All posts by Wolfram Schuette

Posted On August 27, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Michael Kleeberg: Vaterjahre

Charly lernt konservative Tugenden zu leben – Wolfram Schütte über Michael Kleebergs zweiten Epochen-Roman „Vaterjahre“. Befremdlicher noch als sein rätselhafter Titel „Vaterjahre“ ist das Paar türkisfarbener Boxhandschuhe, die auf braunem Holzuntergrund des Schutzumschlags drapiert sind. Wer den zweiten Roman gelesen hat, den der Autor seinem Helden Karl Renn widmet, wird den Titel im Sinn von „Die Jahre als Vater“ verstehen. Aber das Bildsymbol der Boxhandschuhe, das allenfalls zum „sportiven“ Part des ersten Charly-Renn-Romans („Karlmann“) gepasst hätte – wenngleich es doch der Tennis ist, der dort eine symptomatische Rolle spielt –,Read More

Posted On August 13, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Henry James: Washington Square

Tragische Verblendung, Mitgiftjäger & väterliche Fürsorge – Wolfram Schütte über den kapitalen Roman „Washington Square“ von Henry James. Der hauptsächlich im „Alten Europa“ lebende Bostoner Schriftsteller Henry James (1842/1916) war einer der produktivsten Autoren seiner Zeit, wenn nicht gar aller Zeiten. Was dem regelmäßigen Besucher der großbürgerlichen Abendgesellschaften in London und andernorts als Klatsch & Tratsch zu (weit offenen) Ohren kam, hat er gesammelt & als Bretter angesehen, die ihm die Welt bedeuteten. Er brauchte alle die Stoffe aus dem Gesellschaftsleben dringend, um sich daraus die Plots seiner literarischen ArbeitenRead More

Posted On Juli 23, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Jorge Semprun: Überlebensübungen

Letzte Runde –Wolfram Schütte über Jorge Sempruns „Überlebensübungen“. Aus dem Nachlass des 2011 in Paris im hohen Alter von 88 Jahren gestorbenen Jorge Semprun stammt das Fragment „Überlebensübungen“. Man muss seinem deutschen Verlag dankbar sein, dass er auch diese „letzteste“ (Goethe) seiner autobiographischen Fiktionen, mit denen der Resistance-Kämpfer, Buchenwald-Häftling & antifrankistische Agent als Schriftsteller berühmt & bekannt wurde, in der tadellosen Übertragung Eva Moldenhauers deutschen Lesern nun vorlegt. Das nennt man: Autorenpflege & spricht für die Qualität des Verlags. Denn diese eineinhalb Erzählungen, an denen Semprun, wie aus einer BemerkungRead More

Posted On Juni 18, 2014By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Die „Lücke“ Schirrmacher

Wat nu? Von Wolfram Schütte Der überraschende Tod des 54jährigen Frank Schirrmacher hat vielerlei Schocks ausgelöst. Nicht nur seine Familie & seine engsten persönlichen Freunde werden ihn äußerst schmerzvoll vermissen. Verwaist ist aber auch die FAZ, deren prominentester, um nicht zu sagen herausfordernster Herausgeber er war, und die sonntägliche FAS, der seine besondere Zuneigung galt. Mögen manche dort unter seinem autoritären Führungsstil (u.ä.!) gelitten & ihn zu seinen Lebzeiten mehrfach (natürlich nur insgeheim) verflucht haben – ab nun gilt dort: de mortuis nil nisi bene. Beide Blätter heben ihn inRead More

Posted On Juni 12, 2014By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Zum Tod von Frank Schirrmacher

Ein geistesgegenwärtiger bürgerlicher Konservativer Von Wolfram Schütte Auch wer manchen seiner vielfältigen Aktivitäten reserviert gegenüberstand, kam nicht umhin, das außerordentliche Talent Frank Schirrmachers, den deutschen Kultur-Journalismus aufzuwirbeln, mit Respekt (auch im Widerspruch) anzuerkennen. Er war außergewöhnlich; weniger als Literaturkritiker, denn als hellwacher, passionierter Redakteur & Intellektueller. Er ist sehr früh sehr viel geworden, war der jüngste Herausgeber der FAZ & bald schien er der einzige – so sehr überstrahlte seine allgegenwärtige Aktivität die älteren neben ihm. Schirrmacher: das war „die FAZ“ – zumindest jene FAZ, die wahrhaft „geistesgegenwärtig“ & up-to-dateRead More
Spielanordnung für das letzte Glück – Julio Cortazar und Carol Dunlop auf dem Archipel der Autobahn-Parkplätze. Von Wolfram Schütte Auf das wohl bizarrste seiner Bücher haben die hiesigen Kenner & Liebhaber des 1984 in Paris im Alter von 70 Jahren gestorbenen Julio Cortázar lange warten müssen. 1993 haben der Übersetzer Wilfried Böhringer und der Suhrkamp-Verlag Cortazars deutschen „Leser-Komplizen“ das exzentrische Buch erstmals vorgelegt. Diese humoristisch-melancholische Abschiedsvorstellung für zwei Liebende (in Leser-Begleitung) liegt nun wieder allen, die den großen Argentinier kennen & lieben lernen wollen, in der „Bibliothek Suhrkamp“ offen vorRead More
Lach-Loyalität –Über eine Genialität der CSU & das Vergnügen des Bayernvolks. Von Wolfram Schütte Nur wenige werden sich heute noch an den einst oft zitierten Satz von Max Frisch über den „gefährlichen politischen Agitator“ Bert Brecht erinnern: „Brecht hat die durchschlagende Wirkungslosigkeit eines Klassiker“. Als erklärter Klassiker, behauptete der Schweizer Brecht-Verehrer, sei der Augsburger leider nachhaltig politisch „stillgestellt“. Sein als „eingreifend“ gedachtes „Episches Theater“ bleibe politisch folgenlos. Daran musste ich jetzt wieder denken, als ich die Übertragung des Maibockanstichs im Hofbräuhaus im Bayrischen Fernsehen sah. Nach der „Fränkischen Fassnacht“ &Read More

Posted On Mai 7, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Colm Tóibín: Marias Testament

Verratene Mutter & Verräterin des Sohnes – Colm Tóibíns antichristlicher Monolog „Marias Testament“. Von Wolfram Schütte Im vergangenen Herbst brachte der Hanser-Verlag drei etwa gleich kurze Romane in dem kleinen Format heraus, das sich gut dazu eignet, als literarisches „Mitbringsel“ bei einer Einladung zu dienen. Es waren höchst unterschiedliche Bücher, jedes aber auf seine Art sehr eigen & alle drei von einer jeweiligen geistigen Dringlichkeit: Navid Kermanis „Große Liebe“, Jean Echénoz’ „14“ (LitMag-Rezensionen hier und hier), diese paradigmatische Suggestion des Ersten Weltkriegs, und „Marias Testament“ des irischen Schriftstellers Colm Tóibín. SeineRead More
Literarisches Husarenstück –Wolfram Schütte über Christine Wunnickes literarische “Erfindung von Hollywood”. Auch Hollywood, die riesige amerikanische “Traumfabrik”, hat einmal klein angefangen. Die Mehrzahl der einstmals mächtigen Studios – wie MGM, Universal oder Fox – wurden von meist osteuropäischen jüdischen Immigranten gegründet & nicht selten mit drakonischer Strenge geleitet. Aber bevor es in den Zwanzigerjahren zur Gründung der über ein halbes Jahrhundert weltweit stilbildenden kalifornischen Produktionsstätten mit ihren riesigen Ateliers kommen konnte, mussten erst einmal die Fundamente dazu gelegt werden. Von den “Nickelodeons” des Anfangs zu den Stummfilm-Kinos, von den kurzenRead More
Der Magier als Realist – Wolfram Schütte über Gabriel García Márquez. Die Großmuttter, bei der er aufwuchs, habe dem 1928 als erstes von zwölf Geschwistern in dem Flecken Aracataca (Kolumbien) geborenen Gabriel García Márquez „völlig ungerührt die ungeheuerlichsten Dinge erzählt, als hätte sie sie eben gesehen“. Das hat „Gabo“, wie ihn zärtlich seine engen und seine weit über die Welt verstreuten (Leser-)Freunde nannten, immer wieder glaubhaft versichert. Die Großmutter, wie bei unseren Brüdern Grimm, als tief reichender Brunnen der zusammenfließenden Vergangenheiten, aus dem der Epiker babylonisch ausufernder Wortmeere nicht wenigeRead More

Posted On April 9, 2014By Wolfram SchuetteIn Kolumnen und Themen, Litmag

Erdogan und das Giftgas von Syrien

Wie Obama mit Giftgas von Erdogan über seine eigene Rote Linie getrieben werden sollte – Was der größte investigative Journalist der Welt über ein geheimes Komplott herausgefunden hat. Von Wolfram Schütte Das schon lange währende Schweigen über die Täter der grauenhaften Giftgasattacke im Syrischen Bürgerkrieg ist angesichts der zurecht weltweiten Empörung höchst verwunderlich – & auch nicht mit dem Fokuswechsel zur Ukraine zu erklären. Denn kaum war der Massenmord im vergangenen Jahr geschehen, wurde er “vom Westen” dem verhassten Assad-Regime zugeschrieben. Ihm traut man alles zu – umso mehr, alsRead More
Porträts aus einem “Totenhaus” – Swetlana Alexijewitschs Berichte vom “Leben auf den Trümmern des Sozialismus”. Von Wolfram Schütte Fjodor Dostojewski, der über seinen Aufenthalt als politischer Gefangener in einem sibirischen Straflager “Aus einem Totenhaus” geschrieben hat, soll damit sogar den Zaren zu Tränen gerührt haben. Und seine abgründige Parabel des “Großinquisitors” aus den “Brüdern Karamasoff“ ist wohl die unheimlichste Vorahnung der sowjetrussischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Wenn in der heutigen russischen Literatur jemand die bewegende Empathie des Autors von u.a. “Der Idiot” in seinem Oeuvre fortsetzt, dann die 1948 inRead More
Natur wird Laut – Bernie Krause lehrt uns hören. Von Wolfram Schütte. Als ich vor Jahren zum erstenmal in Bruce Chatwins ”Traumpfaden“ von den “Songlines” las, an denen sich die australischen Ureinwohner geographisch orientierten, wenn sie sich quer durch den riesigen Kontinent bewegten, konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Erst nachdem ich jetzt Bernie Krauses Buch “Das große Orchester der Tiere” gelesen habe, habe ich mir von den akustischen Wegzeichen, die Chatwin den Aborigines zuschrieb, ein “Bild machen” können. Das für uns Unvorstellbare ist eben die Vorstellung – die MetapherRead More
Viele offene Fragen & einige gewagte Spekulationen. Von Wolfram Schütte “Alle Putin-Freunde von ganz rechts bis ganz links (was vielleicht dasselbe ist)”, beginnt Ihr, liebe Kollegen des “Perlentaucher”, eine Eurer Meldungen zur Ukraine/Krim-Krise. Es ist nicht die erste in dieser Sache, die Euch – die Ihr so stolz gewesen seid, keinem politischen Vorurteil, geschweige denn einer Ideologie zu folgen – an einem prekären Standpunkt zeigt. Von ihm aus ist jeder, der nicht bedingungslos die offiziellen politischen Einschätzungen & Wertungen teilt, die von der Bundesregierung, “dem Westen” & den schreibenden AußenpolitikernRead More

Posted On März 19, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Navid Kermani: Große Liebe

Es war einmal die erste große Liebe – Navid Kermanis autobiographisch-reflexiver Essay-Roman. Von Wolfram Schütte Der 1967 in Siegen geborene & in Köln lebende Navid Kermani ist unter den deutschsprachigen Autoren gewiss einer der eigenartigsten. Seine Eltern sind iranische Emigranten, er selbst ist nicht nur Belletrist & Essayist, sondern auch habilitierter Orientalist. Seine erzählerische Prosa bewegt sich zugleich in essayistischem Fahrwasser. Die Leser seines Oeuvres wurden sowohl mit seinen akademischen Interessen als auch mit der Intimität seines privaten Lebens (vornehmlich zuletzt in dem großen jeanpaulinischen Roman “Dein Name”) bekannt –,Read More
Die Selbstverführte – Eine Bemerkung zu Lewitscharoffs Rede nebst einer Erinnerung an Claus Koch. Von Wolfram Schütte Peinlich, peinlich: da ist man gerade dabei, den mit einer Startauflage von 100.000 Exemplaren verbreiteten “Unsinn” zurückzuweisen, den der Quälgeist Sarrazin in seinem jüngsten geplanten Bestseller über den angeblichen “Tugendterror” der deutschen Political Correctness behauptet, den er mit seinen beiden Bestsellern habe erleiden müssen, da erhebt sich ein Entrüstungsturm im Feuilleton wegen “einer irritierenden Rede über künstliche Befruchtung” (SZ), die Sibylle Lewitscharoff in Dresden eben gehalten hatte. Die für ihre kapuzinerpredigerhafte Rhetorik bisherRead More
Reines Glück des Montage-Kinos – Ein Nachruf auf den großen französischen Filmregisseur Alain Resnais von Wolfram Schütte. Alain Resnais war der älteste unter den Regisseuren der Nouvelle Vague, aber neben dem Welschschweizer Jean-Luc Godard auch der kreativste, ästhetisch wagemutigste unter den französischen Filmregisseuren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er ist „jung“, sprich: experimentell geblieben bis in sein 91. Lebensjahr, in dem sein jüngster bzw. nun letzter Film entstand, der auf der diesjährigen Berlinale lief & dort mit dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet wurde („Aimer, boire et chanter“). Am besten verstehtRead More

Posted On März 5, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Jean Echenoz: 14

Auf einer Blockflöte orgeln – Jean Echenoz fasst auf 125 Seiten den Ersten Weltkrieg erzählerisch zusammen. Von Wolfram Schütte Die Zahl „14“ ist der Titel des jüngsten der Romankonzentrate, mit denen der 1947 im provenzalischen Orange geborene französische Erzähler Jean Echenoz bei uns – zuletzt immer in der Übersetzung H. Schmidt-Henkels – bekannt wurde. Es waren kurz gefasste biografische Verdichtungen, deren unterschiedliche „Helden“ der französische Musiker Ravel, der tschechische Langstreckenläufer Zatopek & der serbische Allround-Erfinder Tesla waren. Was dabei biografischen Spuren folgte oder der Fantasie des recherchefreudigen Autors zu verdankenRead More

Posted On Februar 12, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Rafael Chirbes: Am Ufer

Vor zwei Wochen hat an dieser Stelle Elfriede Müller Rafael Chirbes letzten großen Roman „Am Ufer“ vorgestellt, als „einen literarischen Genuss, der Trauer und Wut auslöst über den Zustand der Welt“. Wolfram Schütte sieht Vieles ähnlich, findet das Buch „als umfassendes Herbarium der Gesellschaft & der Zeit großartig“, hält es aber „erzählerisch leider nicht für gelungen“. Deshalb ein kleines P.S. Ein kritisches Nachwort zu Rafael Chirbes‘ literarischer Totalabrechnung. Von Wolfram Schütte Das Oeuvre Rafael Chirbes‘ kennen wir durch die großartige Übersetzerin Dagmar Ploetz & die findige Verlegerin Antje Kunstmann, die seitRead More
Fritz Bauer zum Eingedenken – Alexander Kluges literarische Berührungen mit dem Holocaust. Von Wolfram Schütte Der achtzigjährige Alexander Kluge ist immer noch ein Tausendsassa. Seit er vor mehr als zwanzig Jahren aufgehört hat, Filme fürs Kino zu drehen & nur noch mit Eigenprogrammen im Fernsehen auftritt, hat er sich wieder hauptsächlich der Literatur verschrieben. Dabei hatte der Kopf des Neuen deutschen Films, der mit preisgekrönten Filmen wie “Abschied von gestern” oder “Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos” international reüssierte, 1962 & 1964 mit seinen “Lebensläufen” & dem Roman “Schlachtbeschreibung” alsRead More

Posted On Januar 29, 2014By Wolfram SchuetteIn Bücher, Litmag

Pierre Michon: Die Elf

Le Can Can als Tanz mit der Historie – Pierre Michons merkwürdiges Buch “Die Elf”. Von Wolfram Schütte. Wenn man einen umständlichen Redner charakterisieren will, der zwar vom Hundertsten ins Tausendste & dennoch oder lange nicht zu Potte kommt, dann resümiert man dessen fahrige Ausführungen mit dem Satz: er erzähle “von hinten durch die Brust ins Auge”. Mit diesem quasi Morgensternhaften Paradox soll gewissermaßen die unmögliche Verlaufsbahn eines Geschosses im Körper des Betreffenden beschrieben sein. Seine Rede wird dabei als Metapher zum Körper, der Erzählvorgang zum Schuss & dessen ZielRead More
Schnappschüsse – Eine Auswahl von Briefen Arno Schmidts. Von Wolfram Schütte. Als Teil einer Reihe von Büchern, die den 100. Geburtstag Arno Schmidts am 18. Januar 2014 (siehe CM vom 15.1.) nutzen, um den Autor wieder “ins literarische Gespräch” zu bringen – falls es dergleichen überhaupt noch gibt –, ist Ende des letzten Jahres eine Auswahl von Briefen des 1979 mitten in der Arbeit an seinem vierten Typoskript (“Julia”) gestorbenen Autors erschienen. Die von Susanne Fischer & Bernd Rauschenbach verantwortete Edition der Arno Schmidt Stiftung erscheint in der sehr schönenRead More
Der Einzige & sein Eigentum: Sprache – Ein paar Überlegungen zu Arno Schmidt zu seinem 100. Geburtstag. Von Wolfram Schütte. Das wird dem Autor des “Leviathan” sehr gut getan haben, noch von dem wahrhaft großen Schöpfer von “Berlin Alexanderplatz” oder “Berge, Meere und Giganten” leibhaftig ermutigt worden zu sein. Das war 1951, als Arno Schmidt die erste seiner vier pekuniären Auszeichnungen, die er in seinem Leben erhielt, in Mainz entgegennahm, wo der mittlerweile allerdings katholisch gewordene Döblin Präsident der Akademie war. Sie hatte den literarischen Debütanten zusammen mit drei anderenRead More
Der einzigartige “Michel” – Ein “deutscher Michel” ist er gewiss nicht, obwohl ein Deutscher – und “Michel” nennen ihn alle, die zeigen wollen, dass sie mir ihm vertrauten Umgang haben, obwohl er Michael Krüger heißt, im Dezember 70 Jahre alt wurde & noch bis zum Jahreswechsel der geschäftsführende Verleger des C. Hanser-Verlages ist. Von Wolfram Schütte Er verlässt den Münchner Verlag nicht aus eigenem freiem Willen, nachdem er (& einige andere mit ihm) das einst konservative Haus – erst als Lektor, dann als Verleger – zu dem neben Siegfried UnseldsRead More
Franziskus, Retter Snowdens? Wie der Papst seinem Namenspatron nacheifern & Ehre machen könnte. Von Wolfram Schütte In der TAZ streiten Michael Braun & Daniel Scholz darüber, warum Time zu seinem „Mann des Jahres“ Papst Franziskus gekürt hat und nicht den Whistleblower Edward Snowden, der bei dem US-Newsmagazin nur auf Platz 2 gekommen ist. Immerhin. Man kann man darüber trefflich streiten, wer der „Mann des Jahres 2013“ sein sollte. Ob es Feigheit war, was die Time-Redakteure am Ende für den argentinischen Papst votieren ließ, wie Scholz unterstellt, sei dahingestellt. „Herkulisch“ sindRead More
Demokratie? Es sind nur sattelfeste Koalitionen im Angebot des Augenblicks – Von Wolfram Schütte. “Die Herren machen es selber, dass ihnen der arme Mann feind wird”, begründete Thomas Müntzer eine Ursache des von ihm angeführten Bauernaufstands. Unsere parlamentarischen Herren, die Parteiabgeordneten im Bund & in Hessen, machen es derzeit auch selber, dass ihnen ihr Wahl- oder Wählervolk wenn nicht sogar feind, so doch erst einmal gram ist. Zwar erhebt sich deshalb heute weder ein Bauer noch ein Bürger zur Revolte oder gar zur Revolution. Einige Jahrhunderte & zwei Weltkriege später,Read More