Meistermusik Eine Filmkritik von Harald Mühlbeyer Ennio Morricone (1928 – 2020) war der größte aller Filmkomponisten; vielleicht eines der größten musikalischen Genies überhaupt. Der italienische Regisseur Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) würdigt ihn in nun mit einem eigenen Film – und lässt den Maestro ausführlich zu Wort kommen. Ein Star lockt Menschen ins Kino. Dafür wurde das Starsystem erfunden, irgendwann in den 1910ern: Schauspieler werden aufgebaut zu mythischen Ikonen. So war das im Goldenen Hollywood, da wurden unter Aufgabe jedes eigenen privaten Lebens Menschen als Marketinginstrument der Studios zurechtgestutzt. Oder: Ein
Read More Durchs Leben geschnüffelt Eine Filmkritik von Harald Mühlbeyer Wiederaufführung und Wiederentdeckung: Eine Slackerin gibt sich als Privatdetektivin aus, gerät in allerhand Schlamassel und tritt der Männlichkeit wiederholt in die Eier. Ein irrer Film um eine, die schon immer ausgestiegen ist, ausgeworfen von der Gesellschaft, die sich selbst rausgeschmissen hat aus ihrem Leben: Marion Niplowski ist ihr Name, was schon schlimm genug ist. Allerdings hat sie auch noch ihren Freund verlassen, ein Pseudo-Maler und Real-Alkoholiker. Jetzt nistet sie sich in einer Bude ein und gibt sich als Privatdetektivin aus. Und sie
Read More Durch Blödsinn in der Schwebe gehalten Von Harald Mühlbeyer Dieser Text, ursprünglich kein Nachruf, erschien zum ersten Mal zur Retrospektive beim Filmfest München 2008. Sein Autor Harald Mühlbeyer ist einer der letzten aufrechten Verleger in Sachen Filmbücher. Zuletzt bei ihm erschienen: Grindhouse-Kino. Schund – Trash – Exploitation deluxe! Bei uns dazu hier und hier. Mehr dazu auch auf der Internetseite Screenshot. „Nehmen wir an, die Wirklichkeit ist eine Kartoffel. Diese Kartoffel läßt sich für den Speisetisch mannigfaltig verkleinern und zubereiten. Das ist die Kochkunst. In der Filmkunst sehen wir meistens
Read More Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Grindhouse-Abend im Cinema Quadrat. Es war der zweite überhaupt, im November 2007; die Programmankündigung hatte mich neugierig gemacht, ohne mich wirklich darauf vorzubereiten, was einen da erwarten würde. »Grindhouse« – das war damals in aller Cineastenmunde, weil Robert Rodriguez’ und Quentin Tarantinos Doppelschlag Planet Terror / Death Proof rauskam, und zwar in Deutschland nicht als Double Feature, sondern einzeln, und nun, in Mannheim, im kommunalen Kino, da sollten also wirkliche Doppelvorstellungen laufen von 70er-Jahre-Filmen… Ich habe damals Thriller – en grym film gesehen, und es war ganz klar, warum: Christina
Read More Schuld und Scham und Ehre und Konsequenzen Harald Mühlbeyer über den Film von Vahid Jalilvand Fein frisiertes, distinguiert ergrautes Haar, eine höchst seriöse Brille, hochkonzentrierter Blick, für den Stress und schnelle Entscheidungen längst schon Routine geworden sind: Dr. Kaveh Nariman fährt des Abends rasch in seinem Auto. Überholt. Von hinten ein Raser, ein Drängler mit Lichthupe – er drängt Narimans Wagen ab, rammt ihn, und der stößt gegen ein altersschwaches, schrottreifes Motorrad. Eine ganze Familie liegt am Straßenrand. Das Baby weint, die Mutter beruhigt die Kleine, der Vater schimpft, der
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