CrimeMag März 2022 Category

Posted On März 1, 2022By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag März 2022

Weltempfänger 54

Seit zwei Ausgaben bin ich nun Mitglied in der Jury des Weltempfängers und eine Folge spüre ich schon sehr deutlich: Ich habe in den vergangenen fünf Monaten mehr Lyrik gelesen als meinem gesamten Leben. Trotz Englisch-LK, trotz Germanistik-Studium konnte ich bis auf die obligatorischen Robert Frosts dieser Welt Gedichte weitgehend umgehen – und noch nicht einmal, weil ich keine Lyrik mag, sondern weil ich immer dachte, ich mag andere literarische Formen lieber. Tatsächlich stimmt das noch immer, glaube ich – aber ich genieße sehr, plötzlich Lyrik zu lesen. Das liegtRead More

Posted On März 1, 2022By Thomas WoertcheIn Crimemag, CrimeMag März 2022

TW: Wo der Teufel wohnt ….

Schlagen Sie nach bei Edward Brooke-Hitchings „Atlas des Teufels“ – Thomas Wörtche staunt. Das Leben bis zum Tode ist das Geschäft u.a. des Kriminalliteratur. Dann ist in den meisten Fälle Schluss, das Jenseits mischt sich nur sehr selten ein. Und wundert man sich manchmal über die Phantasie, mit der Kriminalautor:innen sich exquisite Todesarten ausdenken (oder sich von beklagenswerten Realien inspirieren lassen), so sind sie doch naive Kleinkinder im Vergleich mit den Konstrukteuren der Nachwelt. Denn die haben die größeren Ressourcen: Mythen und Religionen, kollektive Vorstellungen, Visionen und Wunschwelten von VerdammnisRead More
Zu einer politisch korrekten Neuausgabe von Frederick Douglass „Mein Leben als amerikanischer Sklave“ Nicht nur in Talkshows und Parteien, auch in Verlagen ist man bemüht, divers zu sein oder es zu werden. Zufällig weiß ich, wer Frederick Douglass war und habe mir die neue Ausgabe des besorgt. Ich will wissen, wie der schwarze amerikanische Freiheitskämpfer nach 180 Jahren angeboten wird. Da es kein Vorwort gibt, schlage ich das Nachwort auf und lese dass es sich “um ein bewegendes Einzelschicksal mit einem repräsentativen amerikanischen Freiheits- und Erfolgsmythos” handelt. Die Herausgeberin schreibt,Read More
Mit Esprit und Witz zur Lage des Planeten Thomas Wörtche über „Ein prekäres Bestiarium„ Im Grunde ist das „Prekäre Bestiarium“ von Heiko Werning und Ulrike Sterblich eines der seltenen Sachbücher, die man, fängt man an, es nachzuerzählen, gleich ganz abdrucken müsste – als Rezension. Um was es geht ist klar: das Prekariat für Tiere besteht darin, auszusterben, ausgerottet zu werden und schon ausgestorben und ausgerottet zu sein, wie der Dodo oder der Beutelwolf. Und natürlich wissen wir das längst. Wenn die Menschheit so weitermacht mit der Zerstörung und Verwüstung soRead More
Europa schreiben, im Kriminalroman Estland, Litauen, Strasbourg, Dresden, die Slowakei, Tschechien, Polen, Österreich, Frankreich, die Vogesen, Biarritz, Belgien, die Niederlande – viele europäische Orte und Regionen werden uns spätestens jetzt mit Putin noch näher wachsen als je zuvor. Überhaupt Europa. Ich habe mich immer schon gefragt, warum Kriminalromane bei uns so selten über Ländergrenzen streifen, warum es nicht öfter eine transeuropäische Sicht in der Kriminalliteratur gibt. Das hat mich jetzt bei „Der Tallinn-Twist“ von Hoeps und Toes elektrisiert – siehe auch die Besprechung von Thomas Wörtche bei uns in denRead More

Posted On März 1, 2022By Thomas WoertcheIn Crimemag, CrimeMag März 2022

TW: Ein Bildband feiert San Francisco

Stundenlang blättern Thomas Wörtche über „San Francisco. Portrait of a City“ Die Nächte in San Francisco sind eher selten warm, der Pazifik dort ist kalt, es regnet eher viel in Northern California, es hat viel Nebel, die Straßen von San Francisco sind steil und nicht sehr fußgängerfreundlich. Trotzdem ist San Francisco einer der Sehnsuchtsorte, zumindest meiner Generation. Die nächsten Generationen sind eher auf die gesamte Bay Area fixiert, Silicon Valley inklusive. Ich habe das beste chinesische Essen meines Lebens in einer unauffälligen Holzhütte dort bekommen, fand „City Lights“, den weltberühmten BuchladenRead More
How Guillermo del Toro’s Film Alters a Masterpiece Noir Novel William Lindsay Gresham’s “Nightmare Alley,” published in 1946, is the quintessential noir novel, filled with desperate characters scrambling to survive in a bleak world where everything is a con: religion, spirituality, business, psychotherapy, even love. The novel’s main character, Stanton Carlisle, is utterly at home in this harsh landscape. Starting off as a carnival worker during the closing years of the Great Depression, Stanton develops a talent for manipulating anyone in his orbit; within a few years, he reinvents himselfRead More
Das Wut-Paradox  – oder die Rolle von smart phones bei der Transformnation des Ich Vor zwei Jahren – zu Beginn des ersten Lockdowns – stellten sich Menschen auf den Balkon oder ans Fenster und sangen oder musizierten für die Nachbarn. Man rief und winkte sich zu. Das waren wunderbare Bilder sozialer Empathie. Aber irgendwie hatte ich das schon ganz vergessen. Denn ich habe heute ganz andere Bilder im Kopf. Bilder von Riesendemonstrationen von Wutbürgern mit Plakaten wie „Freiheit“, „Impfpflicht ist Terror“ „Nürnberg 2.0“ „Greifswald für alle!“ gar mit Judensternen undRead More
Ein Neubeginn der deutschen Gegenwartsliteratur Es ist für uns heute schon gar nicht mehr vorstellbar: Bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts, vor drei Jahrzehnten noch, hatten wir keinen Begriff für das seelische Leid, keine besondere Wahrnehmung der Verstörungen von Opfern der Verwerfungen in Natur, Gesellschaft und Politik, Unterdrückung und Vertreibung, von sexueller Gewalt und Misshandlungen. Inzwischen werden sie allesamt als ein besonderes Phänomen des Leids verstanden, werden sie als traumatisch gekennzeichnet, „hat man endlich anerkannt, dass Ereignisse wie Krieg, Verfolgung und Naturkatastrophen – selbst bei physischer Unversehrtheit – schwerwiegende psychischeRead More
Guiltiness (1977) Guiltiness (talkin‘ ‚bout guiltiness)Pressed on their conscience. Oh yeah.And they live their lives (they live their lives)On false pretence everyday –Each and everyday. Yeah. These are the big fishWho always try to eat down the small fish,Just the small fish.I tell you what: they would do anythingTo materialize their every wish. Oh yeah-eah-eah-eah. Say: Woe to the downpressors:They’ll eat the bread of sorrow!Woe to the downpressors:They’ll eat the bread of sad tomorrow!Woe to the downpressors:They’ll eat the bread of sorrow!Oh, yeah-eah! Oh, yeah-eah-eah-eah! Pressed on their conscience. OhRead More