2013. 224 Seiten. 19,95 Euro. Der Glamour der Straße Der Hamburger Jörg Uwe Albig erzählt in seinem neuen Roman „Ueberdog“ eine rauschhafte Metropolengeschichte, die vom glitzernden Glamour in den Dreck der Straße führt und doch eine Art Erweckungsgeschichte ist. Von Karsten Herrmann Albigs Ich-Erzählerin Stella Sachs ist eine Jüngerin des Pops, des schönen Scheins, der reinen Oberfläche. Mit ihrer Kamera zieht sie durch Vernissagen, Modenschauen und After-Shows, sieht sich und ihre Bilder als „BotschafterinRead More

Posted On Mai 8, 2013By Peter MuenderIn Bücher, Litmag

Bruce Bégout: Der ParK

Gehen wir gemeinsam Horror genießen im Park – Die Idee des „Dark Tourism“ hat uns bereits vor einem Monat beschäftigt – der französische Soziologe Bruce Bégout hat sie in seinem Roman „Der ParK“ auf die Spitze getrieben: Im Freizeit-Themenpark auf einer Insel bei Borneo kann eine Plutokraten-Elite Nervenkitzel und menschenverachtende Todesspielchen genießen. Es ist eine brillant formulierte utopische Vision, die nicht so abwegig ist, wie sie scheint. Von Peter Münder. Die „Faszination des Schreckens“ sei ein starkes Motiv für die enorme Zunahme des „Dark Tourism“, konstatiert der Paderborner Tourismus-Forscher ProfessorRead More

Posted On Mai 8, 2013By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Wolfram Schüttes Petits riens

Petits riens (III) Wolfram Schütte über den Euphemismus „Panne“, der sich inflationär in der deutschen Pressesprache ausgebreitet hat, die Namensänderung des Moderators Dieter „Max“ Moor – und traumatische Ängste, die früheste Erinnerungen an Kino-Bilder beim Autor hervorgerufen haben. Panne – kein Synonym für „Unfall, Schaden, Störung“ (besonders bei Fahrzeugen) hat in der letzten Zeit eine solche Gebrauchs-Inflation erlebt wie „Panne“. Wann immer von einer „Panne“ die Rede oder Schreibe war, war auch die NSU in der Nähe, wenngleich durch die „Pannen“ nicht nahe genug erkannt, so dass sich der selbsternannteRead More
1 Kunstpostkarte, 1 Woche, 1 Kolumne, 1 Jahr lang: Ab Juni erscheint bei CULTurMAG wöchentlich für ein Jahr Michael Zellers SEH-REISE in zweiundfünfzig Ausfahrten, ein „Tagebuch in Bildern”: Betrachtungen zu Kunst und Leben, von den ägyptischen Pharaonen über die griechisch-römische Antike und das Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart. Heute: Edgar Ende: Büßerinnen. (Alle Folgen hier). Achtunddreißigste Ausfahrt Dieses leuchtend rote Quadrat ist es gewesen, frontal in den Vordergrund gesetzt, das meinen Küchenblick für eine Woche auf sich gezogen hat. Es drängt sich aus dem Bildzusammenhang, ein Solitär, so selbstbewusstRead More

Posted On Mai 8, 2013By Stella SinatraIn Litmag, Stella Sinatras URknall

Stella Sinatras URknall

Bodenlos 1 bild / 100 worte Da steht der irre Wissenschaftler, an seiner Seite Emma, der Königspudel. Regen auf seinem Kopf, aber es regnet ja auch auf den Hund, die Marquise und die Straße, die Scheibe und die Polizei, die vor dem Diner steht, drinnen Neonlicht, draußen kalte Nacht. Riecht nach Bratfett. An der Mauer: Graffiti. PÄNG kollabiert eine Micky Maus, AAAAA ruft ein Mini-Zyklop, der Wurm grinst BUM. Mir ist so bodenlos, singt ein Polizist unhörbar, er bewegt nur den Mund. Mir ist so bodenlos, summt der Wissenschaftler mit,Read More

Posted On Mai 8, 2013By Carl Wilhelm MackeIn Litmag, LitMag-Lyrik

LitMag-Weltlyrik: Virgilio Giotti

Die Straße Ich seh‘ mir eine Straße meiner Stadt an, durch die ich tausend Male schon gegangen bin, und mir kommt vor, ich habe sie niemals angeschaut. Die blassgelben Fassaden, die Geschäfte, die Bar, Autos und das bisschen hin und Her. Gerade so wie unser Leben: gelebt, am Ende schon und doch so unvertraut. Aus dem Triestiner Italienisch von Hans Raimund   Schreibt jemand in seinem heimatlichen Dialekt, so scheint – zumindest im deutschsprachigen Raum – das Urteil schon festzustehen: fast immer wird Dialektdichtung mit „Heimattümelei“ oder „Naivität“ oder „Kitsch“Read More