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Posted On Juli 21, 2018By Frank Goehre

Frank Göhre über Raymond Roussel

  Der lang ersehnte Weg ins Paranoide   von Frank Göhre Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1933, verstarb im „Grand Hôtel et Des Palmes“ in Palermo der französische Wortspieler, Erfinder und Weltreisende Raymond Roussel. Frank Göhre, Krimi-Autor, Drehbuchschreiber und hochgeschätzter Culturmag-Mitarbeiter, berichtet über diesen sehr besonderen Reisenden.   „Er weist uns den langersehnten Weg ins Paranoide.“ (Salvador Dali) Er ist ein gut aussehender Mann Ende Vierzig. Ein schlanker Mann mit vollem Haar und sorgfältig gestutzten Schnäuzer. Zu einer weit geschnittenen grau in grauRead More
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Posted On November 24, 2012By Fran Ray

Fran Ray

Fran Ray, geboren 1963 in Deutschland, lebte mehrere Jahre in München und Australien, wo sie unter einem Pseudonym eine Krimireihe schrieb. Inzwischen steht ihr Schreibtisch in einer Finca in Südspanien. Dort schreibt sie ihre Thriller – nach „Die Saat“, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, „Das Syndikat“. Wenn sie nicht schreibt, unternimmt Fran Ray ausgedehnte Spaziergänge mit ihren Hunden, liest oder kocht für ihre Freunde und Familie. Zu den CULTurMAG-Beiträgen von Fran Ray  Read More

Posted On Februar 1, 2024By Alf Mayer

Alf Mayer: Der französische Autor Hervé Le Corre

Malen auf blutiger Leinwand Die dunkelste Nacht des Titels ist ernst gemeint in diesem Roman. So finster und unwirtlich war es zuletzt in den Factory-Romanen von Derek Raymond oder im Film SEVEN (1995). Für die deutschsprachige Leserschaft ist dieser Roman eine Entdeckung, sein Autor ist uns (noch) unbekannt. – Von Alf Mayer. Verstehen mag das wer will, aber es wirft ein Schlaglicht auf einen nicht funktionierenden Grenzverkehr, wenn einer der am meisten dekorierten französischen Kriminalautoren erst mit seinem dreizehnten Noir bei uns einen Verlag findet – immerhin Suhrkamp, und immerhin beiRead More

Posted On Februar 1, 2024By Carsten Brosda

Carsten Brosda: Rede Frank Göhre zum 80. Geburtstag

Grußwort von Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, zur Verleihung der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille an den Kriminalschriftsteller Frank Göhre. (AM) Natürlich kann man einen großflächig beworbenen Jubiläumsabend im Hamburger Nochtspeicher (am südlichen Rand der Reeperbahn) vor jemand wie Frank Göhre im Vorfeld nicht verbergen. Die CulturBuch-Verleger Zoë Beck und Jan Carsten hatten zur Feier des 80. Geburtstags – unsere CrimeMag-Laudatio von Sonja Hartl hier – Weggefährten, Kritiker, Autorinnen und Autoren wie Friedrich Ani, Simone Buchholz, Michael Friederici, Tobias Gohlis, Alf Mayer und Kirsten Reimers als Redner eingeladen. Marcus Müntefering glänzte alsRead More

Posted On Februar 1, 2024By Simone Buchholz

Simone Buchholz: Frank – die Lichter und der Leuchtturm

Das Schöne an der Nacht ist ja nicht die Dunkelheit – das Schöne an der Nacht sind die Lichter. Ich lebe jetzt seit 28 Jahren in Hamburg und seit 21 Jahren auf St. Pauli, in dieser Zeit hat sich der Stadtteil sehr verändert – und doch gar nicht –, ich hab mich verändert – und doch gar nicht –, das, was wir unter „ein Mensch sein“ verstehen, hat sich verändert – und doch gar nicht. Manchmal sehne ich mich in dem ganzen Durcheinander nach Ruhe, nach Zurückgezogenheit, dann hab ichRead More

Posted On Februar 1, 2024By Friedrich Ani

Friedrich Ani – für Frank Göhre zum 80.

Wo Welt ist und wo nicht Kurze Anmerkungen zum Kriminalroman – Von Friedrich Ani Vom britischen Schriftsteller Eric Ambler stammt angeblich der Ausspruch: „Da ich kein Intellektueller bin, hat’s nur zu Kriminalromanen gelangt.“ Selbstironie ist nie ganz verkehrt, vor allem, wenn man, wie Ambler, einem Genre zu einer vollkommen neuen Bedeutung verholfen hat – fernab des bis dato weit verbreiteten Groschenheft-Images hin zu einer gesellschaftspolitischen Gegenwartsrelevanz auf Augen- bzw. Buchstabenhöhe der besten Werke der allgemeinen Belletristik.          Und schon sind wir bei Meister Göhre und der Frage: Ist das noch Krimi, wasRead More

Posted On Dezember 31, 2023By Die Redaktion

Frank Göhre, Johannes Groschupf, Günther Grosser

Frank Göhre: Ihnen und dem Eierlikör… JANUAR Am 1. Januar 1945 wünscht Raymond Chandler einem Verleger „ein Glückliches Neues Jahr Ihnen und dem Eierlikör!“ (Raymond Chandler, Briefe 1937-1959, München, 1990) FEBRUAR Ein am 28. Februar 1978 in der Nippon Budokan Halle, Tokio, mitgeschnittenes Konzert zeigt, wie Dylan seine  größten Hits mit einer vielköpfigen Show-Band aufführte, als wäre er eine Reinkarnation des Las-Vegas-Elvis, „Mr.  Tambourine Man“ und „All I Really Want To Do“ interpretierte er als schmissige Schlager, „Knockin´On Heaven’s Dor“ und „Don’t Think Twice, It’s All Right“ als Fake-Reggae, „I Want You“ als sentimentaleRead More

Posted On Dezember 1, 2023By Frank Goehre

… und Frank Göhre porträtiert für uns Eugene Izzi

Eigentlich ist es umgekehrt. Und Sonja Hartl gratuliert Frank Göhre in dieser Ausgabe ja auch in unser aller Namen zum 80. Geburtstag, den er am 16. Dezember feiern kann. Der hingegen, anstatt sich auszuruhen – sein jüngster Roman „Harter Fall“ findet sich gerade im dritten Monat auf der Krimibestenliste (Alf Mayers Besprechung hier) –, schenkt uns und Ihnen das Porträt eines Autors, der für ihn wichtig gewesen ist: Eugene Izzi aus Chicago. In lockerer Folge will Frank Göhre in nächster Zeit kreuz und quer durch die Welt reisen und AutorenRead More

Posted On Dezember 31, 2022By Die Redaktion

Regina Nössler, Frank Nowatzki, Andrew Nette

Regina Nössler: Mein Schreibtisch und Putin Ich weiß nicht mehr, was ich am 24. Februar gemacht habe, abends sicher im Bett gelesen, denn das tue ich fast immer, und mit großer Wahrscheinlichkeit war es ein Krimi.  Wie die meisten war und bin ich entsetzt über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Und im Verlauf der folgenden Monate – Ende des Winters, Frühling, heißer Sommer samt Dürre, Europa brennt – kam mir der Kalte Krieg im Nachhinein irgendwie gemütlich vor. Das Genre, in dem ich schreibe und das ich auch amRead More

Posted On November 1, 2022By Frank Nowatzki

Frank Nowatzki: Farewell für Jim Nisbet

»Good to do a little business amidst all the horseshit.« Jim Nisbet, ein wahrer Meister des Noir, ist tot (1947-2022) Jim Nisbet wurde 75 Jahre alt. Seine Lebensgefährtin Carol Collier schrieb mir in einer E-Mail, dass Jim am 28. September dieses Jahres in seiner neuen Heimat Sausalito verstorben ist. Dass er schon zwei Chemos hinter sich hatte, wusste ich aus unserem E-Mail-Austausch, aber die Hoffnung, dass wir uns doch noch mal wiedersehen, stirbt bekanntlich zuletzt. Nun bleiben nur noch Erinnerungen. Mit Black Lizard im Pedigree – Jim war einer derRead More

Posted On Dezember 31, 2021By Derek Raymond

Derek Raymond

Die unvergängliche Susan Es hätte ein ganz besonderer Tag für uns werden können, wenn nicht dieses Ärgernis per Post gekommen wäre und den lebenslangen Hass in mir hätte auflodern lassen, Hass gegenüber dem Staat, der sich beliebig in mein Leben einmischen kann. Ich hatte unser Vorhaben wunderbar ausgearbeitet und dann musste verdammt noch mal dieser Brief kommen, der seinen Schatten über den Tag warf, den ich einzig und allein Susan gewidmet und den ich mir wolkenlos und rein gewünscht hatte. Besagter Brief, ein rosafarbener Wisch, unterzeichnet von einem Bürokraten desRead More
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Posted On Oktober 1, 2021By Alf Mayer

Alf Mayer: Interview mit Franck Bouysse

„Meine Figuren suchen nichts, sie nehmen hin, was ist“ Er war Biologielehrer und begann 2004 zu schreiben. Die Romane „Grossir le ciel“ (2014), „Plateau“ (2016) und „Glaise“ (2017) wurden zu großen Erfolgen, brachten mehrere Literaturpreise ein und etablierten Franck Bouysse in der französischen Literaturszene. Heute lebt er abwechselnd in Limoges und im Département Corrèze. Mit »Rauer Himmel« (Grossir le ciel) erscheint er nun das erste Mal auf Deutsch. Möglich macht das der Stuttgarter Polar Verlag, der monatlich mit einem exquisiten Kriminalroman-Programm aufwartet.  »Rauer Himmel« ist eine Hommage an das sterbende Bauerntum,Read More

Posted On Februar 1, 2021By Derek Raymond

Derek Raymond über „GBH“ von Ted Lewis

„Schade, Ted Lewis hat dies nicht mehr erlebt …“ Der Terminus ’schwere Körperverletzung‘, „Grievous Bodily Harm“, abgekürzt GBH, bezieht sich im Strafrecht von England und Wales auf eine Straftat nach Sektion 18 und 20 des Offences against the Person Act 1861 (OAPA von 1861). „GBH“ ist auch der Titel des letzten Romans von Ted Lewis. Bei Pulp Master ist dieser Klassiker des Genres nun in einer Neuübersetzung von Angelika Müller wieder zugänglich. Joachim Feldmann bespricht das Buch nebenan in den „Bloody Chops“. Und wir freuen uns, Ihnen dazu hier das Vorwort von Derek Raymond präsentieren zu können. TedRead More

Posted On September 1, 2020By Wolfgang Franssen

Wolfgang Franßen zu „Fahrenheit 451“

Bist du glücklich? Diese Frage stellt das Mädchen Clarice dem Feuerwehrmann Montag gleich zu Anfang von „Fahrenheit 451“. Eine Frage, die Ehen zum Einsturz bringt, Karrieren beendet, subversiv sich festsetzt und zu gleich naiv erscheint. Oft genug ist es danach nicht mehr so wie zuvor. Glücklich? Wer? Ich? Der blasse, an seinen Alltag gewöhnte Montag beginnt in den Himmel zu schauen. Montag. Hat es je einen besseren Namen für einen Helden gegeben? Dazu Feuerwehrmann. Nicht erst seit 9/11 die Verkörperung des wahren Heldentums. Nur löscht er keine Brände, er legtRead More

Posted On August 1, 2020By Frank Goehre

Frank Göhre: Das New York Projekt

Leben und Sterben in Brooklyn Sie haben zusammen Ed McBain und seine Romane vom 87. Polizeirevier porträtiert („Cops in the City„, CulturBooks 2015) und damit viel Spaß gehabt, ihr zweites gemeinsames Buch dann Elmore Leonard, dem „King of Cool„, gewidmet (CulturBooks 2019). Buch Nummer Drei ist im Werden, aber dauert – nicht nur wegen Corona – noch ein ganzes Weilchen. Im Vorhaben ist es keineswegs kleiner als die Mammut-Porträts von McBain & Dutch, denn Frank Göhre und Alf Mayer haben sich für ihr nächstes Buchprojekt die Stadt New York alsRead More

Posted On November 3, 2019By Thomas Groh

Thomas Groh über „Frankfurt Kaiserstraße“

Heißes Pflaster Frankfurt – Sehnsuchtsort und Sündenpfuhl Eine Wertschätzung von Thomas Groh Das Jahr ist 1981. Die Kaiserstraße, wo sich heute neben Streetfood, Restaurants und modernen Supermärkten heute höchstens noch Touristen aus der entlegensten Provinz gruseln, wenn sie mal von einem Schnorrer angesprochen werden, die Kaiserstraße also war seinerzeit noch fest im Griff des Milieus: Zwielichtige Schuppen, Prostitution, Spielhallen bestimmen das Straßenbild und festigen den Ruf des Verbindungsstücks zwischen Hauptbahnhof und Finanzviertel als Frankfurts berüchtigster Straße. Und mitten drin: Der beschauliche Blumenladen von Onkel Ossi – der große Kurt RaabRead More

Posted On Dezember 8, 2018By Thomas Woertche

Thomas Wörtche über Derek Raymonds „novels in mourning“

Derek Raymond – Poe, Kafka und Pulp von Thomas Wörtche Der Kosmos von Derek Raymond scheint nicht von dieser Welt, aber er beschreibt sie äußerst präzise. Ein graues Zwischenreich, in dem der Wind den Regen durch die dreckigen Straßen peitscht und die Sonne höchstens befremdliche Effekte zu erzielen vermag. Die Factory-Romane Derek Raymonds sind düstere Visionen aus den verborgensten Winkeln der menschlichen Seele und skalpellscharfe Analysen der Verhältnisse in einem Großbritannien, das einer riesigen Müllhalde ähnlicher ist als dem einst glänzenden Empire. Das Paris von Nightmare in the Street istRead More

Posted On November 15, 2018By Joachim Kurz

Gefängnisfilm: „A Prayer Before Dawn“

Durchboxen in der Knasthölle Basierend auf einer wahren Geschichte rückt Jean-Stéphane Sauvaire in „A Prayer before Dawn“ seinem Protagonisten im thailändischen Knast unangenehm nahe auf den Leib. Eine Filmkritik von Joachim Kurz In der thailändischen Metropole Bangkok schlägt sich der junge Brite Billy Moore (Joe Cole) mit gelegentlichen Thai-Boxkämpfen und kleinen Jobs als Drogendealer mehr schlecht als recht durch. Bis er eines Tages von der Polizei geschnappt wird und im berüchtigten Knast von Klong Prem landet, der den ironischen Spitznamen „Bangkok Hilton“ trägt. Dort beginnt für den Engländer eine wahre Tortur.Read More

Posted On Oktober 16, 2018By Wolfgang Franssen

Wolfgang Franßen über Flannery O’Connor

„Weil ich es so gut kann“  von Wolfgang Franßen Sie war ein Genie, schrieb die New York Times über Flannery O’Connor. Sie selbst litt nicht gerade an Understatement. Nicht selten treffen wir in ihren Erzählungen auf selbstbewusste Frauen, die sich ihrer Schwächen durchaus bewusst sind oder von der Erzählerin gnadenlos demaskiert werden. Flannery O’Connor ist zwar etwas in Vergessenheit geraten, aber mit Keiner Menschenseele kann man noch trauen hat der Arche Verlag in der Übersetzung von Anna und Dietrich Leube eine Neuauflage auf den Markt gebracht, deren Titel schon erwarten lässt,Read More

Posted On Juni 3, 2018By Wolfgang Franssen

Wolfgang Franßen: Anything goes

  Wolfgang Franßen: Anything goes Tabus sind allenfalls etwas für gerümpfte Nase, Flüstern hinter vorgehaltener Hand. Tabus sind das Glanzstück der Empörung für die gehobene Gesellschaft und beruhen auf Absprachen, was gedacht, getan werden darf. Ich persönlich finde Tabus gut. An ihnen kann man sich reiben, sich gegen sie auflehnen, vor allem verraten sie viel über jene, die sie aufstellen und pflegen. Tabus üben einen unsäglichen Reiz aus, gegen sie verstoßen zu wollen. Es gibt also genügend Gründe, dem Tabubruch im Kriminalroman nachzuspüren. Einige werden behaupten, es gab nie welche,Read More

Posted On November 15, 2017By Simon Hauck

Blu-Ray: Jean-Pierre Melville 100th Anniversary Edition

Ornament und Verbrechen Simon Hauck, den wir hier herzlich im Kreis unserer CulturMag-Rezensenten begrüßen, hat sich intensiv mit der Jubiläumsedition für Jean-Pierre Melville beschäftigt. Sie enthält zehn Filme, davon vier von Mellvilles frühen Filmen zum ersten Mal auf DVD und Blu-ray, und umfangreiches Bonusmaterial. „Philosophisch gesprochen, ist mein Standpunkt im Leben extrem anarchistisch: Ich bin ein absoluter Individualist, und um die Wahrheit zu sagen, so will ich weder links noch rechts sein. Sicherlich lebe ich als ein Mann der Rechten. Ich bin ein rechtsgerichteter Anarchist – obwohl ich annehme, dass dasRead More

Posted On November 1, 2017By Tina Manske

Fever Ray: Plunge

In-die-Liebe-Fallen Eine „Queer“-Ausgabe des Cultmags wäre nicht vollständig ohne die Review des neuen Albums von Fever Ray. Wenn es eine Künstlerin gibt, die das Wort „queer“ mit Leben füllt, dann wohl Karin Dreijer Andersson. Bereits bei The Knife, einer Band, die es leider nicht mehr gibt, hat sie zusammen mit ihrem Bruder Olof jegliche Grenzziehungen ad absurdum geführt, gendertechnisch und musikalisch. Mit Fever Ray verfolgt sie seit 2009 ein eigenes Projekt. Nun erscheint, eine gefühlte Ewigkeit (und acht Jahre) nach dem letzten Fever-Ray-Album „Shaking The Habitual“, die neue Platte –Read More

Posted On September 19, 2017By Frank Goehre

Essay: Frank Göhre: Haiti und die Romane von Gary Victor

Wo Hyänen, Schweine und Geier furchtlos herumstolzieren  von Frank Göhre Wir nähern uns einem Land in der Karibik, das 1492 von Christoph Kolumbus entdeckt und unter der Herrschaft der Spanier von Sklaven aus Afrika urbar gemacht wurde. Ein Land, dessen westliches Drittel dann den Franzosen überlassen wurde. Ein Land, in dem 1791 Schwarze und Mulatten in blutigen Aufständen über ihre Kolonialherren siegten und die Unabhängigkeit erklärten. Für die Anerkennung der Republik aber forderte Frankreich 150 Millionen Francs. Das ist die unmittelbare Fortsetzung einer Geschichte der Ausbeutung und Unterdrückung, der KorruptionRead More

Posted On Mai 6, 2017By Karsten Herrmann

Franzobel: Das Floss der Medua

Endloses Theater der Grausamkeit – Der österreichische Schriftsteller Franzobel ist eine der größten literarischen Urgewalten im deutschsprachigen Raum und bespielt ein weites Spektrum von Genres und Sujets – vom Krimi über zeitkritische Gegenwartsbetrachtungen, Familien- und Schelmenromane bis hin zu historischen Stoffen. Immer wieder provoziert er dabei durch seine ironisch-sarkastische, deftige und obszöne Sprache, die keine Grenzen zu kennen scheint. Von Karsten Herrmann Mit „Das Floss der Medua“ legt Franzobel nun einen „Roman nach einer wahren Begebenheit“ vor. Es geht um den Untergang der Fregatte Medusa und dem nachfolgenden Drama derRead More

Posted On Oktober 3, 2016By Frank Schorneck

Roman: John Wray: Das Geheimnis der verlorenen Zeit

Im Gurkensud der Unendlichkeit Von Frank Schorneck. Znaimer Gurken waren einmal das prominenteste landwirtschaftliche Produkt des tschechischen Städtchens Znojmo und seiner südmährischen Umgebung. Mittlerweile sind sie ebenso vergessen wie zwei ehemalige Bewohner der Stadt, die vom Lauf der Geschichte überholt wurden: Da ist einerseits der Priester Vaclav Prokop Divis, der das Pech hatte, zwar zeitgleich mit Benjamin Franklin den Blitzableiter zu erfinden, aber im Gegensatz zu seinem auf Dollarnoten verewigten Konkurrenten verarmt in einem Kloster zu sterben. Da ist zum anderen Ottokar Gottfriedens Toula, ein Amateurphysiker und Gewürzgurkenanbauer, der zeitgleichRead More

Posted On August 15, 2016By Thomas Woertche

Roman: Donald Ray Pollock: Die himmlische Tafel

Blut, Schmutz, Elend, Komik „Die himmlische Tafel“ von Donald Ray Pollock ist ein Meisterwerk. Und ziemlich tricky gemacht. Thomas Wörtche hat sich das mal genauer angeschaut. Man könnte Donald Ray Pollock mit einiger Berechtigung als Nachfolger von Jim Thompson bezeichnen. Pollocks neuer Roman „Die himmlische Tafel“ erinnert wegen seines settings und wegen seiner einlässlichen und genüsslichen Thematisierung von Widerwärtigem, Ekelhaften und Schmutzigem an den Altmeister des Noir. Auch Pollocks Welt – die amerikanische Countryside im Jahr 1917 – ist bevölkert von brutalen, oft dummen, pathologischen, zutiefst ungebildeten, rassistischen und mörderischenRead More