Specials Category

Vor kurzem hatten wir Theaterfest, also einen Tag der offenen Tür am Stadttheater. Das Theater ist ein herrschaftlicher Bau und steht am zentralen Platz einer kleinen Hafenstadt. Die Stadt hat an vielem zu knabbern. Über die Jahre sind Fischfang, Schiffbau und Personentransport nacheinander weggebrochen und haben auch arme und wehmütige Menschen zurückgelassen. Ältere Kneipenfrauen, von denen es ganz besonders eindrucksvolle gibt, schwärmen gerne von den Zeiten, in denen die Amerikaner noch für Party gesorgt haben. Von Weh und Armut ist am Theaterfest nichts zu spüren. An so einem Anlass binRead More
Nehme ich die Premiere, die Probe, die Vorstellung? Wer bin ich beim Auftritt, inwieweit bin ich jemand anderes? Bühne und Freiheit? Ein arg zu großes Feld? Möglich. Kann man darüber reden und schreiben? Umreißen, was offen, allzu offen im Verborgenen liegt. Hinter Sofitte, Hänger, Decker und Kulisse versteckt. Oder seit Jahrhunderten begraben? Zuschauer? Überraschungen? Der Ort, der heilige Ort. Dionysien bedeuten uns die Tradition. Zweitausend Jahre schon. Bedeutet uns das Brett. Eine Welt? Tausend Welten? Bruch? Wo vollzieht sich die Linie zwischen Draußen und Drinnen? Ab wann beginnt die Magie?Read More

Posted On Oktober 18, 2019By Mareike SedlIn Actors on Stage, Allgemein, Litmag, News, Specials

Mareike Sedl: Hast du Lampenfieber?

Eine der ersten Fragen, die einem Schauspieler gestellt werden, ist: „Hast du Lampenfieber?“ Früher konnte ich mit dieser Frage oft nicht so richtig was anfangen: „Ja schon, irgendwie, aber na ja Fieber, mmh, weiß auch nicht“. Ich saß verwundert mit meinen 25 Jahren neben gestandenen sechzigjährigen Kolleginnen in der Maske am Burgtheater und sie zitterten und sagten: „Das wird immer schlimmer, das mit dem Lampenfieber, ich halt das nicht mehr aus.“ Heute erinnere ich mich oft daran, weil: Das mit dem Lampenfieber wird echt immer schlimmer! Vielleicht ist das so,Read More
Wo kann ich anfangen? Meist bin ich eineinhalb Stunden vor Vorstellungsbeginn im Theater. Mittlerweile brauche ich im Durchschnitt fünfzehn Minuten, um mich warm zu machen.  Zu Beginn meiner Theaterlaufbahn nach der Schauspielschule brauchte ich etwa 30 bis 45 Minuten. Mein Mundwerk ist eher faul, weshalb ich als erstes Artikulationstraining mache, gefolgt von einem Körper-Warm-Up. Bei Vorstellungen, in denen ich singe, hänge ich an mein Artikulationstraining auch ein Stimmtraining an. Dann gehe ich die Texte nochmals durch. Bei Vorstellungen, in denen ich tanze, liegt der Fokus natürlich eher auf dem Warm-UpRead More

Posted On Oktober 18, 2019By Rebecca KlingenbergIn Actors on Stage, Allgemein, Litmag, News, Specials

Rebecca Klingenberg: Momente die bleiben

Auf die Frage nach dem Erleben im Theateralltag fallen mir die unzähligen Begegnungen mit Kollegen auf der Bühne und auf der Probe ein. Ich empfinde es tatsächlich als Geschenk dieses Berufes, mich mit meinen Mitspielern immer wieder zu verbinden, mit ihrem Humor, ihrem Schmerz, ihren Anliegen… mich mit ihnen in den absurdesten Kostümen, schweren Choreographien, stickigen Schränken wiederzufinden. Mit ihnen ein Schubert-Lied über die Vergänglichkeit zu singen.  Dann gibt es da auch noch den Text, ein ebenso wichtiger Spielpartner…  immer wieder darf man Sätze sagen, die einem etwas bedeuten, dieRead More

Posted On August 5, 2019By Alf MayerIn Allgemein, Litmag, NATUR Special, News, Specials

Editorial NATUR Special

Willkommen zu unserem NATUR Special. Es gibt den Reflex, dass man sich über Natur, das eigene Verhältnis dazu oder ihr Erleben lieber nicht öffentlich äußert. Dass man so etwas für schwierig hält, belastet oder kontaminiert, für peinlich und eben privat. Das war auch bei den Reaktionen auf die Einladungen zu diesem CulturMag Special zu bemerken. Natur ist Projektionsfläche, aber hallo. Nature Writing hat eher Wurzeln in der angloamerikanischen Tradition. Umso mehr lohnt der Versuch. Unser Special NATUR ist die logische Fortsetzung des zweiteiligen Specials VERLUST UNO und DUE aus demRead More

Posted On August 5, 2019By Thomas AdcockIn Litmag, NATUR Special, Specials

Thomas Adcock: Ah, the Country Life …

In the Beginning, a Terrace in Manhattan                                                                                                                                                                 Running out of room for Mother Nature  Ah, the Country Life … No End to Savage AmusementViolent geese, vile squirrels, toads in love, etc. Copyright © 2019 • Thomas Adcock NORTH CHATHAM, New York—U.S.A. Once upon a time, my wife and I were content as full-time denizens of hustle-bustle Manhattan—brash heart of a loud city populated by hundreds of skyscrapers and nearly nine million squabbling strivers; where anyone not beating you over the head with a club has friendship potential. We lived—and still do, Monday throughRead More

Posted On August 5, 2019By Loren EiseleyIn Allgemein, Litmag, NATUR Special, News, Specials

Loren Eiseley: Die braunen Wespen

Loren Eiseley: Die braunen Wespen Essay von 1956 – erstmals auf Deutsch und mit einem Nachwort von Brigitte Helbling Es gibt im Wartesaal eines größeren Bahnhofs im Osten einen Bereich, in dem man nie eine Frau sitzen sieht. Er liegt immer im Schatten, unter Dutzenden von Schließfächern, die an der Wand hängen. Und doch herrscht hier ein Kommen und Gehen, weniger von echten Reisenden als von Sterbenden. Unter den Ärmsten, solchen, die niemanden mehr haben, gibt es die, die diesen Ort aufsuchen, um der Witterung zu entkommen und sich fürRead More

Posted On August 5, 2019By Katrin DoerksenIn Allgemein, Litmag, NATUR Special, News, Specials

Katrin Doerksen: Helgoland

Deät Lun – The Land Foto-Essay von Katrin Doerksen „Deät Lun“ ist Helgoländer Friesisch und bedeutet „Das Land“ – ein simpler Name für die Nordseeinsel in der Deutschen Bucht. Aber das rund 1 km² große Land der Hauptinsel ist im ständigen Wandel, in einem immerwährenden Prozess des Vorrückens und Zurückweichens begriffen. Die Zahl der Tagestouristen und Übernachtungsgäste steigt stetig an, dazu kommen Meeresbiologen und die Techniker der Offshore-Industrie. Der Wohnraum ist knapp auf Helgoland, trotzdem stimmten die rund 1500 Bewohner im Jahr 2011 knapp gegen eine Inselerweiterung ab. Stattdessen wirdRead More

Posted On August 5, 2019By Ludwig FischerIn Litmag, NATUR Special, Specials

Draußen schreiben

Dichtung im Freien Glosse von Ludwig Fischer Schriftsteller können bei jedem Wetter schreiben. Wer dichtet denn noch im Freien? Im geschädigten Wald etwa, unter einer halb entlaubten Buche sitzend, das zerknitterte Papier auf den Knien mit krakeligen Buchstaben versehend. Oder beim Gehen, auf den bunt markierten Spazierwegen durchs Ländliche, zwischen Getreideschlägen, denen man die versprühten Wuchshemmer ansieht. Wer ausschreitend dichten wollte, müsste ja zudem ein regelrecht lebendiges Gedächtnis sein eigen nennen. Nein, unter freien Himmel entsteht keine Literatur, von der zu reden sich lohnte. Mag sein, dass irgendein deutscher Autor,Read More

Posted On August 5, 2019By Georg SeesslenIn Litmag, NATUR Special, News, Specials

Georg Seeßlen über Primzahlen und Zikaden

Der Gesang der Katastrophe Anmerkungen zu Primzahlen, Zikaden und Sprachen an einem langen, schläfrigen Sommernachmittag – von Georg Seeßlen                                                                    I Wenn man lange genug an einem späten Sommernachmittag unter diesem oder jenem Baum sitzt und nachdenkt (wie es ein nicht zu Ende befreiter Sklave gerne tut), gehen Gedanken, jedenfalls einige von ihnen, dorthin, wo noch keiner von ihnen war und wohin sie niemand geschickt hat. Es ist etwas, das einen durchströmt, als hätte man gerade alle Zeit der Welt; und die wiederum sei gerade dabei in sonderbare Einzelteile zu zerfallen. Zahlen und Reihen durchziehen das Wuchernde undRead More

Posted On August 5, 2019By Alf MayerIn Litmag, NATUR Special, Specials

Naturbücher, kurz

Naturbücher, kurz Kurzrezensionen von Ludwig Fischer (LuF), Johannes Groschupf (JG) und Alf Mayer (AM) zu: Otl Aicher: gehen in der wüsteFrauke Bagusche: Das blaue Wunder – Warum das Meer leuchtet … Henry Beston: Das Haus am Rand der Welt. Ein Jahr am großen Strand von Cape CodArnulf Conradi: Zen und die Kunst der VogelbeobachtungLudwig Fischer: Brennnesseln. Ein PortraitEsther Gonstalla: Das Klimabuch. Alles, was man wissen muss, in 50 GrafikenKarl-Heinz Göttert: Als die Natur noch sprach. Mensch, Tier und Pflanze vor der ModerneKarl-Heinz Göttert (Hg.): „Es flüstern und sprechen die Blumen“JanRead More

Posted On August 5, 2019By Ludwig FischerIn Litmag, NATUR Special, News, Specials

Ludwig Fischer: Moorkunde

Die Entdeckung des Moors für Literatur und Kunst Von Ludwig Fischer Zunächst ist eine Binsenweisheit angebracht: Was wir als ‚Natur’ wahrnehmen, bedenken, beurteilen, ist immer eine kulturell erscheinende Natur. Es gibt in unserem Bewusstsein Natur für uns Menschen nur in den Bildern und Vorstellungen, die wir uns von ihr machen. Damit löst sich aber das, was ‚Natur’ heißt und ist, nicht in ein bloßes ‚kulturelles Konstrukt’ auf. Unser Körper, der selbst Natur ist, kann uns das lehren – schon um ihn, als ‚Natur’, zu erhalten, müssen wir eine vorgängige, gegenständliche,Read More

Posted On August 5, 2019By Johannes GroschupfIn Litmag, NATUR Special, News, Specials

Johannes Groschupf in Sibirien

Mückenschwärme auf Kamtschatka Schiffbruch eines Romanprojekts: Eine Reise auf den Spuren des Naturforschers Georg Steller und der Großen Nordischen Expedition – von Johannes Groschupf Überhaupt Mangel, Blöße,Frost, Nässe, Ohnmacht, Krankheit,Ungeduld und Verzweiflung waren die täglichen Gäste. Ich weiß nicht mehr, wann genau ich aufgab. In welchem Moment mir klar wurde, dass ich diesen Roman nicht schreiben würde. Vielleicht auf Kamtschatka, in der Awatscha-Bucht von Petropawlowsk, wo zwei Schiffe vor 270 Jahren ausliefen, um die amerikanische Küste zu finden. Vielleicht aber schon auf dem Weg von Moskau nach Irkutsk, in denRead More
Der Kundschafter  Ein Grundlagenwerk des Nature Writing, das Theorie und Praxis vereint: „Natur im Sinn“ von Ludwig Fischer – Rezension von Alf Mayer Er wollte Biologe werden, studierte Verhaltensforschung, wechselte dann in die Literaturwissenschaft, war lange Jahre Professor für neuer deutsche Literatur und Medienkultur an der Universität Hamburg, ist Wissenschaftler, Schriftsteller, bekennender Gartenliebhaber, hat den Deutschen Preis für Nature Writing mitbegründet – eine Besprechung seines Porträts der „Brennnesseln“ sowie Fotos und Texte von ihm selbst, unter anderem eine große Moorkunde und Natur-Gedichte nebenan in diesem CulturMag-Special. Ludwig Fischers gewichtiges BuchRead More
Mehr als jede Heldengeschichte Susanna Mende über den Roman „Aus hartem Holz“ von Annie Proulx Annie Proulx, eine Virtuosin der amerikanischen Kurzgeschichte und berühmt geworden durch ihren mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten ersten Roman „Schiffsmeldungen“ und die Verfilmung ihrer Erzählung „Brokeback Mountain“ (Ang Lee, 2005), hat mit ihrem jüngsten Werk „Aus hartem Holz“ einen historischen Roman vorgelegt, der in mehrfacher Hinsicht gewaltig ist: Mit seinen knapp neunhundert Seiten gewaltig im Umfang, mit den dreihundertzwanzig Jahren nordamerikanischer Geschichte, die er umfasst, gewaltig in seiner historischen Dimension, und das vor der Kulisse scheinbarRead More

Posted On August 5, 2019By Hazel RosenstrauchIn Litmag, NATUR Special, Specials

Hazel Rosenstrauch zu den Ansichten von der Natur

Digitürliche Aussichten Es ist schon viele Jahre her, als wir in die Alpen zum Schifahren fuhren, oben, nahe am Gipfel sah man diese riesige Bergstation mit Restaurant, Hotel, Geschäften und Schikurs-Terrain. Das war noch im vorigen Jahrhundert, und meine Freundin, weder ökologisch noch religiös gepolt, fragte sich und mich, ob diese Beschädigung von – an diesem Ort so besonders imposanter – Natur, nicht doch, auch ohne Religion, Sünde sei. Inzwischen haben wir uns an derlei gewöhnt, und wir genießen den Espresso gleich nach dem Ausstieg aus der Gondel.  Alltag, GewohnheitenRead More

Posted On August 5, 2019By Die RedaktionIn Litmag, NATUR Special, Specials

Gedichte unter freiem Himmel

Gedichte von Ludwig Fischer, Ingrid Mylo, Roland Oßwald, Markus Pohlmeyer und Monika Geier featuring Christian Morgenstern Zweige im Haar Wer sprachvom bitteren Schatten des Nußbaums?Als wir mit Himbeeren wiederkamen,vom Wald, und mit Holzböcken,stolz auf die Kratzer,verschmierte Lippen, Zweige im Haar,als wir über Juckpulver lachten,über Fahrradstürze, verloreneHalmaspiele, als wir so taten,als hätten Zettel unter der Schulbanknichts zu tunmit Verrat, nichts mit Tränen.Schon damals. Schatten und Schmerz.Und die Schärfe,die sich verliert mitden Metern, mit den Minuten.Dort, wo die Grenze des Dunklennur noch ein Tändeln ist mit der Vegetation,läßt sich vergessen,woher die Traurigkeit rührt.Read More
Von der Erd– zur Weltbeschreibung Alexander von Humboldts „KOSMOS“ – Ein Essay von Markus Pohlmeyer Lesehinweis der Redaktion: Zu Alexander von Humboldt siehe auch in „Naturbücher, kurz“ den bibliophilen Band „Tierleben“ und die Graphic Novel von Andrea Wulf und Lillian Melcher „Die Abenteuer des Alexander von Humboldt“. In einem seiner Kosmosvorträge schilderte Alexander von Humboldt Tiere des Mesozoikums: mit Staunen und Wundern beispielsweise die Größe des Megalosaurus oder die Lebensweise von Plesiosaurus. Und hochinteressant: „Ferner schuppige Eidechsen mit Flügeln, wie die in den Steinbrüchen von Aichstedt gefundene berühmte fliegende Amphibie […].“[1] Megalosaurus war nicht wirklich groß im Vergleich zu TyrannosaurusRead More
Four Authors from Southern Australia, New Zealand, Colorado and New Mexico/ Texas on the Great Outdoors and their work Home by Garry Disher I still call it home, even though I haven’t lived there since I was seventeen.  ‘I’m going home for Christmas,’ I tell my friends every year.                   Perhaps home is where the heart is.  In this case it’s the mid-north of South Australia, wheat and wool country three hours north of Adelaide and three hours south of the Flinders Ranges.  Beautiful undulating farmland—if starkly beautiful under drought conditions.  I grew up onRead More

Posted On August 5, 2019By Ute CohenIn Litmag, NATUR Special, Specials

Ute Cohen: Die Farbe des Destotrotz

Reglos lockendes Blau Über Barbara Weitzel und Kornelius Wilkens „Ansichten in stillem Blau“ Mit dem Blau hat es eine besondere Bewandtnis. Es ist eine Farbe, die aufgrund ihrer Eigenschaften als Körperfarbe remittiert sein kann. Man stelle sich ein unsichtbares Wesen vor, das nur sichtbar werden kann, wenn es von einer Lichtquelle bestrahlt wird, da es selbst farblos ist. Das klingt nach Mann ohne Eigenschaften, nach Schattendasein und Mauerblümchen. In Wahrheit – und darum geht es in nachfolgendem Buch – ist es aber Hingabe. Blau zeugt von der Bereitschaft, sich zurückzunehmen,Read More

Posted On August 5, 2019By Peter Christian HallIn Litmag, NATUR Special, Specials

Max Klingers „Der Tod am Wasser“

Eine Ikone des Grotesken Peter Christian Hall über einen nicht nur ästhetischen Grenzwert und über ein weithin unbekanntes, wichtiges Gemälde An seinem Buch „Grotesk. Der Vermittlungsmodus ‚falsches Zugleich'“ (gerade im Textem Verlag, Hamburg, erschienen) hat Peter Christian Hall viele Jahre gearbeitet, viele Ausstellungen besucht, seine Bibliothek mit arkanen Sonderdrucken und bibliophilen Kostbarkeiten bestückt, hat gesucht, gesammelt, recherchiert – und reflektiert. Auf dem Weg entstand auch eine große Ausstellung im Offenbacher Klingspor Museum zum beinahe in Vergessenheit geratenen Illustrator Marcus Behmer: „Delphine in Offenbach“ (2018). Hier exklusiv ein Auszug aus seinemRead More

Posted On August 5, 2019By Markus PohlmeyerIn Litmag, NATUR Special, Specials

Ein Eichendorff-Gedicht

Mondnacht– oder die Sehnsucht meiner Seele Markus Pohlmeyer über das Gedicht von Joseph von Eichendorff „Mondnacht Es war, als hätt’ der HimmelDie Erde still geküßt,Daß sie im Blüten-SchimmerVon ihm nun träumen müßt’. Die Luft ging durch die Felder,Die Ähren wogten sacht,Es rauschten leis die Wälder,So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannteWeit ihre Flügel aus,Flog durch die stillen Lande,Als flöge sie nach Haus.“[1] Eichendorffs Gedichte sind nicht harmlos, und schon gar nicht irgendein romantischer Naturkitsch.[2]„Eine Natur, deren Phänomene wie Hohlräume durch die subjektive Phantasie des Lesers gefüllt werden können, scheint das exoterische Werk EichendorffsRead More
Bis ins Kleinste dezidiert größenwahnsinnig Hinweis auf eine bibliophile Seltenheit – von Anna Hoffmann Wenn Künstler und Autoren Bücher machen, werden Gedichte und/oder Geschichten teuer: die Auflage kleingehalten, Papier und Schriftart mausern sich zu Primadonnen. Wenn Hartmut Robert Andryczuk (Künstler und Autor in einer Person) Bücher macht, werden schon mal abenteuerliche Ereignishorizonte der Elementarteilchenphysik zwischen zwei Buchdeckel installiert. „‚Geisterwolke Quark. Betrachtungen über den Teilchenzoo'“ aus dem Jahr 2011 ist gezeichnet und geschrieben mit Lackstiften auf minderwertigem, vorzugsweise nicht lichtbeständigen Papieren, welche anschließend gescannt und auf schönem Passepartoutkarton wiederholt wurden. ErstRead More
Alle Menschen sind Gärtner. Eigentlich.  Alf Mayer nicht nur über ein Buch von Robert Harrison Buchstäblich liegt dem Gärtner die Welt zu Füßen. Er muss ein Liebesverhältnis zur Erde entwickeln, muss sich die Geheimnisse und Gesetze der organischen Unterwelt aneignen, ein Bewusstsein für das entwickeln, worauf man mit Füßen tritt. Hauchdünn nur ist der belebte Teil der Erdkruste, die kostbare Krume, die der Mensch in der wohl wichtigsten Revolution, der neolithischen, zu bestellen begann – zur Nahrung wie zur Muße.  Die Welt des Gärtners unterscheidet sich fundamental von der desRead More
„Haie sind liebenswert“ Ein Textauszug aus Herman Melvilles erst nach 150 Jahren ins Deutsche übersetztem Roman Sein 200. Geburtstag war jetzt am 1. August 2019 zu feiern. 150 Jahre brauchte es, ehe Herman Melvilles kühner „Moby Dick“-Vorläufer „Mardi und eine Reise dorthin“ eine Übertragungs ins Deutsche fand: 1977 bei der kleinen Hamburger Achilla-Presse. Rainer G. Schmidts mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnete Übersetzung liegt nun sorgfältig durchgesehen und neu kommentiert als ein Jubiläumsband im Manesse Verlag wieder vor. In der Tradition der klassischen Irrfahrten führt eine wilde Reise den von einem WalfängerRead More