Culturmag Special SHUT DOWN 2020
TIRRENIA

Dieses Bild von einem toten Hasen, angespült an den kilometerlangen Strand von Tirrenia, unweit Pisa, entstand irgendwann Ende der 90er. Das Bild und der Moment, als ich den Hasen sah, haben sich tief in mich eingebrannt. Ich musste zuerst sehr lange schauen, bevor ich auf den Auslöser drücken konnte, um zu verarbeiten was ich da sah. – Ein toter Hase gehört in den Wald, an den Strand Muscheln, leere Krabbenpanzer, vielleicht mal Quallen oder auch die Plastikschlappe vom letzten Sommer, aber kein Hase. Es fühlte sich an , wie wenn eine Ordnung ins Schwanken geriete. Die Gleichung „Hase = Wald“ und „Muscheln = Strand“ wurde zu „Hase = Strand“. Mein persönliches Raum-Zeit-Kontinuum löste sich auf und es stellte sich mir die Frage: „Was passiert, wenn unsere Gleichungen auf einmal vollkommen andere Ergebnisse liefern?“
sibylle feucht, April 2020
sibylle feucht * in Kaufbeuren (D), lebt und arbeitet seit 2010 in Bonn (D) als freischaffende Künstlerin, vorher in Basel (CH). Biologiestudium Biozentrum Basel, Diplomarbeit an der University of California, Los Angeles (UCLA); Kunststudium an der F+F Schule für Kunst und Neue Medien, Zürich (www.ffzh.ch); Executive Master in Design | Art + Innovation, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel (www.fhnw.ch/hgk). Websites/Links: www.atworld.ch | www.info411358.wixsite.com/theworld-by-sf
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