Posted On Dezember 31, 2022By Die Redaktion
Ute Cohen: Heißes Blut durch die Adern Die zoomorphen Formen der ägyptischen Götter und die animalischen Wandlungen in der griechischen Mythologie zeigen, dass tierische Liebe zumindest eine träumerische Obsession seit Menschengedenken ist. Die Gebrüder Grimm befruchten unsere Fantasie mit wölfischen Liebhabern, Wagner lässt Ledas Liebe zum Schwan wiederaufflammen („Am Kettlein, das ich um ihn wand, ersah ich wohl, wer jener Schwan…“) und Nicolette Krebitz lässt sich den Wolf keinesfalls durch die Lappen gehen. Dass es sich in Krebitz’ Film „Wild“ nicht einfach um eine Fabel für Nature Seekers und Zivilisationsfeinde handelt,
Read More Posted On Oktober 3, 2022By Ute Cohen
„Lebendig sein braucht die schmerzhafte Erinnerung“ Björn Hayer: Elegie für dich. Konkursbuch Verlag Cladia Gehrke. 200 Seiten, zwei Farbbilder, Klappenbroscher, 15 Euro. Ute Cohen: Dein Buch „Elegie für dich“ entzieht sich sowohl dem Trügerischen als auch der Wahrheit, den Gegenpolen unserer Zeit. Es verortet sich in der Trauer, einem Ort, an dem diese Kategorien nicht gelten. Wie orientiert man sich im Kosmos der Trauer? Björn Hayer: Die Tradition ist für mich ein Faden, an dem man sich ganz gut festhalten kann. In der Literaturgeschichte gibt es ja eine lange Linie
Read More Posted On September 1, 2022By Andrea Noack
Der Mörder auf deiner Couch Da hat sie aber Glück gehabt, die Journalistin Susa, die, ehemals alleinerziehend, mit ihren drei Schulkindern in einem Bungalow in Berlin Grunewald lebt. Hat sie doch einen neuen Lover, Valverde, der sich nicht nur rührend um die Kleinen kümmert, ihnen selbst gemachte Tomatensauce zu den Spaghetti serviert, allerhand am Haus repariert und den Garten macht. Ganz verliebt turteln Susa und Valverde abends auf dem Sofa, sie ist fürs Geistige zuständig, er für den lästigen Alltagskram, den er seinem Herzgold gerne abnimmt, und der Sex scheint auch zu stimmen. Darüber hinaus
Read More Posted On Juli 1, 2022By Ute Cohen
Verweigerung gegenüber fremdbestimmten Zwecken Eine Rezension Moshe Zuckermann „Die Kunst ist frei?“ – Von Ute Cohen Ein Pissoir ist ein Pissoir? Marcel Duchamp vergegenwärtigte uns, dass es in der Hand des Künstlers liegt, ein x-beliebiges Objekt in Kunst zu verwandeln. Aber auch dem Betrachter wohnt Macht inne: Er dekodiert und ordnet ein, verwirft das Spiel mit Begriffen oder geht darin auf. Macht aber ist vor Missbrauch nicht gefeit, wie sich an der Debatte um die aktuelle documenta unschwer darlegen lässt. Offensichtliche antisemitische Stereotype wie Juden mit Raffzähnen und SS-Runen wurden von
Read More Posted On Juni 1, 2022By Jeannine Fiedler
Das Leiden als Kategorialanalyse von Weiblichkeit Von Emile Zolas Geld (1891) zu Michel Houellebecqs Unterwerfung (2015) – kaum schmaler ist die literarische Bandbreite, die Ute Cohen in ihrem Roman Poor Dogs absteckt. Doch während Zolas 20-bändiger Zyklus um die Großfamilie der Rougon-Macquarts (Die Natur- und Sozialgeschichte einer Familie im 2. Kaiserreich [1852-70]) heute kaum noch bekannt ist, geschweige denn gelesen wird, tobt ein Houellebecq mit jedem neuen Roman als irrlichternder Poltergeist durch die kulturelle Asservatenkammer seiner Heimat. Kein Sanktuarium von douce France bleibt unbefleckt. Wie Gustave Courbets üppige Nackte (Gemälde L’Origine du monde, 1866) öffnet die Grande Nation weit ihre Schenkel, Houellebecq ihre tiefsten Geheimnisse
Read More Posted On April 1, 2022By Ute Cohen
„Für jeden Kompromiss schneidest du dir ein Stück Fleisch heraus“ Ein Gespräch, nicht nur über seinen Roman „Blinder Spiegel“. Salih Jamal hat sich ins Schreibe-Exil an die Ostsee zurückgezogen. Er dreht sich eine Zigarette, der Laptop schwankt auf seinen Knien. Auf dem Bildschirm ist er nur in Ausschnitten zu erkennen. Manchmal die Brille, dann wieder die Locken oder die Hände. Symbolisch schon für das Gespräch, das folgen wird. Wir sitzen uns gegenüber, getrennt durch den Bildschirm, verbunden durch das Thema. Wir sprechen über seinen Roman „Blinder Spiegel“, der soeben im
Read More Posted On Dezember 31, 2021By Die Redaktion
Alan Carter: Some Vampire-Hunting … So here we are at the end of another year and, as much as we might wish it away, the pandemic remains a big part of our lives. But at least the year started well with the removal of the Trump virus although I suspect that he too remains ready to break out again. The rise of aggressive wilful fuckwittery on the part of anti-vaxxer conspiracist nutjobs continues to perturb. Tasmania has fared pretty well over that time, our little island state has used its
Read More Posted On Dezember 1, 2021By Ute Cohen
Ingrid Caven: Chaos? Hinhören, Singen. Ein Gespräch mit Ute Cohen. Kampa Verlag, Zürich 2021. 176 Seiten, 20 Euro. Die wilden Siebziger, Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll, über Dekadenz, Kokain und Champagner, Fassbinder, die RAF, Mick Jagger, Religiosität, Erotik, Kunst und Politik, MeToo, Populismus und das Altern … Die Kunst des Gesprächs, wiederbelebt, das feiert dieses Buch – und zu Recht erscheint es im „Kampa Salon“, wo es neben Begegnungen mit Margaret Atwood, Jorge Luis Borges, David Bowie, Leonard Cohen, Joan Didion, Bob Dylan, Federico Fellini, Siri Hustvedt, Joni Mitchell, Sting,
Read More Posted On November 1, 2021By Joachim Feldmann
Was kann Literatur? Sommer, Sonne, Eis am Stiel. Der Geruch des gechlorten Wassers. Dazu läuft der Soundtrack der siebziger Jahre. So könnte es gewesen sein. Doch so war es nicht. Als die elfjährige Marie im Freibad die Schwestern Sabine und Nicole kennenlernt, ist sie ein einsames Kind, das seine Umwelt genau beobachtet. Und von einer Schüchternheit, die leicht mürrisch wirkt. Auf Sabines begeisterte Ankündigung, sie würden sicherlich in dieselbe Klasse gehen, reagiert sie „abwesend“. Doch dann hält ein weißes Mercedes Cabrio am Straßenrand, dessen Besitzer kurz darauf „verwegen“ vor ihr
Read More Posted On Juni 1, 2021By Ute Cohen
Todesmutige Scharlatanerie Ein zwiegesichtiger Gunter Gerlach blickt uns auf dem Cover entgegen. Eine draculahafte Gestalt der Nacht auf der einen Seite, ein liebenswürdiger Schalk auf der anderen Seite. Dem Verleger Lou Probstayn ist es zu verdanken, dass Gerlachs beste Kurzgeschichten nun im Literatur Quickie Verlag erscheinen. Mit diesem Band hat er dem Freund und Weggesellen auch einen Freundschaftsdienst erwiesen. Gerlach, Friedrich-Glauser-Preisträger, Autor zahlreicher Hörspiele und der Krimireihe „Kortison“, leidet an Demenz. „Ein falsches Wort und du bist tot“ spielt schwarzhumorig auf diese Erkrankung an. Das mag makaber klingen, ist aber
Read More Posted On Juni 1, 2021By Ute Cohen
„Der Rhythmus der Welt“ „Im Moment stehen für Valentine Imhofs Buch „Aus lauter Zorn“ noch keine Rezensionen zur Verfügung. Schauen Sie zu einem späteren Zeitpunkt einfach wieder vorbei.“ So heißt es auf der vorbildlich informativen Internetseite des Polar Verlags zu Valentine Imhof – jedes in diesem Verlag erscheinende Buch hat hier ein Nachwort und ein Interview, einen Podcast und Links auf erschienene Besprechungen. Imhofs Roman erschien im November 2020, er ging unverdient unter. Wir präsentieren Ihnen das Nachwort von Ute Cohen und ihr Interview. Valentine Imhoff: Aus lauter Zorn (Par
Read More Posted On Mai 1, 2021By Ute Cohen
Lust und Über-Ich und ein Advokat der Freiheit Der Buchtitel deutet es bereits an „Sex and Crime – Über Intimität, Moral und Strafe“ Thomas Fischer, ehemaliger Bundesrichter, Anwalt und Kolumnist, bewegt sich zwischen zwei Welten, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten. Sex and Crime bringt unser Blut in Wallung, jagt uns Adrenalin durch die Adern und lässt diese seltsam schöne Lust auf Grenzüberschreitung aufbranden. Der Untertitel aber appelliert an unser Über-Ich, an diese Gebots- und Verbotsinstanz, die nach Freud im Widerstreit steht mit dem Es. Triebhaftigkeit und Moral, Verbrechen und Strafe, nicht fern
Read More Posted On Dezember 1, 2020By Ute Cohen
Copycats am Portepee Mit Copycats ist es so eine Sache: Entweder sie fristen ein unzufriedenes Dasein im Netz, schmarotzen sich durch Ideen und Gedanken, immer ängstlich darauf bedacht, nicht enttarnt zu werden oder sie zeigen sich schamlos als das, was sie sind: träge Betrüger. Die erste Spezies ist sich der eigenen Unterlegenheit bewusst, begnügt sich aber damit, im Glorienschein der Fantasiebegabten ein ganz klein wenig mit zu brillieren. Die zweite Spezies pflegt ein entspanntes Verhältnis zum Urheberrecht überhaupt. Warum sich quälen mit der eigenen Mediokrität, wo es doch schon weitaus
Read More Posted On Juli 1, 2020By Andrea Noack
Lockruf des Geldes Nach einem System, das ursprünglich von der Boston Consulting Group entwickelt wurde, sprechen Unternehmensberater gern von Question Marks, Stars, Cash Cows und Poor Dogs. Letztere haben im Portfolio von Unternehmen die schlechtesten Aussichten auf Erfolg und sollten möglichst abgestoßen werden. Das sind die einen, um die es in diesem fulminanten Roman von Ute Cohen geht. Dann gibt es den armen Labradoodle Soros. Schließlich ist der ganze Roman von armen Hunden bevölkert, denn glücklich ist auf diesen zweihundertvierzig Seiten trotz Bling-Bling keiner. Knapper als mit diesem Titel kann
Read More Posted On Juni 1, 2020By Alf Mayer
Hardcore-Kapitalismus Dieses Buch geht einem lange nicht aus dem Kopf, es ist alles andere als Ex-und-Hopp. In den Corona-Fluten ist es leider ziemlich unbeachtet geblieben, kaum ein Feuilleton hat sich bisher für den Roman „Poor Dogs“ von Ute Cohen aus dem feinen Wiener Septime-Verlag Zeit genommen. Das Buch schillert, es ist nicht ganz einfach zu klassifizieren. Es ist ein Wirtschafts- und ein Gesellschaftsroman, ein Thriller und ein Noir, ein lasziv funkelnder Diamant – ein sehr sinnliches Buch. Ein schwarzherziger Liebesroman aus der kapitalistischen Hölle. Das Buch erzählt von kleinen und
Read More Posted On Juni 1, 2020By Ute Cohen
Kalt glitzerndes Zwischenreich Todesarten zu googeln ist ein beliebtes Hobby von Krimi-Autoren und Suizidgefährdeten. Während die einen nach den kuriosesten Fällen suchen, versuchen die Verzweifelten einen möglichst schnellen und schmerzfreien Tod zu eruieren. Michael Stavarič erweist sich in seinem neuen Roman „Fremdes Licht“ als probater Ratgeber. Der Tod durch Erfrieren gelte überall in der Welt als eine der angenehmeren Todesursachen, heißt es da. Dies gelte aber nur für Bewohner wohltemperierter Gegenden, nicht aber für die Inuit, wird sogleich klargestellt, denn diese hätten sonst das Gefühl, etwas „ganz gewaltig in den
Read More Posted On Mai 10, 2020By Ute Cohen
Culturmag Special SHUT DOWN 2020 FIBRA Fibra – Vornamen-Ranking 2021, Top 3. Verewigte Durchwucherung. Rosa Lungenbläschen transformiert in futuristische Haptik. Die Rückkehr der Schönheit als Coping-Strategie in pathologischen Zeiten. Eine Absage an Effizienz, ans ewige Streben nach Selbstoptimierung. Eingeständnis der Versehrtheit. Schneller, höher, weiter – STOP! Metamorphosen der Zerstreuung. Spieglein, Spieglein … Kein Filter für Selfies. Kiefernnadeln, Fasern, Parasiten, Viren, wandlungsfähig. Sie schleichen sich ein in diesen nach Ewigkeit dürstenden Körper, der sich nicht mehr selbst erhalten will. Efeu rankt um dein Haupt, Dornenkronen auf dem Friedhof in der Stille.
Read More Posted On April 1, 2020By Ute Cohen
BLEIB! Gespeicherte Nachrichten. 2015. Kurzatmig klingt er. Die Koronargefäße sind entzündet, der Herzmuskel nur mehr ein Lappen, ausgelaugt vom Kampf. Gereiztheit und Dringlichkeit seiner Stimme ermatten. Ein melancholischer Unterton schleicht sich in jeden einzelnen Satz. Klick. Wenige Tage später ist er tot. Es sind die Töne des Todes, die mich martern. Corona. Ein Porträt über einen Comiczeichner, eine Rezension, zwei Artikel, ein Auftrag, der mit all dem nichts zu tun hat. Ich blicke hinüber zu den Nachbarn. Ein enormer Kran ragt aus einer Baugrube heraus. Arbeiter rufen einander Befehle zu.
Read More Posted On April 1, 2020By Ute Cohen
Die Stunde des Scharlatans Man könnte es auch „Die Farben der Gewalt“ nennen, Daniel-Pascal Zorns Buch „Das Geheimnis der Gewalt“ Es ist die philosophische Version von Guillaume Apollinaires Gedicht „Désir“: „Nuit violente et violette et sombre et pleine d’or par moments Nuits des hommes seulement“ (Gewaltsame Nacht, violett und dunkel, gülden auch in manchem Augenblick/die Nacht des Menschen nur). Zorn, Philosoph und Logiker, der gestrenge Facebook-Meister, der nicht selten dem ein oder anderen gedankliche Unzulänglichkeiten bewusst macht, erweist sich in diesem bei Klett-Cotta erschienenen Band als brillanter Essayist, der dem
Read More Posted On März 1, 2020By Ute Cohen
666 IM PRIME TOWER Ganz oben im Wolkenkratzer spielen sich die teuflischsten Szenen ab. Während in J.G. Ballards Dystopie „High-Rise“ aus dem Jahre 1975 die Utopie vom Wohlstand für alle zur kapitalistischen Fratze mutiert, gibt es in Nicolas Verdans „Die Coachin“ nur noch Superdekadenz in der „Prime Tower Affiliation“. Im London der 1970er Jahre stellten Brutalismus-Bauten einen Gegenentwurf zur dysfunktionalen Gesellschaft dar. Nach dem Vorbild Corbusiers errichtete man Wohnmaschinen, die ihren Bewohnern Autarkie und einen sicheren Rückzugsort gewähren sollten. Das System innerhalb des Systems entwickelte sich jedoch von der Wohnutopie
Read More Posted On August 5, 2019By Ute Cohen
Reglos lockendes Blau Über Barbara Weitzel und Kornelius Wilkens „Ansichten in stillem Blau“ Mit dem Blau hat es eine besondere Bewandtnis. Es ist eine Farbe, die aufgrund ihrer Eigenschaften als Körperfarbe remittiert sein kann. Man stelle sich ein unsichtbares Wesen vor, das nur sichtbar werden kann, wenn es von einer Lichtquelle bestrahlt wird, da es selbst farblos ist. Das klingt nach Mann ohne Eigenschaften, nach Schattendasein und Mauerblümchen. In Wahrheit – und darum geht es in nachfolgendem Buch – ist es aber Hingabe. Blau zeugt von der Bereitschaft, sich zurückzunehmen,
Read More Posted On Juni 1, 2019By Ute Cohen
Die Verlockung des Nichts – ohne Moralkeule Es gab Zeiten, in denen Siouxsie and the Banshees „Cities in Dust“ die Hymne aller wolllustig dem Untergang Geweihten war. Endo- und exogen verstärkt, waren alle Sinne auf Selbstverlust geeicht. „No Future“ war keine Mahnung an Umweltzerstörer, schon gar keine Parole einer rebellischen Klimajugend, es war schlicht und einfach die süße Verlockung des Nichts. Zugleich aber gab es bereits erste Kassandrarufe und eine noch zart verschleierte Ahnung einer Welt, in der sich dunkles Sehnen im lodernden Höllenfeuer zu einem Häufchen Asche verwandeln würde.
Read More Posted On Mai 1, 2019By Ute Cohen
Rache in Ruinen Von Ute Cohen 15. September 2008. Die Investmentbank „Lehman Brothers“ beantragt Insolvenz. Die Finanzkrise ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Jahrelang hantieren amerikanische Banken mit faulen Krediten und schieben sich den Schwarzen Peter hin- und her, bis sie selbst wie bei einem überdimensionalen Hütchenspiel den Überblick verlieren. Bang! Nicht nur die Immobilienblase platzt, sondern auch der Traum vom dicken Sparschweinchen. Die Spirale dreht sich weiter, Zinsen sinken, Immobilienpreise steigen, Banker setzen sich auf die Cayman Islands ab oder versteuern in Luxemburg. Die nächste Blase droht, der Kollaps ist
Read More Posted On November 4, 2018By Ute Cohen
Subutex und Millenial im Paradise Lost von Ute Cohen Dritter Band. Er stirbt. Mit Vernon Subutex’ Tod versiegt auch jede Hoffnung auf Versöhnung in einer Gesellschaft, in der kein Mensch Kontrolle über sein Leben hat, einer Gesellschaft, in der jeder auf seine Weise trügerischen Hoffnungen erliegt, einer Gesellschaft, in der das Paradies längst verloren ist. Dass der esoterische Klang des zweiten Bandes von Virginie Despentes Trilogie in einer bombastischen Endzeitvision enden würde, wird wohl kaum jemanden verwundern. You want it darker? Despentes killt die letzte Flamme oxytocinverzückter Jünger, lässt das
Read More Posted On Oktober 16, 2018By Ute Cohen
Mobster-Romance Die Begegnung mit „4 Blocks“ und Stephen Taltys Sachbuch „The Black Hand“ gibt Ute Cohen Anlass, über unsere Liebe zum Gangster und dessen Inszenierungsstrategien nachzudenken. Den Anspruch auf Alleinherrschaft haben schon viele erhoben. Den wenigsten ist es jedoch geglückt, und wenn, endete das nicht selten in Kugelhagel und Witwengeheul. Meist beginnt das Drama mit einem Omen. Wir kennen das von „Scarface“. Wenn er, den Blick gen Himmel gerichtet, mit großen, kindlich naiven Augen den Werbezeppelin mit der Aufschrift „The World Is Yours“ bestaunt, spürt man die Erleuchtung. Mach dir die Welt untertan,
Read More Posted On Juni 3, 2018By Ute Cohen
Wollt ihr das totale Tabu? Ende der Achtziger: Das Tabu befindet sich im gesellschaftlichen Niedergang. Seit Jahrzehnten siecht es vor sich hin. Nach dem Einzug des Rock’n’Roll in Europa versetzten ihm die Achtundsechziger endgültigen einen Nackenschlag. Es folgte ein Abgesang auf Ordnung und Regelwerk. Punk und Postpunk versetzten der Zukunft einen Tritt in den Hintern. Fortan vegetierte das Tabu nur noch als Spiel vor sich hin. Bei Spieleabenden vergnügten sich die Prä-Millenials en privé mit der Erklärung von Tabubegriffen wie „Eisbär“. Ein Zähl- und ein Quietschmeister wachten gestreng über die
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