CrimeMag April 2020 Category

The Pandemic is a trial run. Climate change lockdowns: sooner than you think. Our New Ecology The scientific community is doing an incredible job covering the technical side of the COVID-19 virus. We also have many reports from doctors, nurses, and patients from around the world relating their experiences of working conditions, protective equipment shortages, and treatment regimes. We are becoming familiar with terms like exponential growth, inflexion points, viral peak readings, viral shedding, and drug trial protocols. What is missing is some idea of what our world will lookRead More
Herzlich willkommen! Covid-19 hat auch uns im Griff. Wir sind alle gesund, glücklicherweise, arbeiten überwiegend ohnehin im Home Office – bis auf Alf Mayer, der hängt in Neuseeland fest und schickt uns eine Dosis Resilienz -, aber wir blicken mit Sorge in die Welt und die Buchbranche. Ute Cohen, Felicitas Korn und Matthias Wittekindt schreiben darüber, wie sie als AutorInnen, die im März ein Buch herausgebracht haben, diese Wochen erleben. Katja Cassing, Katharina Florian und Ludwig Paulmichl erzählen, wie Verlage mit der aktuellen Situation umgehen. Von Trauer um einen, derRead More
NEW YORK CITY, near America Fundamental to the citizens of Trumpistan is cultish deference to Dear Leader’s every vile tweet, every ludicrous lie, every malignant boast, every odious blast of oral flatulence from Dear Leader’s kewpie doll lips—the more racist the blast the better. In this time of global pandemic, in which the United States has surpassed the health and economic devastations of China and Italy, more and more Americans are homebound, voluntarily or by legal order. We flip on our television sets each day in search of governmental andRead More
Auf Umwegen die Richtung finden Die surrealen Verhältnisse affizieren mein Zeitgefühl. Tagtäglich schwanke ich zwischen Hoffnung und Besorgnis. Lucien Sève, der Philosoph, der eine Wissenschaft der Biografie erdachte (Die Welt ändern – das Leben ändern), ist tot: Corona. Sie hatten für den 94-Jährigen kein Beatmungsgerät. Optimismus des Willens und Pessimismus des Verstandes, heißt es bei Gramsci. Meinem Bauchgefühl nach ist das wichtigste im Alltag gerade Freundlichkeit und Solidarität, beide blühen zart in den Ritzen zwischen den Pflastersteinen des Unvertrauten. Nicht drauftreten. Nicht wegbrüllen, auch wenn die Lunte kurz ist. LieberRead More
„Vielleicht ist die Scham, die ich empfinde, eine Stellvertreter-Scham, von der ich meine, irgendwer müsse sie doch schließlich empfinden.“ Über Verbrechen schreiben Im Jahr 1969 wurde Jane Mixer im Alter von 23 Jahren ermordet. Offiziell galt der Fall als ungelöst, allerdings wurde vermutet, dass sie Opfer des sogenannten Michigan Murderer John Norman Chapman geworden ist. Sie ist die Tante der Autorin Maggie Nelson, die Anfang 2000 angefangen hat, zu diesem Fall zu recherchieren und den Gedichtband „Jane: A Murder“ geschrieben, der 2005 veröffentlicht wurde. Anfang November 2004 rief ein DetectiveRead More
Manchmal packt mich die Lust, die Kiezgeschichten in den Boulevardblättern zu lesen. Da findet sich so einiges, was ich in meinem tristen Alltag nie erleben werde. Sei es der Betrunkene in Marzahn, der, bewaffnet mit einem Messer, einen Dönerladen betrat und siebzig Döner zum Mitnehmen forderte. Der Besitzer verjagte den „Kunden“ mit einem Dönerspieß. Warum wollte der Dönerwirt den Mann nicht als Kundschaft? Vielleicht überstieg die Bestellung die vom Dönerladen üblich angesetzte Abgabe in haushaltsüblichen Mengen? Oder war er überzeugt, der Betrunkene könne die etwa 210 € nicht bezahlen? DaRead More
BLEIB! Gespeicherte Nachrichten. 2015. Kurzatmig klingt er. Die Koronargefäße sind entzündet, der Herzmuskel nur mehr ein Lappen, ausgelaugt vom Kampf. Gereiztheit und Dringlichkeit seiner Stimme ermatten. Ein melancholischer Unterton schleicht sich in jeden einzelnen Satz. Klick. Wenige Tage später ist er tot. Es sind die Töne des Todes, die mich martern. Corona. Ein Porträt über einen Comiczeichner, eine Rezension, zwei Artikel, ein Auftrag, der mit all dem nichts zu tun hat. Ich blicke hinüber zu den Nachbarn. Ein enormer Kran ragt aus einer Baugrube heraus. Arbeiter rufen einander Befehle zu.Read More
Eine Dosis Resilienz aus Neuseeland Von Alf Mayer Unsere erste ernsthafte Berührung mit Covid-19 – und wir sind seit Ende Januar 2020 in Tasmanien und Neuseeland unterwegs – haben wir am Tag 55 unserer Reise: in einem kleinen Kaff an der einsamen Westküste der Südinsel. An der Eingangstür unseres Restaurants hängt ein Plakat der Regierung, dass die Zahl der Gäste nicht mehr als 99 betragen soll. So groß ist die Lokalität gar nicht, aber die Tische sind weiter auseinander gerückt als gestern Abend, alle Gäste müssen sich mit ihren KontaktdatenRead More

Posted On April 1, 2020By Hazel RosenstrauchIn Crimemag, CrimeMag April 2020

Hazel Rosenstrauch zu Apoll Besobrasow

Das Buch ist in den 1920er Jahren in Paris geschrieben worden und handelt von … nein, es handelt nicht und erzählt nicht, sondern malt ein Bild der russischen Emigranten. Auf dem Titel steht keine Genrebezeichnung, im Nachwort wird es als Roman bezeichnet. Das erste Kapitel beschreibt Regen: „Es schien auf der ganzen Welt zu regnen, alle Straßen, alle Passanten schienen verbunden in diesem grauen, leicht salzigen Gewebe. […] Die grobe Schönheit des Weltalls schien sich im Regen aufzulösen und zu schmelzen wie in der Zeit.“ Aufgelöst und zerschmolzen ist auchRead More
Über Kate Alice Marshall Ich lebe noch und Marlen Haushofer Die Wand Berichte aus der größtmöglichen social distance Ich bin allein. Ich habe nicht viel zu essen. Die Temperatur fällt. Niemand kommt mich holen. Bald wird es Winter und hier draußen kann man auf so viele Arten sterben. Wenn mich nicht die Kälte erledigt, dann der Hunger. (…) Aber ich bin noch nicht tot und das sollte jemand erfahren. Irgendjemand sollte erfahren, was passiert ist. Deshalb schreibe ich es auf, so gut ich kann. In Bruchstücken, denn auch in meinemRead More
„Rost in Peace“ nannte der Photograph Heribert Niehues seinen ersten Bildband, in dem er die ästhetisch faszinierende Symbiose von Lost Places und derangierten Autos in Bildern von betörender Intensität festhielt. In diesem  zweiten Bildband „Poesie der Vergänglichkeit“ zelebriert Niehues  diese Dekadenz eingebettet in Kulissen  verlassener Tankstellen, Diner, Motels und Farmhäuser, wobei der Bezug zu schrottigen  Autos einen spezifisch morbiden Charme entwickelt.  Von Peter Münder    Für europäische Besucher amerikanischer  Ghost Towns ist es ebenso faszinierend wie irritierend, beim Betrachten all der verlassenen Goldgräber-Siedlungen und der zurückgelassenen Habe der Goldsucher auchRead More
Ich wurde in letzter Zeit immer mal wieder gefragt, ob es nicht sehr frustrierend ist, dass mein neues Buch nun ausgerechnet während einer beginnenden Epidemie herauskam. Ja, natürlich ist das ärgerlich. Ich schätze, viele Autoren haben, wenn ihre Bücher dieser Tage veröffentlicht wurden, Bedenken. Das Werk, an dem so lange gearbeitet wurde, wird vermutlich nur begrenzt wahrgenommen, in einer Zeit, in der Menschen ganz andere Sorgen haben und lieber Blogs zur neuesten Entwicklung der Epidemie studieren, als sich auf einen längeren Lesevorgang einzulassen. Einen Satz muss ich nun vorausschicken, sonstRead More
Das Ende (des Kinos) – mal wieder. Eine Art Lagebericht Eigentlich sollte man es langsam schon gewohnt sein, das ständige Gerede vom Ende des Kinos, das den Siegeszug des Mediums in sadistischer Regelmäßigkeit begleitet und das offenbar zu den Selbstgeißelungsmechanismen einer ganzen Branche gehört – und das betrifft nicht nur Deutschland, sondern die Filmindustrie und Kinobranche weltweit. Denn in Wahrheit gehören das Jammern und das Klagen sowie die Schwanengesänge über den Tod des Kinos zu dessen ureigenster Geschichte. Schon der Vater der Brüder Lumière, gemeinhin als Miterfinder des Kinos bekannt,Read More
Trauma und so Was Corona für die Autorin und Regisseurin Felicitas Korn und ihren Debutroman DREI LEBEN LANG bedeutet „Der Mund des fremden Mannes öffnet und schließt sich wie eine freundliche Auster. Michi folgt jeder seiner Lippenbewegungen, versucht, seine Codes zu entschlüsseln, aber was herauskommt, macht keinen Sinn.“ So beginnt das erste Kapitel meines ersten Romans DREI LEBEN LANG, der seit Ende Februar im Handel ist. Am 28.2. habe ich zum ersten Mal aus meinem Buch gelesen. Die Lesung war glücklicherweise voll. Obwohl es bereits da zahlreiche Absagen geregnet hat,Read More
Life and Fate by Vasily Grossman The title of this book almost reads like a mathematical equation that hasn’t quite found it’s ultimate expression. With a few more elements mysteriously conjoined it might give us the result that every human being desires: (Life x Fate)+will+morality+love – the State = freedom. To emphasize this essential longing in every human it can be no accident that in the opening scene we find ourselves approaching a monstrous prison camp. Then the fence of the camp appeared out of the mist: endless lines ofRead More
Von J.C. Schmidt Im März des vergangenen Jahres berichtete ein Kollege, dass der amerikanische Kriminalschriftsteller Walter Satterthwait an schweren gesundheitlichen Problemen leide und über eine Fundraise-Plattform im Internet Geld sammle, um ein – wohl letztes – Buchprojekt zu finanzieren. Ein knappes Jahr später nun erreichte uns die traurige Nachricht, dass Walter Satterthwait gestorben ist. Walter Satterthwait war – als Mensch wie als Schriftsteller – ein Wanderer zwischen den Welten, der vielleicht nirgends richtig heimisch wurde. Geboren am 23. März 1946 in Philadelphia, lebte er u.a. in New York, Oregon, NewRead More

Posted On April 1, 2020By Benjamin WhitmerIn Crimemag, CrimeMag April 2020

Benjamin Whitmer (writer) #Covid-19

Let’s do with them the „Walk-in-Our-Moccasins“ program Hello from Colorado, We’re under a stay-at-home-order, which means that, among other things, we can’t go to work unless our workplace is considered essential. I’m lucky, in that my workplace is considered essential, and I can work from home. Which means I still get to pay rent, buy groceries and get my kids medical care if they need it, all without leaving the house. But I know a lot of people who aren’t lucky.  Don’t get me wrong, I agree with social distancing.Read More
Von Katja Bohnet Quoten-Weiße. Noch nie davon gehört? Gibt’s jetzt im Film. Ein Film, der von afroamerikanischen Menschen erzählt. Von ihrem Leben. Ein Leben, das ohne Benachteiligung nicht zu denken ist. Die Regisseurin dieses Films heißt Melina Matsoukas. Der Film heißt „Queen und Slim“. Die amerikanische Regisseurin mit kubanischen Wurzeln, die vorher durch außergewöhnliche Musikvideos auffiel, die sie für Stars wie Beyoncé und Lady Gaga drehte. Manche Menschen sind schwarz, andere Menschen sind schwarz und Frau. Vielleicht ist es deshalb schwer, über „Queen und Slim“ zu schreiben, ohne Themen wieRead More
Liebes CrimeMag-Publikum, Kriminalliteratur wurde früher gerne als „Asphalt-Literatur“ abgetan. Wir finden, dass das ein Adelstitel ist. Wir mögen Asphalt, wir mögen Großstadt, wir mögen Realität. Deswegen präsentieren wir Ihnen hier eine neue Rubrik, die jeden Monat Bilder des Fotografen Carsten Klindt und manchmal Texte der Polizistin Nadja Burkhardt kombiniert: Street Scenes und Street Crimes. Aus Realität wird Kunst in Bild und Wort, fragmentarisch und kaleidoskopisch. Freuen Sie sich mit uns! (Hier Auftritt Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr.4, Nr. 5, Nr.6, Nr.7, Nr. 8 und Nr.9, Nr. 10 und Nr. 11, Nr. 12 und Nr. 13 und Nr. 14 und Nr. 15 und Nr. 16 und Nr. 17. Außerdem: Nr. 18, Nr. 19,) Carsten Klindt wuchs an der Nordsee auf und istRead More
Eine Doppelrezension von Peter Münder Lügen, betrügen, töten: Alles nur ein Job? Mark Billingham (59) ist immer für Überraschungen gut: Einerseits steht das Spielbein des  englischen Theaterwissenschaftlers und ehemaligen Stand-up-Comedian immer noch im Bühnenbereich, andererseits hat er sich mit einem stabilen Standbein, bzw. Schreib-Arm, längst als erfolgreicher, in ca. 20 Sprachen übersetzter Krimi-Autor etabliert: „Ein Herz und keine Seele“ ist bereits sein 16. Tom Thorne-Krimi. Zuletzt hatte er sich in „Love like Blood“ (2017) mit dem Thema „Ehrenmord“ sehr überzeugend und mit analytischem Scharfsinn auseinandergesetzt. Nun präsentiert er unter demRead More

Posted On April 1, 2020By Sonja HartlIn Crimemag, CrimeMag April 2020, News

Verlage und #covid-19

Wie nehmen Verleger*innen die derzeitige Situation wahr? Katja Cassing (Cass Verlag): Was der Serienmörder liest Ich sitze in meinem Büro am Schreibtisch. Obwohl der Verlag mitten im Ort liegt, ist es still. Normalerweise hört man um diese Zeit wenigstens ein paar Schüler – der Hauseingang nebenan ist zum Leidwesen unserer Nachbarn für eine Zigarette vor oder nach dem Unterricht sehr beliebt –, aber seitdem die Schule geschlossen ist, kommen auch keine Schüler mehr. Jeder Tag fühlt sich an wie Sonntag. Im Arbeitsalltag hat sich allerdings so gut wie nichts geändert.Read More
Als die Boys von der Wallstreet und anderen abstoßenden Orten Anfang der 1980er Jahre sich erste Gedanken dazu machten, wie sie an die Milliarden und Abermilliarden herankämen, die auf europäischen – hauptsächlich deutschen – Sparkonten herumlagen und bloß Zinsen kosteten, hatten sie schnell ein paar packende Ideen. Sie brauchten zwanzig Jahre, um durch gezielte Lobbyarbeit und „Lobbyarbeit“ die entsprechenden Politiker und Entscheider davon zu überzeugen, dass Sparen und Rente altbackener Quatsch sind und jeder erstens sein Erspartes investieren und zweitens für sich selber sorgen solle. Im gleichen Zeitraum hatten sieRead More
Erstaunlich, was jetzt alles geht – und was nicht geht. Der Staat ist stark und die meisten Leute sind kooperativ. Das bedingungslose Grundeinkommen, BGE, wie es unter Fans und auch in der Bürokratie genannt wird, ist kein neues Thema, es gibt viel Theorie und Praxis. Ich bin keine Spezialistin, aber es gibt wohl wenige Modelle für die postindustrielle Gesellschaft, über die soviel nachgedacht und geschrieben worden ist wie über dieses BGE. Und es ist absehbar, dass – weil die virenfreie Kommunikation einen immensen Schub bekommen hat – die Digitalisierung nachRead More
Jungleland by James Grady             Outside where your world now shelters race the streets of our gone yesterdays that made sense. ‚Wasn’t that you knew what was going on, was that you could feel the walls around you, the floor beneath your feet.              Those yesterdays left on a midnight virus train from the minds of Albert Camus, Stephen King, Edgar Alan Poe, Kurt Vonnegut and zombie movies.              Movies, what will we do now to fall in love with the magic that only comes from seeing movies together, strangers sharing a cinematicRead More

Posted On April 1, 2020By Jock SerongIn Crimemag, CrimeMag April 2020

Jock Serong (writer) #Covid-19

Looking, and Looking Away Jock Serong In a time of pandemic, there are obvious advantages to living in a wealthy democracy; one that is fantastically remote and has only sea-borders.  As I look at a global infection-spread map, I see huge blobs of red obscuring east Asia, Europe and north America like blood splatters or perhaps the lethal residue of a sneeze. When I look at Australia, I see a couple of small red dots that indicate our giant continent has nothing more than a mild case of acne. TheseRead More
Die Stunde des Scharlatans Man könnte es auch „Die Farben der Gewalt“ nennen, Daniel-Pascal Zorns Buch „Das Geheimnis der Gewalt“ Es ist die philosophische Version von Guillaume Apollinaires Gedicht „Désir“: „Nuit violente et violette et sombre et pleine d’or par moments Nuits des hommes seulement“ (Gewaltsame Nacht, violett und dunkel, gülden auch in manchem Augenblick/die Nacht des Menschen nur). Zorn, Philosoph und Logiker, der gestrenge Facebook-Meister, der nicht selten dem ein oder anderen gedankliche Unzulänglichkeiten bewusst macht, erweist sich in diesem bei Klett-Cotta erschienenen Band als brillanter Essayist, der demRead More