All posts by Christina Mohr

Posted On Juli 3, 2021By Christina MohrIn Musikmag

Bobby Gillespie and Jehnny Beth: Utopian Ashes

Für ihr gemeinsames Album “Utopian Ashes“ schlüpfen Jehnny Beth und Bobby Gillespie in die Rollen einstiger Liebender – Reflektionen eines Paars, das sich von einander entfernt hat, aber noch miteinander spricht. Immerhin. Es gibt Vorbilder für dieses Konzept, zum Beispiel Tammy Wynette und George Jones, die 1971 das Countryalbum „We Go Together“ aufnahmen, oder Emmylou Harris, die mit Gram Parsons „Grievous Angel“ sang. Beth und Gillespie blicken zurück auf eine Zeit, die nur noch auf „old photographs“ sichtbar ist, das (Zusammen-)Leben hat sie zermürbt: „You saw the risk that youRead More

Posted On Oktober 31, 2020By Christina MohrIn Musikmag

Stella Sommer: Northern Dancer

Die souveräne Melancholikerin Schon allein für die Stetigkeit und Menge ihres Outputs muss man sie bewundern: 2018 erschien Stella Sommers erstes englischsprachiges Soloalbum „13 Kinds of Happiness“, ein Jahr später die großartige Platte „Was passiert ist“ mit ihrer Band Die Heiterkeit, jetzt, zum Ende des ersten Corona-Jahrs ein weiteres Soloalbum: „Northern Dancer“ heißt es und erscheint auf Sommers neu gegründeten Label Northern Dancer Records, das Sommers Souveränität zusätzlich auf wirtschaftlicher Basis belegt. Und auch wenn man meteorologische Bezüge aus Besprechungen besser rauslassen sollte: Angesichts dunkler werdender Tage und aufziehender HerbststürmeRead More

Posted On Oktober 10, 2020By Christina MohrIn Musikmag

Salomea: Bathing in Flowers

R’n’B aus Deutschland? Was zunächst unwahrscheinlich und unvereinbar anmutet, wird von Rebekka Salomea Ziegler mehr als glaubwürdig verwirklicht: Schon als Salomea vor zwei Jahren mit ihrer hervorragenden Band (bestehend aus Oliver Lutz, Yannis Anft und Leif Berger) ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlichte, beeindruckte das Talent der in Herbolzheim geborenen Sängerin und Komponistin. Jazzige Soundexperimente trafen auf loungigen Pop mit Hip-Hop-Elementen, Salomea mal rappend, mal klassisch singend – das klang toll und ungewöhnlich, aber mit „Bathing In Flowers“ macht sich Salomea endgültig von allen Konventionen frei. Die einzigartige Mischung aus Soul, R’n’B,Read More

Posted On September 21, 2020By Christina MohrIn Musikmag

Kitty Solaris: Sunglasses

Was hat am Achtziger-Hit „Sunglasses At Night“ eigentlich so genervt? Genau, die übertrieben angestrengt rausgepressten Vocals von Corey Hart, die befürchten ließen, dass seine Halsschlagader gleich platzen würde. Wie anders klingt das Stück in der Version von Kitty Solaris: Melancholisch und ein bisschen distanziert erfährt „Sunglasses“ eine neue Interpretation, die die Einsamkeit und Verletzlichkeit des singenden Ichs spiegelt. Kurzum, Corey Hart kann Kitty Solaris sehr dankbar dafür sein, dass nun endlich die wahre Schönheit seines Songs zum Vorschein kommt. Diese mehr als gelungene Coverversion ist aber nicht die einzige SensationRead More

Posted On November 19, 2019By Christina MohrIn Musikmag

Sparks: Past Tense: The Best of Sparks

Viele Artikel über Sparks beginnen ungefähr so, dass das Brüderduo aus Los Angeles in einer gerechteren Welt viel berühmter wäre, und dass Ron und Russell Mael weitaus mehr Lorbeeren zustünden als sie vom profanen Popbusiness bisher erhalten haben. Dem kann man schwerlich widersprechen – oder trotzig dagegenhalten, dass es doch gerade gut ist, dass Sparks seit vielen Jahren (genauer: seit den späten Sechzigern) in ihrer ganz eigenen, unvergleichlichen und unkopierbaren Nische operieren. Und dem Publikum immer wieder aufs Neue die Chance geben, Sparks für sich zu entdecken. Denn den Mael-Brüdern,Read More

Posted On Juli 20, 2019By Christina MohrIn Musikmag

Various: The World Of Keith Haring

The World of Keith Haring (BoxSet aus zwei CDs oder drei LPs) “I have never been the same since I walked into Paradise Garage… The music was phenomenal – Larry Levan was the DJ there and he was like a god in the DJ booth. I was totally mesmerized.“ (Keith Haring) Um mal persönlich einzusteigen: Keith Haring war „mein erster Künstler“. Oder anders: Keith Harings Werke bebilderten die Jugend der Achtziger-Kids. Seine Strichmännchen, -babies, -hunde waren aktuelle Kommentare und Illustrationen – näher an uns dran als der ubiquitäre Warhol, dynamisch,Read More

Posted On Mai 18, 2019By Christina MohrIn Musikmag

Drei Sampler

Munk presents Teutonik Disaster (Toy Tonics) Vor ein paar Monaten erschien die Strut-Compilation „Kreaturen der Nacht“ mit Dancehits der NDW-und Postpunk-Ära, wir berichteten (http://culturmag.de/musik/kreaturen-der-nacht-sowas-von-egal/113971). Im Zuge der Rezeption erinnerten sich einige an den inzwischen legendären (und teuer gehandelten) Sampler „Teutonik Disaster“, veröffentlicht 2002/03 in zwei Editionen auf dem Gomma-Label. Darauf befanden sich skurrile Stücke aus den späten Siebzigern bis frühen Achtzigern von kurzlebigen, längst vergessenen Bands wie The Tanzdiele (mit Piet Klocke!), Scala, Carmen oder Camilla Motor – die Geisterfahrer und Mythen in Tüten sind noch die bekanntesten Namen. AuffälligesRead More

Posted On März 8, 2019By Christina MohrIn Musikmag

Donna Regina / Woog Riots

Eendlich mal wieder Stoff für Frau Mohrs Lieblingsthema: Duos… Donna Regina: Transient (Karaoke Kalk) Video „Blitze“: My quiet riot Is l’art pour l’art … diese Zeilen aus dem Song „L’art pour l’art“ gehen glatt als Programm von Donna Regina durch: das aus dem Ehepaar Regina und Günther Janssen bestehende Duo produziert seit beinah dreißig Jahren Musik, für die man irgendwann in den Neunziger Jahren den Begriff „Electronica“ erfand. Donna Regina eignen sich allerdings nicht für Genrezuschreibungen, noch nicht einmal für den Popbetrieb selbst. Ihre nunmehr dreizehn Platten scheinen aus einemRead More

Posted On Februar 16, 2019By Christina MohrIn Musikmag

Die Ärzte: They’ve Given Me Schrott

Das Netz läuft heiß zurzeit: Geben Die Ärzte bald ihre Auflösung bekannt? Oder was verbirgt sich hinter dem Acht-Buchstaben-Rätsel auf ihrer Homepage? Bis jetzt sind die ersten zwei Buchstaben offengelegt (A_B_), klickt man die Buchstaben an, ertönt ein wenige Sekunden langer Songausschnitt, der vom Abschiednehmen handelt. Der nächste Buchstabe soll am 16. Februar gelüftet werden, man darf gespannt sein – oder auch nicht, denn BelaFarinRod lieben es ja bekanntermaßen, ihre Gemeinde mit Fake-News und skurrilen Botschaften zu beglücken. Vielleicht ist an der möglichen Ad-Acta-Legung der beispiellosen Ärzte-Erfolgsstory aber doch wasRead More

Posted On Dezember 12, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Kreaturen der Nacht / Sowas von egal

German Underground Von JD Twitch zusammengestellte Compilations garantieren immer exquisite Songauswahl – mit seinem Kumpel JG Wilkes veranstaltete Twitch als DJ-Duo Optimo legendäre Parties im Sub Club in Glasgow; Sampler wie „Sleepwalk“ (2008) und „Fabric“ (2010) belegen JD Twitchs Kompetenzen. Jetzt hat sich Twitch einer – zumindest für schottische Fans – vergleichsweise exotischen Zeit-Ort-Kombination angenommen: „Kreaturen der Nacht“ versammelt sechzehn Tracks der frühen Achtziger Jahre, allesamt aus dem German Underground, der für Twitch gleichbedeutend ist mit Berlin, was auch schon der einzige echte Kritikpunkt an dieser Compilation sein soll. PunkRead More

Posted On Oktober 25, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Neneh Cherry: Broken Politics

Ansage an die Realität Ein großes Album, das wenig Aufhebens von sich macht: “Another song, this is nothing new”, heißt es in “Kong”, erstem vorab veröffentlichten Song aus Neneh Cherrys neuer Platte. Allerdings taugt dieser Satz nicht wirklich als Understatement-Motto, sondern bezieht sich auf das Elend der Welt, das sich in den täglich neuen Horrormeldungen der Nachrichten zeigt. Cherry will sich nicht mit ohnmächtigem Zuschauen begnügen – auch wenn sie keine konkreten Antworten auf politische und gesellschaftliche Missstände geben kann. Ihre Antwort, ihr Ausdrucksmittel ist die Musik, seit vielen, vielenRead More

Posted On Juni 24, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Fünf Bücher Sommer 2018 Der Buchbranche geht es schlecht: Mehr als sechs Millionen KäuferInnen kamen den Verlagen und Geschäften in den letzten Jahren abhanden, über die Gründe kann nur gemutmaßt werden. Ist Netflix an allem schuld oder lenkt uns generell dieses Internetz viel zu sehr ab, ist ja schließlich noch immer Neuland für uns alle? Was immer die Leute auch vom Lesen abhält: An spannenden Titeln aus dem Pop-/Musikbereich mangelt es jedenfalls nicht. Eine kleine, lesenswerte Auswahl präsentieren wir hier: Jeremy Reeds Roman „The Nice“ beginnt mit einem Gig derRead More

Posted On April 14, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Untypical Girls

  „Sorry chaps!“, schreibt Sam Knee im Vorwort zu „Untypical Girls“, „ich habe leider kein Foto für euch“ – okay, nicht im selben Wortlaut wie Heidi Klum, aber tatsächlich gibt der Londoner Fotograf zu, dass er aus manchen Bildern männliche Musiker und Freunde herausretuschiert hat. Warum das? Sam Knee, Autor und Fotograf von großartigen, selbstredend bildlastigen Büchern über Pop wie „The Bag I’m In“, wollte den oftmals sträflich übersehenen und übergangenen MusikerINNEN der Transatlantic Indie Revolution, wie Knee die (punk-/postpunk-)musikalische Ära zwischen 1977 – 93 nennt, ein Denkmal setzen. ManchmalRead More

Posted On März 1, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Fishbach: A ta merci

Elegant und distanziert Begeisterte Fans haben “A ta merci” schon im letzten Jahr aus dem Frankreichurlaub mitgebracht – aber wie auch bei anderen französischen Acts wie Christine and the Queens oder Jeanne Added wurde mit der Veröffentlichung des Debütalbums von Fishbach in Deutschland ein gutes Jahr gewartet. Aber von dieser kleinen Verzögerung wird die Musik von Flora Fischbach (das „s“ flog inzwischen aus dem Nachnamen raus) natürlich kein bisschen schlechter, „A ta merci“ packt eine/n zu jeder Jahreszeit. Dass Fishbach ihre musikalische Laufbahn in einer Metalband begonnen hat, ist kaumRead More
Revolutionär Wenn ein britisches Label einer aus Deutschland stammenden Musikrichtung gleich drei Doppelalben-Compilations widmet, muss es sich um eine wirklich außergewöhnliche Gattung handeln: Soul Jazz Records aus London haben gerade den dritten Sampler der Reihe „Deutsche Elektronische Musik“ veröffentlicht, was erst einmal erstaunlich wirkt. Hält man sich allerdings die gerade in Großbritannien ungebrochene Begeisterung für Kraut- und Elektronik-Bands wie Kraftwerk, Tangerine Dream, Can oder Neu! vor Augen, erklärt sich Soul Jazz’ intensives Engagement. Bis heute beeinflussen die Genannten und andere Krautrockbands britischen Elektropop, ob ältere Bands wie Soft Cell, HeavenRead More

Posted On Januar 15, 2018By Christina MohrIn Musikmag

Madness: Full House

Die Geschichte geht weiter Ein Best-of-Album von Madness – braucht das die Welt? Schließlich läuft „Our House“ so oft im Radio, dass man es längst satt hat… aber hey, rude boys and girls: wie bei vielen anderen Bands, die scheinbar nur einen einzigen Hit hatten, lohnt es sich bei Madness ganz besonders, mal wieder dem restlichen Oevre Gehör zu schenken. Vor allem, wenn man nicht die komplette Historie der Ska-Popband verfolgt hat, die im Übrigen bis heute anhält: Das aktuelle Album „Can’t Touch Us Now“ erschien 2016, vor wenigen WochenRead More

Posted On Dezember 16, 2017By Christina MohrIn Musikmag

40 Jahre Mute – 50 Jahre Trikont

Mute: Die ersten vierzig Jahre Um die Bedeutung des Londoner Labels Mute zu begreifen, muss man nur auf die Rückseite des soeben bei Blumenbar erschienenen Buchs „Mute. Die Geschichte eines Labels“ schauen. Dort stehen prosaisch aufgelistet alle Bands und KünstlerInnen, die seit der Gründung vor gut vierzig Jahren bei Mute und seinen Sublabels wie novamute erschienen sind: Depeche Mode, DAF, New Order, Goldfrapp, Add N to (X), Diamanda Galas, Yazoo, Apparat, Laibach, Nitzer Ebb, Nick Cave, Fad Gadget, Erasure, Moby… die Finger werden schlapp beim Tippen, und es ist kaumRead More

Posted On November 7, 2017By Christina MohrIn Musikmag

Interview mit Wolfgang Müller zum 60. Geburtstag

Die Tödliche Doris – Performance. Wolfgang Müller zum 60. Geburtstag Mit „Die Tödliche Doris – Performance“ macht sich Wolfgang Müller (* 24.10. 1957) zu seinem 60. Geburtstag selbst ein Geschenk: In diesem Künstlerbuch beschreibt er die Hintergründe performativer Aktionen der Gruppe, die er 1980 zusammen mit Nikolaus Utermöhlen (*1958 – 1996) gründete. 1987 löste sie sich in Weißwein auf. Ab 1981 schlossen sich weitere Mitglieder an wie Chris Dreier, Tabea Blumenschein, Dagmar Dimitroff und Käthe Kruse. Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen waren von 1980 bis 1987 Studenten der Filmklasse beiRead More

Posted On November 1, 2017By Christina MohrIn Musikmag

Matias Aguayo & The Desdemonas: Sofarnopolis

Aus der Vergangenheit für die Jetztzeit Die Musik der 1980er Jahre ist ein scheinbar unerschöpfliches Füllhorn, aus dem sich zeitgenössische KünstlerInnen gern bedienen – nicht immer allerdings gelingt dieses retroide Vorhaben so stimmig und schlichtweg großartig wie bei Matias Aguayos neuestem Projekt: Der in Chile geborene Weltenbummler und Teilzeit-Kölner, DJ, Produzent, Gründer des Labels Cómeme (auf dem aktuell z.B. Lena Willikens erscheint) verlässt die Turntables, um Teil einer Band zu sein, die die Musik der Vergangenheit feiert und aufgefrischt in die Jetztzeit überführt. Mit dem Bandnamen will er auf legendäreRead More

Posted On September 15, 2017By Christina MohrIn Musikmag

Richard Kleist: Nick Cave – Mercy On Me

Ideale Comicfigur Am 22. September wird Nicholas „Nick“ Edward Cave 60 Jahre alt – erstaunlich beinahe, vor allem, wenn man sich an die drogengeschwängerten Anfangsjahre seiner künstlerischen Laufbahn erinnert, als Cave mit Todessehnsucht und Destruktivität kokettierte. Im Lauf der Jahrzehnte wurde Cave zu einer Art „elder statesman“ des Pop (okay, im weitesten Sinne Pop: Blues, Gothrock, Gospel – nennt es, wie ihr wollt), ist überdies als Schriftsteller, Musiker, Poet, Komponist von Filmmusik und Drehbuchautor ein Allround-Künstler nach klassischem Bild. Cave gilt inzwischen als seriöse Instanz – doch der Kampf mitRead More
Anekdoten ohne Klatsch und Tratsch “Bop bopa-a-lu a whop bam boo Tutti Frutti, oh Rudy Tutti Frutti, oh Rudy Got a girl named Sue, she knows just what to do…” … so beginnt “Tutti Frutti”, einer der berühmtesten Rock’n’Roll-Songs aller Zeiten. Geschrieben anno 1955 von Little Richard, unzählige Male gecovert, von Elvis Presley und seinem Hüftschwung unsterblich gemacht. Dass es in diesem Stück nicht wirklich um Obstsalat, sondern um andere süße, saftige Dinge geht, sollte selbst streng katholischen Priesteranwärtern klar sein – aber auch nur wenige aufgeschlossene Rock’n’Roll-Fans kennen denRead More

Posted On August 1, 2017By Christina MohrIn Litmag, News, SEXMAG, Specials

Christina Mohr: Growing up with Sex & Pop

Growing up with Sex & Pop Das Kind, es ist siebeneinhalb, hat ein neues Lieblingslied: „Augenbling“ von Seeed musste auf einer Geburtstagsparty als Stopptanzmusik herhalten und läuft seitdem zuhause in heavy rotation. Der Text wird eifrig mitgesungen, wirft aber Fragen auf: Warum wird der Typ denn dick, Mama?, will das Kind wissen. Es geht um folgende Zeile: „Du bist schön / ich geh der Sache auf den Grund / und dein Bauch wird rund.“ Ich antworte, „naja, der Sänger ist verliebt – und jetzt ist die Frau schwanger, sie kriegtRead More

Posted On Juli 1, 2017By Christina MohrIn Musikmag, News

Lydia Lunch & Cypress Grove: Under the Covers

Großartig – meistens… Für Coverversionen hatte Spoken-Word-Ikone Lydia Lunch schon immer ein großes Faible, auch als sie noch die junge Wilde der New Yorker No-Wave-Szene war: Auf ihrem Solo-Debütalbum „Queen Of Siam“ von 1980 befinden sich mit „Gloomy Sunday“ und „Spooky“ gleich zwei überraschende Klassiker-Interpretationen; etwas später unterzog sie Led Zeppelins „In My Time Of Dying“ und – im Duett mit Rowland S. Howard – „Why Don’t We Do It In The Road?“ von den Beatles und Lee Hazelwoods „Some Velvet Morning“ ihrer ganz speziellen Behandlung. Doch so weit wieRead More

Posted On April 2, 2017By Christina MohrIn Musikmag, News

Jesus and Mary Chain: Damage and Joy

Über Jahre gewachsen Neunzehn Jahre nach ihrem letzten Album sind Jesus and Mary Chain wieder da – und können sich über mangelnde Aufmerksamkeit nicht beklagen: Trotz der langen Abstinenz empfängt das Publikum die ergrauten, sonnenbebrillten Indie-Antihelden mit offenen Armen. Und warum? Weil The Jesus and Mary Chain (beinah) dasselbe machen wie immer. Bei jeder anderen Band wäre das Prädikat „wie früher“ eine Umschreibung für Erstarrung und Einfallslosigkeit, nicht bei Jesus and Mary Chain: Die gute Nachricht zu Beginn ist nämlich, dass die notorisch verfeindeten Reid-Brüder zurzeit bestens zusammenarbeiten beziehungsweise, dassRead More

Posted On März 6, 2017By Christina MohrIn Musikmag

Xiu Xiu: Forget

Ans Vergessen erinnern Da dachte man, dass das Schwierigste überstanden wäre (Winter, Februar, Karnevalszeit), da kommt Jamie Stewart vorbei und legt wie beiläufig ein zart hellblau-rosa verpacktes Album auf den Tisch. „Wir vergessen“ bedeutet die schön geschwungene Kalligraphie auf dem Cover, „Forget“ heißt die neue Platte von Xiu Xiu, die mal wieder klarmacht, dass es wenig Gründe für unbeschwerte Freude auf den Frühling gibt. „Clap, bitches!“, fordert eine raue Stimme unerbittlich in „The Call“: „denounce yourself / and walk the street / A private and boring dream / don’t askRead More

Posted On März 6, 2017By Christina MohrIn Musikmag

Jens Lekman: Life Will See You Now

Wehmut ohne Wehleidigkeit Ein paar Jahre lang hatte man nichts von ihm gehört – und jetzt, durch sein neues Album “Life Will See You Now”, merkt man erst, wie sehr man ihn vermisst hat. Die Rede ist von Jens Lekman, schwedischer Singer-/Songwriter mit Faible für Sixties-Arrangements und skurrile Geschichten. Variierten seine früheren Songs häufig das Boy-meets-Girl-Thema (auf Lekmans ganz besondere Weise natürlich), handelt „Life Will See You Now“ fast ausschließlich von männlichen Protagonisten – er habe dunkles, sehr dunkles Terrain betreten, so Lekman, und nur dank seines Talents, traurige ThemenRead More