All posts by Markus Pohlmeyer

Markus Pohlmeyer treibt sich mal wieder rum – zwischen den Genres, zwischen Philosophie, zwischen Theologie und Populärer Kultur. Sein heutiger Essay geht von Ann Leckies Roman „Die Maschinen“ aus und reicht mühelos vom Imperium Roman bis zu Goethes Iphigenie. Lassen Sie sich vergnüglich bilden …. 1) Kauf mich! Das Cover von Die Maschinen. Ein Roman aus der fernen Zukunft[1] (engl. Ancillary Justice. Sinngemäß: Hilfseinheitengerechtigkeit), von Ann Leckie ziert eine beeindruckende Liste von gewonnenen Auszeichnungen: Arthur C. Clarke Award, Hugo Award, Nebula Award … Fortsetzung der Liste siehe bitte Rückseite, dieRead More
Science Fiction: poetologische Versuche CrimeMag kümmert sich traditionellerweise auch um die Nachbargenres. Hier ein Essay zur Science Fiction von Markus Pohlmeyer. „Aufbruch Herbstsonne liegt auf der Fensterbank, Geruch von Rauch in der Luft; Feuerholz ist aufgeschichtet; Behaglichkeit. Noch diesen Winter werden wir die Erde verlassen; ihr im Brüllen der Motoren, ich auf stillere Art.“[1] I ENZENSBERGER und der Mut zur Anarchie Science Fiction[2], das ist Pop, das ist Postmoderne, aber auch und vor allem: Poesie. Und einen a(na)rchaischen Schritt weiter: das Buch bleibt meiner Meinung nach weiterhin immer noch dieRead More
Gedanken über Europa und Religion – Skizzen von Markus Pohlmeyer Universalität Die Dramatik und Tragik vieler Religionen scheint in einem strukturellen Baufehler, einem antagonistischen Dualismus zu liegen – aufgrund einer zweifachen Abgrenzungsdynamik nach innen hin und gegen außen, die oft in psychischer und physischer Gewalt eskaliert(e).[1] Ulrich Beck beispielsweise spricht von den zwei Gesichtern einer Religion: „Das Neue Testament sagt: ‚Vor Gott sind alle gleich‘ (vgl. Gal 3,28 f.). Diese Gleichheit, diese Aufhebung der Grenzen, die Menschen, Gruppen, Gesellschaften, Kulturen trennen, ist die Gesellschaftsgrundlage der (christlichen) Religion. Die Folge allerdingsRead More
„Der missversteht die Himmlischen …“ Kriminalliteratur hat immer mit den „letzten Dingen“ zu tun. Mit Gewalt, Verbrechen, Tod und Elend. Wie kann Gott so etwas zulassen? Oder: Wo steckt inmitten all des Chaos und der Kontigenz hinieden der Sinn des Lebens? Überall in der populären Kultur? Markus Pohlmeyer zur Theodizee. Popkulturelle Spuren Eine humorvolle, popkulturelle Annäherung an die Theodizee-Problematik könnte so lauten: „Ich glaube, dass Donald Duck ein Träumer ist, ein Poet – und deshalb ein Pechvogel.“[1] Donald ist ein Alltagsarchetyp, eine Ente, pardon, ein Mensch wie du und ich,Read More
Apokalypsen der Moderne am Ende der Welt oder: „Neues aus Büttenwarder“– Lokale Beispiele mit globalem Modellcharakter. Essay und Satire, von Markus Pohlmeyer. I Mentalitätsgeographisches Es war einmal eine Gemeinschaft, gelegen im fernen Norden Deutschland, regiert von einem korrupten und intriganten Bürgermeister (Mitglied einer nicht näher genannten Volkspartei) – durchaus mit einem Hang zum Nepotismus; die Untertanen, pardon: die demokratisch mündigen Bürger, sind meistens verarmte Bauern; darunter ein Stallknecht und ein Gastwirt. Kuno, der Knecht, bewegt sich auf dem Bildungsniveau eines Grundschülers, und Shorty, der Wirt, ist ein mehrfaches Scheidungsopfer. BildungRead More
Dinos, Star Wars Rebels und die Berliner Mauer – Ein Essay von Markus Pohlmeyer. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, blättern einen Comic durch und können auch problemlos folgende Namen identifizieren: Anatotitan oder Micropachycephalosaurus hongtuyanensis? Bei Spinosaurus oder Triceratops dürfte Ihnen das vielleicht schon wesentlich leichter fallen.[1] Es handelt sich um Namen, die im Micky Maus. Spezial: 25 Jahre Mauerfall in unterschiedlichen Kontexten vorkommen. Dieser Comic hat thematische Schwerpunkte wie Dinosaurier, Star Wars und die jüngere deutsche Geschichte. Und das in einer durchaus informativen Präsentation! So wird beispielsweise auf die VerwandtschaftRead More

Posted On November 5, 2014By Markus PohlmeyerIn Bücher, Hörbuch, Litmag

Theodor Fontane: Der Stechlin (Ein Essay)

Nur ein See? Der Große Stechlin – Fontanes Reise in die Unterwelt. Ein Essay von Markus Pohlmeyer  Prolog Beim wiederholten Hören von Theodor Fontane „Der Stechlin“, gelesen von Gert Westphal[1] … Der Stechlin der Wanderungen Er ist eine Provinzgröße und steht in empathischer Verbindung mit der ganzen Welt. Er ist ein Seismograph für politische Umwälzungen. Er ist ein See: der Große Stechlin. Fontane hat ihm ein literarisches Denkmal gesetzt, in seinen Wanderungen und im gleichnamigen Roman „Der Stechlin“. Hier soll nur auf den Stechlin der Wanderungen eingegangen werden. Die WanderungenRead More

Posted On Oktober 11, 2014By Markus PohlmeyerIn Crimemag, DVD, Film/Fernsehen

Essay: Markus Pohlmeyer über True Detective

True Detective: mit Kierkegaard vorwärts-zurück in die Hölle? GesellschaftsBILDER. Ein Essay von Markus Pohlmeyer. „Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, daß er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“[1] I. Hornblower Wie wunderbar unwahrscheinlich gibt sich „Hornblower“ (1998–2003): die Helden zur See bomben sich unfallfrei durch halb Europa – und nach einer Flaute großer Langeweile und einem öden Dasein als Landratten freuen sie sich von Herzen, dass endlich wieder Krieg mit Napoleon herrscht. Dazu der Philosoph OdoRead More

Posted On September 20, 2014By Markus PohlmeyerIn Bücher, Crimemag

Markus Pohlmeyer über Lucky Luke

Lucky Luke oder eine kleine Aufklärungslektüre in der Kunst des modernen Verbrechens Von Markus Pohlmeyer Die „Lucky Luke“-Reihe bietet humorvolle Einblicke in die Welt des Wilden Westens (weit entfernt vom realistischen Elend, von der nackten Gewalt, der blanken Gier und von einer bisweilen nur auf Fuck reduzierten Sprache der Western-Serie „Deadwood“). Manchmal erfahren wir Leser, wie bestimmte Mythen des Westens entstanden sind. Es wird eine Art popkulturelle Aitiologie (das sind Welterklärungsgeschichten: Wo kommen die Babies her? Also, da gibt es Blumen und Bienen … bzw. postmodern: Da war einmal einRead More

Posted On August 2, 2014By Markus PohlmeyerIn Bücher, Crimemag, Kolumnen und Themen

Die Neffen sind los

Phantomias erschreckt Nosferatu: neue Beispiele aus Walt Disneys Fiktionenmaschine – Phantomias gehört zum Grundbestand der internationalen Kriminalliteratur – als frühes und wichtiges Beispiel für Multi- und Transmedialität. Weniger bekannt sind seine Bezüge zu Nonferatdu und Mario Götze. Markus Pohlmeyer analysiert, schluck: I „Die Neffen sind los!“ (Walt Disney Lustiges Taschenbuch 457, Berlin 2014): gemeint sind Tick, Trick und Track. Ein monumentaler Textbeginn für diesen Essay: tief wie ein Haiku. Oder auch nicht. Eine Alliteration, ein Trikolon, minimal art: Nur ein Buchstabe macht die Differenz aus. Ein geschickter rhetorischer Trick, vertracktRead More

Posted On November 23, 2013By Markus PohlmeyerIn Crimemag, Kolumne

Essay: Markus Pohlmeyer über „Borgia“

„Borgia“. Ein Essay von Markus Pohlmeyer –Faszinierte Resignation, dies hinterlässt bei mir die Betrachtung von „Borgia. Die komplette 2. Staffel. Director’s cut“[1]. (Ich beziehe mich hier auf die unter anderem vom ZDF mitgetragene Produktion und keinesfalls auf die Variante mit Jeremy Irons, die eher einer „Lindenstraße“ in der Renaissance[2] entspricht.) Durch einen detailreichen Hyperrealismus, Bezüge zur Moderne, Psychologisierung der Figuren und ständige ironische Brechungen – das sind die Momente des Faszinierenden – bewahrt „Borgia“ den Anspruch, eben auch nur eine von vielen Interpretationen dieser Familie zu sein. Historische Nähe undRead More

Posted On März 9, 2013By Markus PohlmeyerIn Crimemag, DVD, Film/Fernsehen

Markus Pohlmeyer über Star Wars

„Star Wars“: Exportschlager Demokratie – Gulliver im Outer Space – Ein Essay von Markus Pohlmeyer. Die „Clone Wars“-Animationsreihe schließt die Lücke zwischen den Episode II und III der „Star Wars“-Saga. Worum es geht? Die Kurzfassung: um den archetypischen Kampf von Gut und Böse; um die Plünderung des Inventars von Mythen inklusive Patchwork-Religiosität; um große Jungs, die ins Abenteuer ziehen und eine nicht zu verbergende Affinität zu Prinzessinnen haben (im Gegensatz zum „Herr[n] der Ringe“, wo kleine Jungs ins Abenteuer ziehen und sich – ohne große Affinität zu Frauen – inRead More

Posted On November 10, 2012By Markus PohlmeyerIn Crimemag, Film/Fernsehen

Markus Pohlmeyer über zwei seiner Serien-Highlights

Götterdämmerung: „The Wire“ und „Battlestar Galactica“. Ein Essay von Markus Pohlmeyer „The Wire“ Meine absolute Lieblingsserie ist zurzeit „The Wire“ (2002–2008). Unvorstellbar, wie mein mediales Leben nach dem Ende der 5. Staffel weitergehen soll. Seufz! Das kann auch „Fringe“ mit seinem Paralleluniversum nicht raushauen. Worum geht es? Um Baltimore: Drogen, Polizei, Hafen, Rathaus und Schule. In den postmodernen Ruinen einer untergehenden Weltmacht bewegen sich menschliche Ruinen. Gut Cop, böser Cop, guter Gangster, böser Gangster (meistens Farbige). Alle können alles sein. Beispielsweise bricht ein Schüler für seinen Mathematiklehrer dessen Auto aufRead More

Posted On August 18, 2012By Markus PohlmeyerIn Crimemag, Film/Fernsehen

Markus Pohlmeyer über „Promotheus“

CrimeMag schaut hin und wieder auch rüber zu den Nachbar-Genres in allen medialen Darreichungsformen – schon gar, wenn ein neuer Film von Ridley Scott gerade in die Kinos kommt. Markus Pohlmeyer hat „Prometheus“  gesehen … Prometheus: der neue Alien-Film von Ridley Scott. Ein Essay von Markus Pohlmeyer „Hier sitz’ ich, forme Menschen Nach meinem Bilde, Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, weinen, Genießen und zu freuen sich, Und dein nicht zu achten, Wie ich.“ (J. W. v. Goethe: Prometheus, in: Ders.: Werke, Bd. 1: Gedichte und Epen I,Read More