Natural-born People of the Gun – lesen Sie heute den 2. von 3 Teilen des großen Stephen Hunter-Porträts von Alf Mayer. Das einzige Gebot: „Du sollst bewaffnet sein!“ Stephen Hunter ist ein Waffennarr, ein glühender Verteidiger des Rechts auf das Tragen einer Waffe. Er hat den Anspruch, die Waffen auch selbst zu schießen, zu zerlegen und zu reinigen, also zu gebrauchen, die er in seinen Büchern vorkommen lässt. Alleine das schon macht ihn zu einem politisch inkorrekten Autor, aber das ist längst nicht alles. Davon handelt dieser 2. Teil seines
Read More Fußball und Literatur – Die Frauenfußball-WM geht in ihre entscheidende Phase und die deutschen Spielerinnen schienen bestens gerüstet für das Unternehmen Titelverteidigung. Die Kanadierinnen: über weite Strecken nach Belieben beherrscht, die knüppelharten Nigerianerinnen: niedergekämpft, den Geheimfavoriten Frankreich: aus dem Stadion geschossen – und dann diese Pleite im Viertelfinale gegen Japan. Tja, so ist der Fußball. Wasser auf die Mühlen der Skeptiker (nicht wahr, Herr Hansen), dabei haben unsere Mädels nach wie vor unsere volle Verehrung verdient, natürlich steht auch CULTurMAG trotz des WM-Aus wie eine Frau hinter der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft!
Read More ode an natze: natze ging immer quer auf den platz durchs leben die torlinie war nie ihr aus ihre pupillen scharfmacher suchmaschinen sie zoomt den ball auf augenhöhe jeder blickwechsel ein reflex sie sieht was kommt was kommen muss bevor es kommt ein fuss der schuss ihr gegenschuss die sprung gelenke photomotoren bild für bild belichtet sie die mauern traumpässe rücken die im abseits stehen den regen die stadien in der kälte der städte das herzschlagfinale sie lässt kein tor zu und öffnet es in die welt für die weite
Read More Stell dir vor, du bist elf Mann. – Wir befinden uns in der Kabine. Der Geschmack von Deodorant liegt bitter auf der Zunge. Es riecht nach Schweiß, Rasen, feuchter Erde. Füße scharren, Aluminium auf PVC. Nase hochziehen, räuspern, ausspucken. Schritte auf dem Gang. Die letzten Worte des Trainers. »Ok Freunde, wir spielen 4-3-3, wobei die Außenstürmer tief steh’n. Doppelsechs im Zentrum mit der Zehn als Kreativ-Gen. Im Offensivverhalten rückt die Kette weit mit vor, und die Außen in der Abwehr auch mal ruhig mit Zug zum Tor. Aber: Lasst den
Read More Ein Mann mittleren Alters – (Bochumer Fassung) Linkes Schwein haben sie mich genannt, war ja auch so. Über Außen keine Schnitte, eher landet der im Jenseits als im Strafraum. Na, wat denkst du denn … Dann hat er Pech gehabt, dann is er abgeflogen, Bänderriss. Hat geknallt wie die Peitsche von der Roswitha aufm »Eierberg«. Na, wat denkst du denn … Ball gespielt, klar. Mit Picke ans Leder und mitm Schraubstollen ans Sprunggelenk. Dann is er gehüpft und hat gejodelt und phasenweise nachm Schiri und der Mutter geplärrt. Ich hab
Read More Aknes – Vier Tage geht das Trainingscamp schon, und es ist jede Nacht dieselbe Leier: Kaum hat Agnes das Licht gelöscht, fängt die Türkin drüben zu plärren an. Sie wälzt sich auf ihrer Matratze herum, presst dann irgendwann den Kopf ins Kissen und legt los. Sie heult Rotz und Wasser literweise,und erst später, gefühlte Lichtjahre später, setzt ihr Schnarchen ein. Das kommt von den Haaren, hat Kristin gesagt: Weil ihr die Schamhaare in der Nase wachsen, da fängt sich der Rotz. Das Geplärr heute ist nicht schlimmer als sonst, trotzdem
Read More Es ist das schmerzhafte Los des Abwehrspielers: Schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit habe ich beim Autorenfußball die außerordentliche Ehre, die blind abgefeuerte Granate eines meiner prominenten Mitspieler mörderisch in die Nüsse zu bekommen. Doch Ehre ist nicht immer gleich Vergnügen. Im Gegenteil, diese beiden Bruderbegriffe stehen einander oft so unversöhnlich gegenüber wie Kain und Abel. Nach Luft ringend, wälze ich mich auf dem angefrorenen Kunstrasen. Wenige Minuten später geht es wieder. Ohne weitere Zwischenfälle bringen wir das Trainingsspiel zu Ende. Hernach begutachte ich unter der Dusche meinen violett
Read More Der Torwart: Wenn zwanzig Männer durch die Gegend hasten, beschaut er das Geschehen müden Blicks: »Ein Tor? Nein, tut mir leid, das wird heut nix. Ein Tor? Hört auf zu träumen, ihr Phantasten. Hier stehe ich. Mit Armen, stark wie Masten. Hier fällt kein Tor. Dafür bin ich zu fix. Hier fällt kein Tor. Ich kenne alle Tricks. Hier fällt kein Tor. Hier stehe ich im Kasten.« Da naht in hohem Bogen etwas Rundes, dem er erst reichlich spät Beachtung schenkt. Er kratzt sich unentschlossen hinterm Ohr, verfolgt die Lederkugel
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