All posts by Carl Wilhelm Macke

geb. 1950 in der norddeutschen Tiefebene, lebt in München ( Alpenvorland ) und in Ferrara ( norditalienische Tiefebene ); Freier Journalist, im Vorstand von "Journalisten helfen Journalisten" e.V. ( www.journalistenhelfen.org ); schätzt den angelsächischen Journalismus, den bayerischen Anarchismus, die italienische Poesie und den westfälischen Schinken.

Posted On April 5, 2004By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Ugo Riccarelli: Fausto Coppis Engel

Die schönste Nebensache der Welt Geschichten über große Verlierer und kleine Gewinner, traurige Sieger und glückliche Verlierer auf Rennbahnen, in Sportarenen und auf Bolzplätzen. Irgendwo bei Kafka findet man den bemerkenswerten Satz: „Nichts, wenn man es überlegt, kann dazu verlocken, in einem Wettrennen der erste sein zu wollen.“ Damit ist man schon mittendrin in den Erzählungen von Ugo Riccarelli. Alles dreht sich hier um den Sport, um seine Champions, seine Legenden, seine berühmten Gewinner und tragischen Verlierer – um die vor allem. Wer sich nicht für den Sport interessiert undRead More

Posted On April 5, 2004By Carl Wilhelm MackeIn Kolumnen und Themen

Plädoyer für die Fünf-Minuten-Lektüre

Plädoyer für die Fünf-Minuten-Lektüre Von meiner U-Bahnstation bis zur Stadtmitte dauert die Zugfahrt etwa fünf Minuten. Rechne ich die Wartezeit auf dem Bahnsteig hinzu, werden es vielleicht einige Minuten mehr sein. Gelegentlich kommen Unpünktlichkeiten hinzu. Aber alles in allem habe ich keine Veranlassung, an der Schnelligkeit der städtischen Verkehrsbetriebe herumzumäkeln. Und zu Verspätungen im öffentlichen Verkehrswesen habe ich ohnehin ein anderes Verhältnis als die Mehrheit der Fahrgäste. Aber dazu später mehr. Da ich für das Auto stets besondere Sympathie nur empfunden habe, wenn ich von anderen gefahren werde, gehöre ichRead More

Posted On März 25, 2004By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Irene Heidelberger-Leonard: Jean Amèry-Biografie

Einer der wichtigsten deutschsprachigen Kulturkritikers des XX. Jahrhunderts. Einer, der das Suchen nach moralischen Orientierungen in einer Wüste von Gleichgültigkeiten nicht aufgibt. Einer, der sich seine Geistesfreiheit durch nichts und niemanden einschränken läßt. Zwanzig Jahre lang, zwischen den fünfziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gehörte der in Wien geborene, nach dem Anschluß Österreichs nach Belgien emigrierte und vornehmlich im deutschsprachigen Raum publizierende Jean Amèry zu den luzidesten intellektuellen Köpfen. Stilistisch war er vielleicht sogar einer der ganz großen deutschsprachigen Publizisten des XX. Jahrhunderts. Obwohl Amèry in den großen ZeitungsfeuilletonsRead More

Posted On März 25, 2004By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Erich Hackl: Anprobieren eines Vaters

Kleine Enzyklopädie des ‚anderen Europa‘ Geschichten, Essays und sonstige Erregungen eines erfolgreichen Außenseiters der zeitgenössischen österreichischen Literatur. Um die Bedeutung des Wortes „Empathie“ zu verstehen, kann man im Duden nachschlagen: „Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen“. Man kann aber auch ein Buch des in Wien und Madrid lebenden Schriftstellers Erich Hackl lesen, um so lesend zu erfahren, was man sich unter ‚Empathie‘ vorstellen kann. In großer Distanz zu allen literarischen Moden und Aufgeregtheiten, schreibt Hackl jetzt schon seit vielen Jahren an einem aus vielen kleinen ErzählungenRead More

Posted On März 22, 2004By Carl Wilhelm MackeIn Bücher, Litmag

Slavenka Drakulic: Keiner war dabei

Wozu denn Reue? Reportagen, Erinnerungen und Porträts aus der Zeit der heute fast schon wieder vergessenen Kriege auf dem Territorium von Ex-Jugoslawien. Im Schatten des seit dem Anschlag auf die Twin Towers in New York und aktuell dem Zug-Attentat von Madrid alles überragenden Top-Themas ‚Terrorismus‘, schwelt immer noch ein Gewalt-Konflikt in unserer europäischen Nachbarschaft weiter. Auf den brodelnden Kochtopf, den wir etwas zu verallgemeinernd das Etikett ‚Balkan‘ gegeben haben, liegt nur ein durch verschiedene Abkommen zusammengehaltener Deckel. Jederzeit kann der in dieser Region immer latente Hass der diversen Ethnien wiederRead More
Um der Wahrheit willen Mariane Pearl, die Frau eines in Pakistan entführten und hingerichteten amerikanischen Journalisten, erinnert sich in bewegender Weise an dessen Leben und letzte Wochen. Man hat sich an diese Nachricht fast schon gewöhnt. Irgendwo unter vermischte Weltnachrichten wird über einen verschleppten, bedrohten, getöteten Journalisten berichtet. Man reagiert zynisch („Berufsrisiko“) oder flüchtig und teilnahmslos. Gäbe es nicht Organisationen wie vor allem die Reporter ohne Grenzen, dann wären diese Ereignisse schnell vergessen. Die Statistik aber ist erschreckend. Allein im Jahre 2003 sind über 40 Journalisten im Rahmen ihrer beruflichenRead More