Geschrieben am 1. Juni 2020 von für Allgemein, Litmag, SHUT DOWN 2020

Nachtrag – Tomka Weiß: When we play 1950s


Culturmag Special SHUT DOWN 2020


WHEN WE PLAY 1950s

Am 13.3.2020 im Raum Berlin-Brandenburg unerwartet 65 Jahre rückwärts geschleudert worden.

Erstes Gesetz für Zeitreisen:
Nicht in die Vergangenheit fahren und meine eigene schwulistic trannylicious Existenz verhindern.

Schwerwiegende Entscheidung für zeitgemäßen Namen – eher so Giesbert, Konrad, Wilhelm, Rolf oder doch besser so… Helga, Hildegard, Ursula, Frida.
Angemessen wäre möglicherweise ein Name aus dem Bereich: Abwasch, Mülleimer, Bad putzen, Kochen, Aufräumen, Sorgen machen, Sonnenstunden für Kind nutzbar machen, sich nutzlos fühlen, am Homeoffice versagen, schlechtes Gewissen, Schatz, das Essen wird kalt.

„Queer“ und „kinky“ sitzen verkrampft auf der Stuhlkante des 50er Jahre- Familienmodells. Und Kinder, die Gesellschaft gewohnt sind, müssen sich mit den Wahrheiten von nur einer Person abfinden. Es zerrt an den Nerven. Wie gut wird das, wenn wir zurück kommen.

Wenigstens ist es eine Pandemie, die die meisten etwas angeht – im Gegensatz zu… allen anderen Pandemien der letzten Jahrzehnte. Versteht mich nicht falsch, ich wünsche es niemandem.

Die Wände hier sind ein klein bisschen eng und andere Leute haben Zeit dafür, sie neu zu tapezieren. Ich irgendwie nicht. Die Tage in den 50ern schwimmen wie im Urlaub davon. Natur im Alltag ist definitiv ein Plus.


Tomka Weiß



Tomka Weiß arbeitet als Künstler und trans* Aktivist mit visuellen Medien und performativen Installationen. Er kooperiert mit der Fotografin Alex Giegold als „Giegold & Weiß“ www.giegold-weiss.de in multimedialen, meist partizipativen Installationen. (Einzelausstellung 2020 im schwulen Museum Berlin.) Weiß ist Mitbegründer der performativen Formate „Sissy Boyz“, „Ärzte ohne Ängste“ und „Pump!“ und ko-kuratierte das trans*tonale Hörfest ECHOS und NETZE.


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